Überblick

Sechzigs Systemstellung

Interimstrainer Gorenzel will mehr Balance im 1860-Spiel und setztwohl auf zwei Sechser


Bekommt er unter Günther Gorenzel einen defensiv denkenden Spieler an seine Seite? Löwen-Leistungsträger Tim Rieder.

Bekommt er unter Günther Gorenzel einen defensiv denkenden Spieler an seine Seite? Löwen-Leistungsträger Tim Rieder.

Von Ruben Stark

Beim TSV 1860 ist nun nicht nur die Ära des Trainers Michael Köllner erledigt, sondern wahrscheinlich auch dessen taktischer Ansatz. Aus einem 4-1-4-1 könnte unter Interimscoach Günther Gorenzel ein 4-2-3-1 werden.

Der maßgebliche Unterschied: Aus einem Sechser werden zwei, was zu besserer Stabilität führen soll. Gorenzels Äußerungen vom Freitag legten den Schluss nahe, dass er etwas in der Art im Sinn hat. "Wir müssen etwas mehr Balance ins Spiel bekommen", betonte der Österreicher, dafür böten sich "mehrere Dinge" an. Aber gerade am Sonntag auswärts beim VfB Oldenburg, einem Gegner, der - laut Gorenzel - "hoch attackiert, den Gegner rasch unter Druck setzen will", könnte diese Formation eine geeignete Wahl sein. Details zur Aufstellung oder möglichen Positionswechseln, wollte der 51-Jährige aber nicht er öffentlich machen. Dann bleibt nur, Vermutungen anzustellen.

In der Viererkette dürften die Veränderungen überschaubar bleiben. Eine gibt es zwangsläufig, denn Yannick Deichmann ist ausgerechnet beim Duell mit seinem Bruder Leon nach der fünften Gelben gesperrt. Dafür dürfte Christopher Lannert ins Team rücken. In der Zentrale ist ein Wechsel von Semi Belkahia zurück zu Jesper Verlaat denkbar.

Direkt davor bahnt sich der potenziell wirkungsvollste Kniff an. Tim Rieder, dessen Pensum als alleiniger Sechser manchmal zwangsläufig an Überforderung grenzte, wäre wahrscheinlich froh über einen eher defensiv denkenden Spieler an seiner Seite. Marius Wörl könnte dies sein. Oder gar der unter Köllner schon aussortierte Quirin Moll?

Daniel Wein, eine weitere Alternative war nämlich unter der Woche krank - und es klang eher so, als müssten die Löwen ohne ihn auskommen.

Auf der Bank landen würde bei dieser Variante ziemlich sicher Martin Kobylanski - denn Raphael Holzhauser dürfte als Spiellenker gesetzt sein. Ganz vorn scheint das Rennen zwischen Fynn Lakenmacher und Marcel Bär offen. Vorstellbar, dass Gorenzel alles unternimmt, um den Torschützenkönig der zurückliegenden Saison in die Spur zu bekommen. Seit seiner langwierigen Fußverletzung sucht Bär nach der Form und einem erlösenden Treffer, um die berühmten Knoten zu durchschlagen. "Tore sind für das Selbstverständnis gut", sagt Gorenzel.

Zumal bei einem potenziellen Anführer.