Einstiegsdroge?

Fünf Cannabis-Mythen: Was stimmt über die umstrittene Droge?

Seit der Cannabis-Legalisierung vor sechs Monaten ist die Droge immer noch in aller Munde: Doch welche Argumente für und gegen die Droge sind tatsächlich Fakt?


sized

1. „Cannabis ist DIE Einstiegsdroge schlechthin“

Wissenschaftliche Studien können das nicht belegen. Auch laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen ist das „nicht mehr haltbar“. Nur ein geringer Anteil der Konsumenten steige langfristig auf andere Drogen um. Laut der AOK ist Cannabis mehr eine Übergangsdroge, da die ersten Substanzen einer drogenabhängigen Person meist Alkohol und Tabak seien. Marihuana stehe oft auf Platz drei.

2. „Es ist egal, wie man Cannabis konsumiert“

Falsch. Cannabis zu rauchen, ist besonders ungesund – vor allem in Kombination mit Tabak. Ein Joint schädigt zusätzlich die Lunge und viele Inhaltsstoffe der Cannabisblüten verbrennen, ohne ihre Wirkung zu entfalten. Medizinisch wird oft die Nutzung eines Verdampfers empfohlen. Auch Cannabis-Kekse oder Brownies sind gesünder: Hier wirkt das THC allerdings viel später. Dadurch kann man sich leicht verschätzen, wie stark die „Edibles“ tatsächlich sind. Ein Cannabis-Tee mit THC ist aufwendig und fehleranfällig zuzubereiten. Deshalb wird auch diese Konsumform nicht empfohlen.

3. „Es kiffen doch sowieso alle“

Nein. Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen, die Cannabis konsumiert haben, lag laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Jahr 2023 bei 47,2 Prozent. Bei den 12- bis 17-Jährigen waren es 8,3 Prozent. Regelmäßig, also häufiger als zehn Mal in einem Jahr, konsumieren 8 Prozent der jungen Erwachsenen und 1,3 Prozent der Jugendlichen.

4. „Alkohol ist viel gefährlicher als Cannabis“

Cannabis ist kein Gift wie Alkohol. Beim Konsum kann es nicht zu einer tödlichen Überdosis kommen. Es gibt legale Drogen, bei denen das Todesrisiko viel höher ist: Nach Angaben der BZgA sterben in Deutschland jährlich über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums und 20.000 Menschen durch schädlichen Alkoholkonsum. Todesfälle, die in einem direkten Zusammenhang mit Cannabis stehen, sind nicht bekannt. Es kann aber indirekt zum Tod führen, wie Alkohol, zum Beispiel durch einen Autounfall.

5. „Cannabis macht nicht süchtig“

Es gibt zwei Arten, wie eine Droge süchtig machen kann: körperlich und psychisch. Cannabis macht vor allem psychisch abhängig. Der Körper ist nicht darauf angewiesen, aber es gibt ein starkes Verlangen nach der Droge. Vor allem wenn der Konsum Teil des Alltags wird, ist das ein Problem. Manche nutzen die Droge, um zum Beispiel besser schlafen zu können. Hier läuft man Gefahr, in eine psychische Sucht abzurutschen und langfristig ohne den Joint Schlafprobleme zu entwickeln.