TSV 1860 München
1860-Sportchef Poschner wehrt sich: "Mein Verhältnis zur Mannschaft ist mehr als gut"
28. Mai 2015, 14:00 Uhr aktualisiert am 28. Mai 2015, 14:00 Uhr
Er steht massiv in der Kritik: 1860-Sportchef Gerhard Poschner. Vor der Saison leitete er beim Münchner Traditionsverein den Umbruch ein. Das Ergebnis: Die "Löwen" müssen in der Relegation gegen Holstein Kiel um den Verbleib in der 2. Bundesliga kämpfen. Jetzt nimmt Poschner im Interview mit Sport1 ausführlich Stellung zur aktuellen Situation, aktuellen Vorwürfe und der Zukunft.
Gerhard Poschner...
über seine eigenen Fehler: "Es gibt auch bei mir Dinge, die ich mir ankreide, aber es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um das detailliert aufzuführen. Wir haben nämlich noch zwei unglaublich wichtige Spiele vor der Brust. Aber nochmal: Ich habe sicher auch Fehler gemacht. Ich bin sehr kritikfähig. Ich glaube weiter an das Projekt im Wissen, dass Fehler gemacht wurden. Ich wünsche mir die Chance, gewisse Korrekturen vorzunehmen, dass es besser wird."
zum Vorwurf der falschen Kaderzusammenstellung: "Der Tabellenplatz belegt es. Auch da habe ich sicherlich Fehler gemacht. Da hat das eine oder andere Puzzleteil nicht ineinandergegriffen. Das kann man nicht wegdiskutieren."
zum Vorwurf, die spanischen Neuzugänge in Schutz zu nehmen: "Das ist Propaganda, die gemacht wird. Diese drei Spieler haben in diesem Jahr am meisten Druck von mir bekommen. Ich halte die Hand über alle Spieler. Da gibt es keine Unterschiede. Das ist ein bewusst gestreutes Gerücht und das ist so nicht zu akzeptieren. Mein Verhältnis zur Mannschaft ist mehr als gut."
über einen möglichen Rücktritt: "Wir sind alles nur Menschen und dass es immer Momente gibt, die nicht spurlos an einem vorbeigehen, ist normal. Ich bin definitiv keiner, der hinschmeißt, wenn es eklig, ungemütlich und schwierig wird. Ich verspreche, dass ich das nicht tun werde."
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über einen möglichen Rücktritt im Abstiegsfall: "Wenn es so kommen und ich die Chance zum Weitermachen bekommen sollte, dann würde ich das auch gerne machen. Wer die Verantwortung an einem Misserfolg mitträgt, der sollte auch alles dafür tun, dass sich alles wieder ins Positive dreht. Von meiner Seite aus. Und dieses Signal habe ich intern ganz klar dokumentiert. Ich möchte hier bleiben. Ich will nicht davon laufen."
über das Gerücht, Präsident Gerhard Mayrhofer hätte ihm einen Rücktritt nahe gelegt: "Das will ich nicht dementieren und auch nicht bestätigen. Ich stelle mich zum gegebenen Zeitpunkt der Kritik, wenn sie sachlich und berechtigt ist. Aber Vereinspolitik ist jetzt genau das, was wir nicht gebrauchen können. Ich werde mich daran nicht beteiligen."
über das Klima in der Mannschaft: "In dieser Situation ist eine Angespanntheit da und die ist auch ganz normal. Es geht schließlich um viel. Du wirst in einem Team nie 25 Freunde haben. Die Geschichte von den 11 Freunden ist aus meiner Zeit. Das spielt aber keine Rolle. Was zählt ist, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, unabhängig von Sympathie oder Antipathie. Die Spieler sind jetzt seit zehn Monaten zusammen in einer sehr schweren Saison und dass das bei jedem Spuren hinterlässt, ist nachvollziehbar. Und deswegen haben wir gesagt, dass die Mannschaft mal raus soll aus München, um in Ruhe die Vorbereitung auf das Spiel in Kiel anzugehen. Die Angespanntheit kann hoffentlich in positive Energie umgewandelt werden für diese zwei Spiele."
über die Hoffnung, die Klasse zu halten: "Wenn wir es schaffen, dieselbe Leidenschaft wie gegen Frankfurt oder in der zweiten Halbzeit gegen Nürnberg auf den Platz zu bringen, dann werden wir die zwei Spiele gegen Kiel positiv überstehen. Wenn wir so spielen wie in Karlsruhe, dann werden wir scheitern."