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FC Bayern baut um: Diese Stars müssen jetzt bangen
20. April 2023, 13:38 Uhr
München - Unter großem Geschrei der Fans verließ der beste Stürmer dieses Abends um kurz vor Mitternacht die Münchner Arena und stieg in den Mannschaftsbus von Manchester City: Erling Haaland (22) hatte trotz des verschossenen Elfmeters in der ersten Halbzeit wieder einmal eine gute Leistung gezeigt - und nach Dayot Upamecanos Ausrutscher das Tor zum 0:1 erzielt (57. Minute), das dem FC Bayern endgültig alle Hoffnungen auf das Weiterkommen nahm.
Superstar Haaland - ein solcher Sturm-Gigant wie der Norweger fehlte Bayern in beiden Viertelfinal-Duellen mit City, um weiter vom Champions-League-Triumph träumen zu können. Das räumte auch Vorstandschef Oliver Kahn ein.
"Wir haben im Vorfeld der Saison alles versucht, die Neun nachzubesetzen, auch mit einer Neun, die wir ja heute gesehen haben, nur leider nicht bei uns", sagte Kahn mit direktem Bezug auf Haaland, der im Sommer für 75 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu ManCity gewechselt war. Auch Bayern baggerte an Haaland, um ihn als Nachfolger von Robert Lewandowski zu verpflichten. Doch die finanziell überlegenen Engländer setzten sich schließlich durch.
In diesem Sommer nun soll ein neuer Weltklasse-Mittelstürmer her, das ist intern beschlossene Sache. "Uns fehlt der Torjäger, der die Dinger rein macht. Das ist das, was wir sicherlich brauchen in Zukunft", stellte Präsident Herbert Hainer klar. Einfach sei diese Aufgabe auf dem Transfermarkt allerdings nicht, so Hainer: "Wenn Sie mir den nennen könnten, der sofort einschlägt, würden wir den sofort kaufen", führte er weiter aus: "Aber gehen Sie davon aus, dass wir die Mannschaft so verstärken, dass wir wieder um den Champions-League-Titel mitsprechen können. Unser Ziel ist es ganz klar, in Europa ganz vorne mitzuspielen."
Tottenhams Harry Kane, der Frankfurter Randal Kolo Muani und Neapels Victor Osimhen sind die drei Top-Kandidaten für den Angriff, die Ablöse könnte bei jedem der drei Spieler etwa 100 Millionen Euro betragen. Doch das schreckt die Münchner offenbar nicht ab. "Finanziell ist der FC Bayern sehr, sehr gut aufgestellt", sagte Hainer: "Wir haben eine hohe Eigenkapitalquote, wir haben auch noch ein bisschen Geld auf dem Festgeldkonto." Es gehe allerdings nicht darum, "irgendeinen zu kaufen", der Bedarf müsse "genau analysiert" werden.
Der große Bayern-Umbau - er wird nach AZ-Informationen nicht nur den Sturm betreffen. Die Münchner um den neuen Coach Thomas Tuchel suchen einen spiel- wie defensivstarken Sechser, der Joshua Kimmich unterstützt. Zudem könnte sich auf der Abgabenseite etwas tun: Neben Sadio Mané gilt auch Serge Gnabry als Verkaufskandidat. Tuchel wird diese Personalien in den kommenden Wochen mit der Klubführung diskutieren.
Was sich bereits jetzt abzeichnet: Für Routinier Thomas Müller wird es schwer. Der 33-Jährige stand in keiner der beiden Partien gegen City in der Startelf, Tuchel entschied sich jeweils für Jamal Musiala auf der Zehnerposition. "Die Charakteristik ist ihm nicht auf den Leib geschneidert. Er hat andere Qualitäten", erklärte der Bayern-Trainer vor dem Rückspiel: "In allen anderen Konstellationen hätte er gespielt, ich hatte aber das Gefühl, gegen ManCity ist kein Thomas Müller-Spiel."
Nachvollziehbar, aber sicher trotzdem unbefriedigend für den Bayern-Star. Für Müller wird es immer komplizierter, sich gegen Mega-Talent Musiala zu behaupten, das war schon unter Ex-Coach Julian Nagelsmann so.
Ebenfalls logisch: Eric Maxim Choupo-Moting dürfte beim Kauf eines neuen Topstürmers wieder in die zweite Reihe rücken.