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Verlaat: Löwen-Abwehrchef auf einmal Bankdrücker
22. Januar 2023, 17:49 Uhr aktualisiert am 22. Januar 2023, 17:49 Uhr
Beim wegweisenden Heimspiel, in dem es für den Trainer des TSV 1860 um mehr als nur drei Punkte ging, scheute Michael Köllner auch keine unpopulären Entscheidungen.
Insbesondere die Degradierung von Abwehrchef Jesper Verlaat zum Bankdrücker sorgte für Aufsehen. "Grundsätzlich gibt es einen Trainingseindruck", erklärte Köllner nach dem 3:1 gegen den FSV Zwickau, "wir haben sehr hart und sehr intensiv trainiert und Semi hat seine Sachen gut gemacht."
Jener Semi Belkahia erhielt den Vorzug vor Verlaat aber noch aus anderem Grund. "Wir wollten gegen einen tiefstehenden Gegner Ruhe in unserem Ballbesitz haben. Und Semi ist ein Spieler, der am Ball unheimlich viel Ruhe ausstrahlt", betonte der Löwen-Coach. Verlaat demnach nicht?
Es hatte zuletzt Irritationen gegeben, als Köllner sich bei der Führungsspieler-Debatte unglücklich zum Niederländer geäußert hatte. "Soll ich zu einem Jesper Verlaat, der es in der zweiten Liga nicht geschafft hat, sagen, er soll Verantwortung übernehmen?", hatte der Coach gefragt. Der blonde Hüne reagierte darauf mit einem äußerst fahrigen Auftritt bei Waldhof Mannheim (1:3) - und flog nun gar aus der Anfangsformation. Eine vertrauensbildende Maßnahme sieht anders aus.
Köllner behielt jedenfalls mit seiner Entscheidung recht und Belkahia dürfte sich zunächst festgespielt haben. Verlaat kam erst in der Schlussphase, erhielt aber Lob. "Er hat in den letzten zehn Minuten gezeigt, wo sein Herz hängt. Das ist bei der Mannschaft und er hat dafür getan, dass wir ohne Gegentreffer geblieben sind", sagte Köllner, der generell noch anfügte: "Die besten Elf, bei denen ich das beste Gefühl habe, die spielen." Es könnte dauern, bis Verlaat wieder dazu zählt.