Nächster Löwen-Gegner

TSV 1860 gegen Jena: Punktelieferant oder Angstgegner?


Zweikampf aus der letzten Saison: Löwe Kristian Böhnlein (re.) verfolgt von Jenas Jannis Kübler.

Zweikampf aus der letzten Saison: Löwe Kristian Böhnlein (re.) verfolgt von Jenas Jannis Kübler.

Von Daniel Gahn

In der Vorsaison kamen die Löwen gegen Jena in zwei Spielen unter die Räder. Nun gastiert Carl Zeiss als Tabellenletzter im Grünwalder. "Das wird ein Anrennen gegen ein Bollwerk" fürchtet Trainer Bierofka.

München - Hängende Köpfe, frustrierte Löwen, 1:7 Tore: Die letzten beiden Aufeinandertreffen des TSV 1860 mit Carl Zeiss Jena waren - gelinde gesagt - nicht gerade von Erfolg geprägt. Vielmehr kamen die Sechzger mit 1:3 und 0:4 jeweils richtig unter die Räder. Jetzt dürstet den TSV 1860 nach Revanche - in einer mehr oder weniger günstigen Situation.

Vor dem Heimspiel am Samstag gegen Ost-Klub Jena (14 Uhr, Magenta Sport und im AZ-Liveticker) stellt sich die Frage: Gegen wen geht es denn da eigentlich? Angstgegner oder Punktelieferant? "Wir müssen uns davon lösen, was die Fans denken", erklärte Trainer Daniel Bierofka vor dem Duell mit dem FCC.

Bierofka: Niederlagen "differenziert betrachten"

Die beiden Pleiten müsse man ohnehin "differenziert betrachten", denn: Im Hinspiel auf Giesings Höhen sei man durch einen Platzverweis von Herbert Paul früh geschwächt gewesen, im Rückspiel hatte sich 1860 am Spieltag zuvor gerettet - bevor Jena auf den letzten Drücker den Klassenerhalt gepackt hatte: "Beim 0:4 ging es für Jena um alles, wir hatten viele Verletzte und sind mit einer Mannschaft da hingefahren, die es nicht geschafft hat, Paroli zu bieten."

Aktuell stehen die Vorzeichen etwas anders: Die Sechzger sind mit acht Zählern 14., Jena ist mit nur einem Pünktchen abgeschlagenes Schlusslicht. Was laut Bierofka noch lange nicht in einen programmierten Heimsieg mündet. "Ich war selbst auf dem Platz gestanden und weiß, wie schwer es ist, gegen einen solchen Gegner zu spielen", erklärte der 40-Jährige: "Außer den besten Mannschaften in Europa tut sich jeder schwer, gegen ein Abwehrbollwerk zu spielen."

Löwen brauchen Geduld

Was der FC Barcelona, der FC Liverpool oder Juventus Turin mit vielen Kontrahenten schaffen, könnte für Drittligist 1860 zu einem echten Geduldsspiel werden. Bierofkas Ansage: "Das wird immer wieder ein Anrennen, ein Nachsetzen. Wir werden Geduld brauchen. Wir werden auch Fehler machen, entscheidend wird die Hartnäckigkeit sein." Gesucht: hartnäckige Löwen, die "nicht verzweifeln".

Ein Duo, das gute Debüt- und Startelf-Chancen hat: Tim Rieder und Prince Owusu. "Was Tim uns gibt, ist diese Ruhe am Ball. Er hat eine sehr gute Spieleröffnung, einen klaren Pass nach vorne und macht sehr wenig Fehler", lobt Bierofka den Neulöwen, der aller Voraussicht nach neben Kapitän Felix Weber auflaufen dürfte: "Das ist schon ein Spieler, den wir sehr gut gebrauchen können." Für den Ex-Bundesligaspieler gelte aber wie für alle anderen Sechzger auch: "Es gibt keine Stammplatzgarantie!"

Leihstürmer Owusu könnte sich noch hinter Platzhirsch Sascha Mölders anstellen. Oder, so Bierofka auf die Frage, ob der Deutsch-Ghanaer gegen den mutmaßlich tief stehenden Gegner im 4-4-2-System neben Mölders stürmen könne: "Es ist alles möglich. Auch Osei mit Timo Gebhart dahinter - oder Osei mit Markus Ziereis." Der Ex-Regensburger dürfte aber durch den Owusu-Deal nur noch dritte Wahl sein.

Sechzig ohne Berzel und Paul

Mit den Neulöwen, aber ohne das Verteidiger Duo Herbert Paul und Aaron Berzel (Knieprellung) will Bierofka mit einem Dreier auch tabellarisch für Entspannung sorgen. "Es ist ein wichtiges Spiel, denn es ist alles sehr, sehr eng. Wenn man auf die Tabelle schaut: Es gibt einige Mannschaften mit acht Punkten, neun Punkten, zehn Punkten. Wenn wir das gewinnen würden", so der Coach, "wäre das schon ein Schritt in die richtige Richtung, wir würden uns im Mittelfeld einreihen. Bei einer Niederlage hätten wir wieder Druck auf dem Kessel."

Auf besagten Druck und die nächste Pleite können Trainer, Spieler wie Fans sicher verzichten.

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