Straubinger Tagblatt

Überragender Laurent Meunier führt Tigers zum Sensationssieg in Mannheim


Schlägt ein wie eine Bombe: Laurent Meunier. HWFoto

Schlägt ein wie eine Bombe: Laurent Meunier. HWFoto

Von Redaktion idowa

Straubing. (wel) Was für ein Spiel, was für ein Kampf, was für eine Leistung. "Ich ziehe vor meiner Mannschaft alle nur möglichen Hüte", sprudelte es nach dem 7:6-Erfolg seiner Straubing Tigers nach Verlängerung bei den Adlern Mannheim geradezu aus einem überglücklichen Trainer Jürgen Rumrich heraus.

Die Voraussetzungen für das Gastspiel der Tigers in Mannheim am Sonntag waren denkbar schlecht: Ohne die Top-Scorer und überragenden Angreifer im bisherigen Saisonverlauf - Derek Hahn (Gehirnerschütterung) und Lee Goren (Knieverletzung) - musste man in der SAP-Arena antreten, wo man ohnehin noch nie gewinnen konnte. Doch wie die Tigers in diesem verrückten Spiel nach dauerndem Rückstand ins Spiel zurückkamen und am Ende sogar zwei Punkte mit nach Hause nehmen konnten, war schlichtweg sensationell. "Meine Mannschaft hat einen schier unglaublichen Siegeswillen gezeigt und deshalb haben wir uns diesen Erfolg auch wahrlich verdient", so Rumrich.

Trio aus der Not geboren
Überragender Mann auf dem Eis war Straubings Neuzugang Laurent Meunier, der ein Tor, drei Assists zum Erfolg beisteuerte und teilweise das Eis gar nicht mehr zu verlassen schien. Der neuformierte erste Block setzte sich beim Gastspiel in der Kurpfalz aus dem übrig gebliebenen Karl Stewart, sowie Neuzugang Meunier als Center und Billy Trew als Linksaußen zusammen. Noch nie konnte dieser Block bisher zusammen agieren, doch das aus der Not geborene Trio bot eine phantastische Vorstellung.

Auf der Torhüterposition gönnte Trainer Jürgen Rumrich seinem Stamm-Keeper Dimitri Pätzold wieder mal eine Pause, so dass Jan Guryca nach seinen Einsätzen in Krefeld und zu Hause gegen Berlin zu seinem dritten Einsatz in dieser Spielzeit kam. Zu Beginn wurde er zwar mehrfach von seinen Vorderleuten im Stich gelassen, doch im Laufe der Partie hielt er die Tigers mit tollen Saves im Spiel.

Schon nach 17 Sekunden wurde deutlich, was man vom ersten Drittel zu erwarten hatte: Ein Offensivspektakel mit "vogelwilden" Abwehrreihen. Tigers-Neuzugang Meunier hebelte mit einem Traumpass die gesamte Abwehr der Gastgeber aus, schickte Trew auf die Reise und der traf zur frühen Führung. Aber nicht einmal eine Zeigerumdrehung später, war die Führung schon wieder dahin. Seidenberg fälschte aus der Luft einen Scalzo-Schuss artistisch ab und ließ Guryca somit keine Chance.

Ein Spiel mit offenem Visier
Beide Teams spielten weiterhin mit offenem Visier, checkten früh vor, zwangen den jeweiligen Gegner damit zu Fehlern und Chancen ergaben sich somit zwangsläufig. Pech für die Tigers, dass Trew in der vierten Minute nur den Pfosten traf und weil ein Unglück selten allein kommt, kam es noch schlimmer. Als Ronny Arendt die Straubinger Abwehr überlaufen hatte, konnte sich Calvin Elfring gegen den alleine auf das Tor zustürmenden Mannheimer nur noch mit einem Foul behelfen und den fälligen Penalty verwertete Arendt souverän zum 2:1. Aber die Tigers schlugen zurück: Eine Tic-Tac-Toe-Kombination über Schönberger und Meloche verwertete Whitecotton zum Ausgleich. Mannheim wirkte kurzzeitig geschockt, aber ein Doppelschlag brachte die Adler trotzdem mit 4:2 in Front. Erst fand ein Schuss von King aus spitzem Winkel den Weg über die Schulter von Guryca ins Netz und nur 33 Sekunden später schaute Straubings Abwehr zu, wie sich die Gastgeber seelenruhig die Scheibe im Angriffsdrittel hin und her spielen konnten. Erneut verwertete Scott King. Aber das war in diesem verrückten Anfangsdrittel noch nicht alles: 76 Sekunden vor der Sirene nutzten die Tigers ihr einziges Powerplay im ersten Drittel. Einen Brückner-Schuss fälschte Stewart zum Anschlusstreffer ab.

Und so ging es zunächst auch im Mitteldrittel weiter, dieses Mal mit dem besseren Start für die Gastgeber: Als sich bei eigener Unterzahl auf einmal drei Straubinger tief in der gegnerischen Hälfte tummelten, schickte King Glumac auf die Reise und dieser verlud Guryca ganz abgezockt zum 5:3. Danach erwies Justin Mapletoft seinem Team einen Bärendienst, als er völlig unnötig im gegnerischen Drittel mit hohem Stock und den Armen voraus in den Kopf von Marc El-Sayed fuhr, der längst die Scheibe abgespielt hatte. Zurecht gab es dafür eine Spieldauerstrafe, aber die Tigers überstanden die Unterzahl, auch weil Mannheim nun etwas überheblich wirkte. Und das bestraften die Tigers mit dem erneuten Anschluss durch Forster im Nachschuss. Das Spiel wogte in der Folge weiter hin und her und beide Torhüter konnten sich mehrfach auszeichnen.

Unbändiger Kampfgeist
Im Schlussdrittel schien die Partie nach dem 6:4 durch Plachta entschieden, aber danach spielte nur noch ein Team: Die dezimierten Gäste aus Straubing. 12:3 hieß das Schussverhältnis in den letzten 20 Minuten für die Tigers, die die Adler teilweise im eigenen Drittel einschnürten. Und sie wurden für ihren unbändigen Kampfgeist und Siegeswillen belohnt. Erst sorgte Meunier nach einem sehenswerten Solo im Fallen für den Anschluss und 44 Sekunden vor dem Ende traf Elfring mit einem satten Schuss zum hoch verdienten Ausgleich. Torhüter Guryca hatte da längst sein Tor verlassen. Und als sich dann Scott King in der Verlängerung eine völlig unnötige Strafe einhandelte, traf Corazzini im Powerplay sogar noch zum Siegtreffer. Diese zwei Zähler hatte sich die Straubinger Rumpftruppe wahrlich verdient.