Sport

Cannibals stürmen den Pferdeturm und grüßen nun von der Tabellenspitze - Ehrenberger-Truppe setzt sich in Hannover mit 4:3 durch


Von Redaktion idowa

(mk/jv). Die Landshut Cannibals sind neuer Spitzenreiter der 2. Eishockey-Bundesliga. Am Freitagabend feierten die Niederbayern einen knappen, aber verdienten 4:3 (1:0, 1:3, 2:0)-Erfolg bei den Hannover Indians und zogen damit am spielfreien Klassenprimus Starbulls Rosenheim vorbei. Gleichzeitig betrieben die Rot-Weißen beste Eigenwerbung für das Heim-Derby am Sonntag (18 Uhr) gegen den Erzrivalen ESV Kaufbeuren.

Wie schon in den vergangenen beiden Partien gegen Dresden und beim SC Riessersee legten die Kannibalen auch gestern wieder eine fulminante Aufholjagd hin. Und einmal mehr fiel der umjubelte Siegtreffer erst in den Schlussminuten. Diesmal avancierte Frantisek Mrazek zum Matchwinner: Er nutzte 94 Sekunden vor Ultimo ein Powerplay zum 4:3 - und hievte seine Landshuter damit auf den "Platz an der Sonne". In einer über weite Strecken recht zerfahrenen Partie machten die Cannibals gegenüber den Indians den reiferen Eindruck. Das deutete sich bereits in der Anfangsphase an, als die Hausherren zwar optische Vorteile hatten, im entscheidenden Moment aber zu überhastet agierten. Andererseits besaßen auch die Gäste nur wenige nennenswerte Chancen. Und deshalb fiel das 0:1 in der neunten Minute überraschend. Andrej Bires hatte auf der linken Seite freie Bahn, fasste sich vom Bullykreis aus ein Herz und jagte die Scheibe zum 0:1 in den Kasten.

Dieser Treffer gab den Kannibalen Rückenwind. Kevin Kapstad (12.) und Elia Ostwald (13.) hätten den Vorsprung ausbauen können, brachten den Puck aber nicht im Kasten der Indians unter. Die Niedersachsen wurden erst gegen Ende des ersten Abschnitts gefährlicher, doch spätestens bei Landshuts Keeper Sebastian Vogl war für Dylan Gyori, Ryan McDonough und Co. Endstation. Die Dreihelmenstädter nahmen ihre knappe Führung also mit in die erste Pause. Abschnitt Nummer zwei begann mit einem Paukenschlag: Andrej Bires konnte von Peter Baumgartner nur per "Notbremse" gestoppt werden. Zum fälligen Penalty trat der Gefoulte selbst an - und scheiterte.

Beinahe im Gegenzug gelang den Indianern der Ausgleich. Sven Gerbig ließ Sebastian Vogl beim 1:1 keine Chance. Hannover, das ebenfalls auf die Tabellenführung spekulierte, drängte in der Folge angetrieben von den 3701 Zuschauern zwar massiv auf das 2:1. Doch mehr als ein Pfostenknaller von Fraser Clair sprang nicht heraus. Die Kannibalen zielten da ein Stückerl genauer: Max Brandl schloss einen Konter im Nachschuss mit der neuerlichen Gästeführung ab (26.).

Was folgte, war die stärkste Phase der Hausherren. Die Indians setzten die Cannibals nun unter Dauerdruck, und die Gäste konnten sich nur durch Fouls helfen. Optisch waren die Powerplays der Hannoveraner zwar kein Leckerbissen. Dafür allerdings war das Überzahlspiel effektiv, denn Andreas Gawlik staubte in der 29. Minute zum 2:2 ab. Dann der negative Höhepunkt der Partie: Jaroslav Kracik streckte Markus Gleich mit einem Check gegen den Kopf nieder. Referee Ramin Yazdi schickte den Tschechen korrekterweise per Matchstrafe vorzeitig unter die Dusche. Das anschließende fünfminütige Powerplay nutzte Marius Garten zum 3:2.

Weitere Gegentreffer konnten die Cannibals aber verhindern. Und im Schlussabschnitt setzten die Landshuter einmal mehr zu ihrem mittlerweile gefürchteten Endspurt an. In der 51. Minute bediente Cody Thornton den am langen Pfosten lauernden Billy Trew, der zum 3:3 einnetzte. Und als sich alle schon auf die Verlängerung einstellten, schlug die Stunde von Frantisek Mrazek. Der Tscheche stand nach feinem Pass von Kamil Toupal goldrichtig, schoss die Cannibals zum 4:3-Sieg und krönte die Niederbayern so zum Tabellenführer.