Überblick
Neapels Maskenstürmer Osimhen steht im Blickfeld des FC Bayern
17. April 2023, 15:02 Uhr
München - Die Maske, die Victor Osimhen (24) einst nach einem Bruch der Augenhöhle und mehrerer Wangenknochen brauchte, könnte er aus medizinischer Sicht längst ablegen. Doch Osimhen will einfach nicht. "Ich fühle mich mit ihr sicherer", sagt der Nigerianer - und die Fanshops in Napoli danken es ihm.
Die Osimhen-Maske ist zu einem Verkaufsschlager geworden, selbst die Fischer am Hafen tragen sie, die jungen Fans sowieso. In der Schule und im Stadion - auch an diesem Dienstagabend (21 Uhr/DAZN live), wenn Osimhen mit seinem ungewöhnlichen Talisman Vereinsgeschichte schreiben möchte.
Erstmals könnte die SSC Neapel in ein Halbfinale der Champions League einziehen - das Hinspiel bei AC Mailand ging nur knapp mit 0:1 verloren. Da hatte Osimhen wegen Adduktorenproblemen gefehlt, nun trägt der beste Torjäger der Serie A die Hoffnungen seiner Mannschaft.
"Victor wird von Beginn an auflaufen. Ihn kann man egal wie anspielen, er findet die richtige Lösung. So ist das eben mit Ausnahmespielern", schwärmte Trainer Luciano Spalletti vor dem Rückspiel.
Nach dreiwöchiger Pause gab Osimhen am Wochenende beim 0:0 gegen Hellas Verona als Joker sein Comeback - und veränderte gleich wieder die Statik im Spiel des italienischen Tabellenführers. Längst hat der einstige Stürmer des VfL Wolfsburg das Interesse europäischer Topklubs geweckt. Der 24-Jährige brilliert mit Kopfballstärke, einem schnellen Antritt und einer herausragenden Technik - in 30 Pflichtspielen gelangen ihm 25 Treffer. Mamma mia!
Zweifellos ist Osimhen ein Stürmertyp, der auch ausgesprochen gut zum FC Bayern passen würde. Seit dem Abschied von Robert Lewandowski im Sommer 2022 klafft eine Lücke auf der Mittelstürmer-Position, Eric Maxim Choupo-Moting hat immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und verkörpert insgesamt keine Weltklasse.
Osimhen hingegen schon, daher steht er nach AZ-Informationen auf der internen Stürmerliste für kommenden Sommer - neben Eintracht Frankfurts Randal Kolo Muani (24) und Harry Kane (29) von Tottenham Hotspur. Thomas Tuchel biss sich vorsichtshalber auf die Zunge, als er kürzlich auf Osimhen angesprochen wurde. "Ich habe eine Meinung dazu", sagte der Bayern-Coach, "doch wenn ich die jetzt sage, sagt mein Kollege in Italien auch wirklich völlig zu Recht: ,Wie kommt der dazu?' Auch ohne, dass ich damit liebäugle, den Spieler zu verpflichten, kommt das dann in Italien anders an. Und man sagt dann dort mit vollem Recht: ,Warum hält der Thomas nicht seine Klappe?' Deshalb halte ich auch meine Klappe."
Schlau, der Tuchel.
Osimhen, dessen Vertrag bis 2025 läuft, äußert sich sehr respektvoll über Neapel: "Ich bin schon in einem der größten Vereine und ich könnte nicht mehr wollen."
Dennoch bleibt das Thema heiß, der Transfersommer hat ja noch längst nicht begonnen. Neapel verlangt wohl eine Ablösesumme im dreistelligen Millionenbereich. Ob Bayern so viel zahlen würde?
Dem "Kicker" zufolge soll Osimhen eher zu einem Wechsel nach England als zurück in die Bundesliga tendieren. Einige Topklubs wie Manchester United sind an ihm dran. "Ich weiß nicht, was die Zukunft hergibt", sagt Osimhen. Es gelte, gemeinsam mit seinen Beratern und dem Verein "eine gute Lösung" zu finden. Wie die aussieht, ist noch völlig offen. Zunächst einmal plant Osimhen den Champions-League-Coup gegen Milan. Dienstag ist in Neapel wieder Maskenball.