Taucheinsatz
Nach Fan-Gewalt vor Eishockeyspiel: Polizei sucht Isar bei Landshut ab
14. Januar 2025, 10:58 Uhr aktualisiert am 14. Januar 2025, 17:26 Uhr
Eiskalte minus drei Grad hatte es am Dienstagvormittag in Landshut. Mit drei Grad Wassertemperatur war die Isar nur wenig wärmer. Trotzdem stiegen drei Taucher der technischen Einsatzeinheit (TEE) der Münchener Polizei auf der Suche nach Beweismittel in Schutzanzügen beim Stadttheater in die eiskalte Isar. Der Grund für den aufwendigen Einsatz mitten im Winter: Es geht wieder einmal um eskalierende Gewalt zwischen Eishockey-Fans.
Im Vorfeld des Spiels des EVL gegen die Star Bulls Rosenheim in Landshut waren am Sonntag, 28. Dezember, rund 60 rivalisierende Fans der beiden Traditionsclubs im Bereich der Preysingallee und beim Stadttheater aufeinander losgegangen. Beamte der bayerischen Bereitschaftspolizei, die damals im Einsatz waren, versuchten die Fanlager zu trennen und gerieten dabei zwischen die Fronten. Vier Beamte wurden dabei leicht verletzt. Jetzt hat die Fan-Rauferei ein kriminalistisches Nachspiel.
„Die Kripo Landshut ermittelt gegen rund 30 Personen wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“, erklärt der Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, Kriminalhauptkommissar Günther Tomaschko, der den Einsatz in Landshut begleitete. Ein wichtiger Bestandteil bei den Ermittlungen sind dabei die Bodycams der eingesetzten Beamten. Eine dieser Kameras war während der Rangelei verloren gegangen. Einer der Fans warf sie dann beim Stadttheater in die Isar.
Um diese Bodycam zu bergen, forderte die Landshuter Kripo jetzt die Taucher der TEE an. Von den Aufzeichnungen der Kamera erhofften sich die Ermittler Hinweise zu den Vorfällen. Bei Sichtweiten zwischen 50 Zentimetern und einem Meter versuchten die Taucher am Dienstag deshalb, die Kamera vom Grund der Isar zu fischen. Gegen Mittag sei die Suchaktion ohne Ergebnis abgebrochen worden, wie die Polizei mitteilt. „Die Ermittlungen laufen aber trotzdem weiter“, so Tomaschko.
Immer wieder kommt es bei Eishockeyspielen zu Gewalt
Immer wieder kommt es im Rahmen von Eishockeyspielen zu Gewalt zwischen rivalisierenden Eishockey-Fans. Erst am vergangenen Sonntag musste die Polizei beim Spiel gegen Ravensburg im Eisstadion eingreifen. Ein Ravensburger Fan hatte einen Becher auf einen anderen Fan geworfen. Als Polizisten den 21-jährigen Becherwerfer in der Drittelpause stellten, leistete dieser Widerstand und erhielt Unterstützung durch andere Fans. Die Polizisten setzten daraufhin Pfefferspray ein, um der Situation Herr zu werden. Dadurch wurden zwei Personen und ein Polizeibeamter leicht verletzt. Zuvor war die Tür der Gäste-Fans von einem Unbekannten beschmiert worden. Ein Teil der Gäste aus Ravensburg reiste nach dem Einsatz aus Solidarität zu dem 21-Jährigen nach Ende des zweiten Drittels ab. Den Täter erwartet jetzt eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung sowie Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Der einsatztechnische Aufwand bei Hochrisiko-Eishockeyspielen, sagt Tomaschko, sei immer wieder erheblich und jedes Mal eine Herausforderung. Das gelte für die Einsätze an den Spieltagen selbst, in manchen Fällen aber auch für die Ermittlungen danach.