Funktionierendes System
Bayreuth geschlagen: TG Landshut von Spiel zu Spiel abgezockter
19. Oktober 2015, 10:46 Uhr aktualisiert am 19. Oktober 2015, 10:46 Uhr
Das "System Sedivec" flutscht zurzeit bei der TG Mipa Landshut: Der Handball-Bayernligist holte am Samstagabend bei HaSpo Bayreuth mit 30:26 (16:11) den dritten Sieg am Stück unter der Regie von Milan Sedivec. Während die Landshuter damit ihr Punktekonto (6:4) in den grünen Bereich stellten, musste HaSpo mit 4:6 Zählern seine Ambitionen auf einen Spitzenplatz erst einmal zurückschrauben.
"Bayreuth war heute nach der letzten Niederlage vielleicht etwas übermotiviert", kommentierte TG-Abteilungsleiter Jürgen Frank die teilweise sehr hektische Partie mit zwei - allerdings umstrittenen - roten Karten schon in der Anfangsphase. Die Niederbayern konnten dabei den Platzverweis für Torwart Matthias Elgeti, der einen Tempogegenstoß-Pass abfing und dabei mit seinem Gegenspieler aneinandergeriet (9. Minute), wesentlich besser kompensieren als die Gastgeber die Disqualifikation ihres Kreisläufers und Abwehrchefs Sebastian Schmidt, der nach einem Schubser gegen "Matze" Müller in der 14. Minute ebenfalls "Rot" sah. "Lukas Sigl hat danach stark gehalten", lobte Sedivec seinen von ihm in den Spielen zuvor ins zweite Glied beorderten Jungspund.
"Entscheidend war aber auch unsere Kampfkraft mit einer guten Abwehrleistung vor allem in der ersten Halbzeit", zeigte sich der Coach nach dem Prestigesieg bei seinem Ex-Verein mehr als zufrieden. Und konnte auch am Offensivspiel seiner Truppe wenig aussetzen: "Besonders die sehr treffsicheren Stefan Axthaler und Enis Kabashi sowie Maximilian Hueber als Antreiber haben hier die Akzente gesetzt." Nach einem offenen Schlagabtausch mit wechselnden Führungen bis zur 20. Minute (9:10) nutzten die Niederbayern gegen Ende von Halbzeit eins einige unvorbereitete Bayreuther Würfe konsequent und fuhren aus einer aufmerksamen Abwehr heraus erfolgreiche Gegenstöße zu einem klaren 16:11-Pausenvorsprung.
Nach dem Wiederbeginn rechneten die Rot-Weißen mit der Generaloffensive des Teams von HaSpo-Trainer Mathias Bracher, doch das Gegenteil trat ein: Bayreuth stand im Angriff weiter neben der Spur und bis zur 45. Minute (23:15-Führung) sah Landshut wie der sichere Sieger aus. Aber die Rot-Weißen fühlten sich jetzt anscheinend etwas zu sicher: "Wir hatten eine zehnminütige Schwächephase mit vielen technischen Fehlern, und prompt war Bayreuth wieder im Spiel", musste Sedivec mit ansehen, wie die Oberfranken bis zur 56. Minute auf 26:25 verkürzten und damit die vorher stimmungsmäßig ziemlich erkaltete Halle zum Kochen brachten. Doch dann wurde deutlich, dass in der vierten Saison nach dem Wiederaufstieg aus den einstigen "jungen Wilden" mittlerweile abgezockte "Coolmens" geworden sind: Trotz offener HaSpo-Manndeckung und doppelter Unterzahl in den letzten zwei Spielminuten blieben Axthaler und Co. ruhig und setzten mit einem 4:1-Lauf den Deckel drauf.