Straubinger Tagblatt

Straubing gewinnt gegen den Tabellenführer mit 3:2 und rückt auf Platz sieben vor


Von Redaktion idowa

Straubing. (mir) Unverhofft kommt bekanntlich oft, und so konnten die Straubing Tigers nach fünf Niederlagen in den letzten sechs Spielen ausgerechnet beim Tabellenführer aus Wolfsburg den ersten "Dreier" seit vier Wochen und damit einen perfekten Start ins neue (Eishockey-)Jahr feiern.

Dabei standen die Vorzeichen gar nicht gut für das Team von Coach Jürgen Rumrich. Alle sechs bisherigen Auswärtsduelle gegen die Grizzly Adams gingen verloren, dazu kam der Ausfall von Verteidiger Tobias Draxinger (grippaler Infekt). Dafür war Keeper Jan Guryca, der absprachegemäß statt Dimitri Pätzold im Tor stand, zur Stelle und trug mit tollen Paraden einen großen Teil zum Erfolg bei.

Ein nicht geringeres Lob verdiente auch der Rest des Teams, allen voran die zuletzt schwache Abwehr der Tigers, die clever spielte und vor allem im zweiten Drittel durch eine taktisch einwandfreie Leistung die Weichen auf Sieg stellte.

Wie im Schlussdrittel gegen München drei Tage zuvor lief Carl Corazzini neben Derek Hahn und Lee Goren auf, Karl Stewart spielte an der Seite von Laurent Meunier und Billy Trew. "Diese Konstellation sah gegen München schon gut aus und harmonierte auch dieses Mal. Deshalb bleiben die Reihen in jedem Fall auch im kommenden Heimspiel so", so Straubings Trainer, der insgesamt zufrieden mit der Leistung seines Teams war: "Wir wollten einen guten Start ins neue Jahr, und das ist uns gelungen. Die Mannschaft war von Anfang an bereit und hochkonzentriert und wollte etwas reißen."

Zunächst sah es allerdings alles andere als nach einem glücklichen Ende für Straubing aus. Die Gastgeber begannen selbstbewusst und mit viel Zug zum Tor und ließen die Tigers nur schwer ins Spiel kommen. Folgerichtig gingen sie daher in der 6. Spielminute auch in Führung, als Jason Ulmer im Nachschuss den Puck ins Netz beförderte, nachdem sein Teamkollege Ken Magowan zuvor noch an Straubings Torhüter gescheitert war. Die Gäste hatten der Wolfsburger Übermacht zunächst kaum etwas entgegenzusetzen. Doch wie aus dem Nichts stand es nach 15 Minuten nach einem Doppelschlag binnen 19 Sekunden plötzlich 2:1 für die Gäste.

Erst hatte Laurent Meunier an der blauen Linie einfach mal abgezogen und genau in den Winkel getroffen. Anschließend hatte Sandro Schönberger nach einem mustergültigen Pass von Eric Meloche frei vor Wolfsburgs Keeper in Penalty-Manier den Puck in die Maschen gehämmert. Straubing hatte das Spiel gedreht, war nun tonangebend und hatte Chance um Chance. Mitunter schnürte man Wolfsburg in dessen Drittel regelrecht ein. Meunier hätte in der Folge die Vorentscheidung herbeiführen können, der Puck wurde jedoch unglücklich abgefälscht und ging ins Außennetz. Und auch Lee Goren scheiterte kurz vor der Pausensirene an EHC-Keeper Daniar Dshunussow.

So spielt man auf fremden Eis
Im Mittelabschnitt zeigten die Tigers dann ein perfektes Auswärtsspiel. Sie spielten clever, gingen kein Risiko ein und hielten den Gegner über weite Strecken vom Straubinger Drittel fern. Und kamen die Gastgeber dann doch zu Chancen, waren Keeper Guryca und seine Vorderleute auf ihren Posten. "Wolfsburg darf man nie unterschätzen. Sie haben immer wieder ordentlich Druck gemacht, aber wir standen gut in der neutralen und eigenen Zone", freute sich derTigers-Coach. Hätte man zu diesem Zeitpunkt etwas Negatives über Straubing berichten müssen, wäre es das schlechte Überzahlspiel gewesen. Doch auch dieser Punkt löste sich in der 46. Spielminute in Wohlgefallen auf. Justin Mapletoft wurde von Calvin Elfring bedient und baute mit seinem Powerplaytreffer den Vorsprung auf 3:1 aus.

Die Hausherren erholten sich allerdings schnell von dem erneuten Rückschlag und gaben noch einmal Gas. "Gerade in dieser Phase hat Jan die Nerven behalten und tolle Paraden gezeigt", so Rumrich über seinen Torhüter. Zwar brachten die Wolfsburger gefährliche Konter der Tigers immer wieder in größte Schwierigkeiten, doch geschlagen geben wollten sie sich noch lange nicht. Und so kam der Anschlusstreffer durch David Sulkovsky fünf Minuten vor dem Ende für Wolfsburg gerade recht, für die Tigers aber zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt.

Mit viel Leidenschaft und Kampfgeist warfen sie sich dann aber in die Schüsse und brachten stets noch einen Schläger zwischen Puck und Torlinie. So blieb es letztlich beim 3:2-Erfolg aus Straubinger Sicht und damit dem ersten Auswärtssieg in Wolfsburg. Da Mannheim zur selben Zeit in Augsburg verlor und Hannover spielfrei hatte, kletterten die Tigers zwei Plätze nach oben und gehen nun als Siebtplatzierte in die beiden kommenden Heimspiele gegen Iserlohn (Mittwoch) und Köln (Freitag). Trotz der Freude über den Sieg gegen den Tabellenführer sind die letzten Heimauftritte gegen Hamburg und München aber für die Verantwortlichen nicht vergessen, und so dürfte in den kommenden Tagen Gesprächsbedarf bestehen.

Für Rumrich war das Spiel gegen Wolfsburg daher auch eine Charakterfrage: "Wir waren alle mit unseren Auftritten in der vergangenen Woche nicht zufrieden und vor allem enttäuscht, dass wir gegen München keine Punkte geholt haben. Aber die Mannschaft hat heute die richtige Reaktion gezeigt. So wollen wir am Mittwoch weitermachen!"