Vorstellungsgespräch
Der erste Eindruck zählt
31. Januar 2012, 11:31 Uhr aktualisiert am 31. Januar 2012, 11:31 Uhr
Von Tanja Pfeffer
Straubing. Wer zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat die erste Hürde geschafft. Die Bewerbung hat schon mal überzeugt, jetzt liegt es am Gespräch, ob man die Ausbildungsstelle bekommt oder nicht. Etwa eine halbe Stunde bleibt nun, um einen möglichst guten Eindruck zu hinterlassen. Verständlich, dass man da nervös wird. Da hilft gute Vorbereitung. Bewerbertrainings beispielsweise zeigen, was bei den Personalchefs ankommt und was nicht. Solche Übungen bietet auch die AOK Straubing an. Ausbildungsleiter Jürgen Häns erklärt Freistunde, wie das Bewerbungsgespräch ein Erfolg wird.
Etwa 77 Bewerbungstrainings führt die AOK pro Schuljahr in Straubing, Bogen, Dingolfing und Landau durch. "Solche Trainings sollen den Bewerbern die Angst vorm Ungewissen nehmen", so Jürgen Häns. "Je öfter man eine Situation erlebt hat, umso sicherer fühlt man sich." Eine gewisse Grundnervosität sei aber trotzdem wichtig: "Nur wer angespannt ist, macht seine Sache auch gut.
"Wer aber gut vorbereitet ist, muss sich keine Sorgen machen.Sich über die Firma zu informieren, ist dabei das A und O. Was macht die Firma und in welchen Bereichen ist sie tätig? Zudem sollten Bewerber auch ein bis zwei eigene Fragen vorbereiten. Das signalisiert Interesse. "Man kann Fragen zur Ausbildung stellen, wie lange sie dauert und wo man eingesetzt wird. Oder auch wo die Berufsschule sein wird", sagt der Ausbildungsleiter. Auch die Frage nach dem Gehalt darf gestellt werden. "Ein Bewerbungsgespräch ist immer zweiseitig", erklärt der 47-Jährige. "Die Firma holt sich Informationen über den zukünftigen Auszubildenden, dieser holt sich aber genauso Informationen über die Firma." Das heißt, dass sich auch die Firma beim Bewerber vorstellt. Die Frage nach der Vergütung ist ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen den Job.
Doch auch auf unangenehme Fragen sollten sich die Bewerber einstellen. Fragen nach den eigenen Stärken und Schwächen oder nach den Gründen, warum man diesen Job bei genau dieser Firma machen möchte, kann man gut zu Hause vorbereiten. "Generell geht man vielen Fragen aus dem Weg, wenn man selbst viel von sich erzählt", rät Häns.Doch es gibt auch Fragen, auf die man nicht antworten muss, zum Beispiel ob man sich noch bei anderen Unternehmen beworben hat. Diese Fragen unfreundlich zu verneinen, hinterlasse laut Häns auch keinen guten Eindruck. Besser sei es, diese geschickt zu umgehen. "Es ist nur logisch, dass man sich nicht nur bei einer Firma bewirbt. Das kann man so auch sagen. Dann sollte man aber herausstellen, warum einen ausgerechnet dieses Unternehmen besonders reizt."
Mitnehmen sollte man zum Bewerbungsgespräch noch Arbeitsproben und Referenzen. Man solle alles beilegen, was einen in einem positiven Licht erscheinen lässt, egal ob man bei der Freiwilligen Feuerwehr oder Klassensprecher ist. Das zeigt, dass man Verantwortung übernimmt und sich engagiert. "Besonders wichtig sind hier Nachweise über Praktika, die zum Job passen", so Häns. "So sieht man schnell das Interesse des Bewerbers an dem Berufsbild." Wer viele Praktika in unterschiedlichen Bereichen gemacht hat, sollte diese laut Jürgen Häns auch in der Bewerbung aufführen. "Ich würde das positiv sehen. Das ist ein Zeichen, dass sich der Bewerber engagiert und dass er sehr vielseitig begabt ist." Im Gespräch müsse der Bewerber dann aber begründen, warum er sich für den gewünschten Beruf entschieden hat.
Gutes Benehmen spielt eine große Rolle
Entscheidend ist in den meisten Fällen schon der erste Eindruck. Ein gepflegtes Äußeres ist dabei genauso wichtig, wie gute Umgangsformen. "Wer bei der Begrüßung seinem Gegenüber in die Augen sieht und lächelt, hat das Wichtigste schon erledigt", weiß der Ausbildungsleiter. Es gehört zum guten Ton, den Gesprächspartner hin und wieder mit seinem Namen anzusprechen. "Jeder hört seinen eigenen Namen gern", sagt Häns. Ruhig und langsam sprechen ist wichtig und auch den Gesprächspartner ausreden zu lassen. Übrigens: Hinsetzen sollte man sich erst, wenn man dazu aufgefordert wird.
Was der Bewerber zum Vorstellungsgespräch anzieht, sollte zum Beruf passen. Auszubildende bei einer Bank können nicht auf einen Anzug verzichten, bei einer Bewerbung zum Mechatroniker wäre das laut Häns zu viel des Guten. "Eine zerrissene Jeans kommt aber nirgends gut an." Für alle, die sich nicht sicher sind, welcher Dresscode bei der gewünschten Firma üblich ist, hat Jürgen Häns einen Tipp: "Einfach mal nach der Schule bei der Firma vorbeiradeln und schauen, was die Leute anhaben, die aus dem Gebäude kommen. So ist man in der Regel auf dem richtigen Weg."