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Vor 100 Jahren sank die "Titanic" - So lief die Unglücksnacht ab


In der Nacht vom 14. auf den 15. April vor exakt 100 Jahren ereignete sich eine der größten Katastrophen der zivilen Schifffahrt - die bekannteste ist sie bis heute geblieben. (Foto: dpa)

In der Nacht vom 14. auf den 15. April vor exakt 100 Jahren ereignete sich eine der größten Katastrophen der zivilen Schifffahrt - die bekannteste ist sie bis heute geblieben. (Foto: dpa)

Von Redaktion idowa

Berlin. (dpa) Im Film dauert das Drama zum Untergang der "Titanic" gute drei Stunden. Im wirklichen Leben lief die eigentliche Katastrophe in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 etwas schneller ab: Zwei Stunden und einundvierzig Minuten vergingen, bis das riesige Passagierschiff nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg in den Fluten des Nordatlantiks versank. Nur rund 700 der insgesamt 2200 Menschen an Bord überlebten das Unglück. Immer wieder versuchten Fachleute seitdem aufzudecken, was damals eigentlich genau geschah. Heute, hundert Jahre später, sieht die Rekonstruktion der Ereignisse so aus:

14. APRIL:
23.39 Uhr: Ausguck Frederick Fleet schlägt Alarm: In weniger als 500 Metern Entfernung hat er einen Eisberg gesichtet. Der Erste Offizier William Murdoch startet ein verzweifeltes Ausweichmanöver. Die Maschinen werden auf "Äußerste Kraft zurück!" geschaltet, das Schiff dreht scharf nach links. Unter Deck schließen die wasserdichten Stahltüren. Doch es ist zu spät: 37 Sekunden nach der Warnung kommt es zur Kollision. Binnen einer Stunde fließen bis zu 25 000 Tonnen Wasser in das Schiff.

15. APRIL:
00.03: Kapitän Edward John Smith und Chefkonstrukteur Thomas Andrews wissen nach einer Besichtigung: Die "Titanic" wird sinken.

00.10: Das Schiff sendet das erste Notsignal.

00.25: Die Schiffsoffiziere befehlen: "Frauen und Kinder in die Rettungsboote."

00.45: Das erste Boot wird zu Wasser gelassen. Nur 19 Leute sitzen darin, obwohl es 65 fassen könnte. Auch die Kapazität der meisten anderen Rettungsboote wird nicht ausgeschöpft.

00.55: Die ersten Leuchtraketen gehen in die Luft.

01.30: An Bord gibt es erste Anzeichen von Panik. Die Funksprüche werden immer verzweifelter: "Wir sinken schnell und können uns nicht mehr lange halten."

01.45: Letzter Funkspruch an die "Carpathia", einen knapp 100 Kilometer entfernten Frachter, der zur Hilfe eilt: "Das Wasser im Maschinenraum steht schon zwischen den Kesseln."

02.10: Kapitän Smith entbindet die beiden Funker John Phillips und Harold Bride von ihren Aufgaben.

02.17: Der Kontakt zur "Titanic" bricht endgültig ab.

02.20: Der Ozeanriese sinkt und reißt mehr als 1500 Menschen in den Tod.

03.30: Die Überlebenden entdecken die ersten Leuchtraketen der "Carpathia" am Himmel.

04.10: Die "Carpathia" erreicht die Unglücksstelle und nimmt das erste Rettungsboot an Bord. 711 Menschen überleben.

08.30: Die letzten Überlebenden sind gerettet, die "Carpathia" nimmt Kurs auf New York.