(mm). Ist jetzt sogar der ganz große Pokal-Coup drin? Die Landshut Cannibals stehen nach einem sicheren 6:2 (2:0, 1:0, 3:2)-Erfolg über das deutsche U 20-Nationalteam im Viertelfinale des DEB-Pokals. Speziell dank der größeren Abgeklärtheit und Erfahrung hielt der Spitzenreiter der 2. Eishockey-Bundesliga die wild anrennenden Youngster am Mittwochabend in Schach.

Wirklich angekommen ist der Pokal-Wettbewerb in den Herzen und Köpfen der Eishockey-Fans offensichtlich noch nicht. Lediglich 836 Zuschauer fieberten und fröstelten gestern gemeinsam mit ihren Kannibalen im Stadion am Gutenbergweg, wurden aber Zeuge eines absolut unterhaltsamen Pokalabends.

Unter den Augen von DEB-Präsident Uwe Harnos ging die U 20 mit großer Laufbereitschaft und viel Lust auf Offensive ins Spiel - vergaß dabei aber ein ums andere Mal den geordneten Rückzug. Die Landshuter brauchten nach der Länderspielpause nur wenige Minuten, um den Rhythmus zu finden, bemühten sich um eine gute Ordnung und profitierte immer wieder vom schnellen Umschalten im Spiel nach vorne. Gerade in der Rückwärtsbewegung präsentierten sich die schwarz-rot-goldenen Jungspunde nämlich häufig noch zu grün hinter den Ohren.

Bei den Cannibals nutzte Trainer Jiri Ehrenberger die Partie, um auch den DNL-Cracks Marco Sedlar und Florian Zimmermann Eiszeit zu geben, so dass er vier komplette Angriffsreihen ins Rennen schicken konnte. Eine Maßnahme, die sich auszahlen sollte: Florian Zimmermann netzte in Minute acht zum 1:0 ein, und fünf Minuten später erhöhte Andi Geipel dann gleich auf 2:0. Vorne nutzten die Hausherren ihre Möglichkeiten konsequent und blieben besonders dank der größeren Routine stabil, obschon sie bei einem Alu-Treffer von Richard Gelke (10.) auch etwas Glück hatten.

Von Resignation war beim Nachwuchs-Nationalteam in keiner Phase etwas zu spüren. Die Schützlinge von Chefcoach Ernst Höfner spielten fast permanent frech nach vorne, fanden aber keinen Weg vorbei am teilweise überragenden Keeper Sebastian Vogl und starben schließlich in Schönheit. Obendrein hielten die Kannibalen mit körperlicher Präsenz und Effektivität dagegen. Im ersten Powerplay visierte erst Kevin Kapstad das Torgestänge an, ehe Max Brandl die Hartgummischeibe im kurzen Eck versenkte und die Weichen auf Viertelfinale stellte - auch wenn die U 20 sich bis zum Ende des Mitteldrittels eine Handvoll bester Chancen erarbeitete.

In der dritten Runde ging den Gästen dann aber endgültig die Puste aus, und die Rot-Weißen stillten ihren Torhunger. Cody Thornton erzielte mit Unterstützung des nicht immer sicheren Goalies Jimmy Hertel in Überzahl das 4:0 (43.), und Florian Zimmermann mit seinem zweiten Treffer (44.) sowie Frantisek Mrazek (49.) machten das halbe Dutzend voll. Erst in der Schlussphase schaffte die tapfer kämpfende U 20 durch Maximilian Renner und Maximilian Schäffler - mittlerweile hütete übrigens Thomas Hingel das Kannibalen-Gehäuse - noch etwas Ergebniskosmetik. Doch da hatten die Landshuter schon längst ihr Ticket fürs Viertelfinale gelöst.

Landshut Cannibals:Vogl (ab 50. Minute Hingel); Kapstad, Kronthaler, Toupal, Smazal, Geipel, Bastian Krämmer; Thornton, Trew, Welz, Bires, Mrazek, Kracik, Max Brandl, Ostwald, Thomas Brandl, Sedlar, Zimmermann, Busch. -U 20 Nationalmannschaft:Hertel (Hamburg); Haase (Berlin), Supis (Berlin), Renner (Rosenheim), Mapes (Heilbronn), Orendorz (Iserlohn), Weber (Riessersee), Zerressen (Krefeld), Keller (Füssen); Ehliz (Bad Tölz), Schäffler (Kaufbeuren), Pföderl (Bad Tölz), Schmölz (Füssen), Luft (Rosenheim), Sekesi (Bad Tölz), Schlenker (Berlin), Farny (Augsburg), Keil (Straubing),Gelke (Heilbronn), Merl, Pauli (beide Bad Tölz).

Tore:1:0 (8.) Zimmermann, 2:0 (13.) Geipel (Bires/Kracik), 3:0 (27.) Max Brandl (Trew/Kapstad), 4:0 (43.) Thornton (Trew/Welz). 5:0 (44.) Zimmermann (Busch), 6:0 (49.) Mrazek (Kracik/Bires), 6:1 (57.) Renner (Pauli), 6:2 (58.) Schäffler (Farny).

Haupt-Schiedsrichter:Florian Zehetleitner (EC Oberstdorf)

Strafminuten:Landshut Cannibals 6, U 20-Nationalteam 6.

Zuschauer:836.