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Bärenhemmung: Die Krise nimmt auch für den Stürmer kein Ende

In der Rückrunde sollte für Marcel Bär alles besser werden. Seine langwierige Verletzung wollte er genauso hinter sich lassen wie die Torflaute. Nun ist festzustellen: Die Krise nimmt auch für ihn kein Ende.


"Wenn's schlecht läuft, dann läuft's danach auch wieder gut", sagt der verunsicherte Löwen-Stürmer Marcel Bär.

"Wenn's schlecht läuft, dann läuft's danach auch wieder gut", sagt der verunsicherte Löwen-Stürmer Marcel Bär.

Von Ruben Stark

Auf diese Frage hatte Marcel Bär aber so gar keinen Bock. Wie es denn um seine Zukunft und die Vertragsgespräche mit 1860 bestellt sei, wollte ein Reporter nach der 0:1-Schlappe gegen Viktoria Köln wissen. "Also Leute, kommt", erwiderte der Torjäger a.D. der Löwen spürbar genervt, "die Frage beantworte ich jetzt nicht in der Situation. Kein Kommentar, das gehört sich momentan nicht."

Relevant ist es aber schon.

Bis Saisonende ist Bär vorerst bei Sechzig angestellt. Was danach passiert - offen. Der 30-Jährige hatte aber Anfang des Jahres im Trainingslager im AZ-Interview darüber gesprochen, dass es ihn mit der Familie wieder Richtung Niedersachsen zieht.

Nur den Zeitpunkt hatte er nicht konkretisiert - und damals in Belek hatte der Mittelstürmer gewiss auch noch ganz andere Vorstellungen von den bevorstehenden Monaten. . .

Man sollte Bär zugutehalten, dass es für ihn nicht der beste Moment war, um mit der Zukunftsperspektive in Giesing konfrontiert zu werden, wenn man gerade die nächste bittere Liga-Pille hat schlucken müssen.

Aber je länger die Rückrunde andauert, desto drängender wird die Frage nunmal.

Alle bei Sechzig hatten gehofft, dass Bär an die starke Rückrunde der Vorsaison anschließen könnte, als er sich mit 21 Treffern zum Drittliga-Torschützenkönig krönte. Schließlich war die Hinrunde durch einen Mittelfußbruch empfindlich gestört worden. Bär setzte also alles auf den Neustart im neuen Jahr. Er habe gearbeitet wie noch nie zuvor, berichtete der zweitligaerfahrene Profi. Dann aber jagte auch für ihn eine Enttäuschung die nächste, bevor das Tor beim 2:2 in Oldenburg die Erlösung zu sein schien.

Doch Pustekuchen, sein Spiel wirkt weiterhin verklemmt - gegen Köln mehr denn je.

"Wenn's schlecht läuft, dann läuft's danach auch wieder gut", sagte Bär lakonisch zur anhaltenden Misere: "Wir müssen halt dran arbeiten, dass es so schnell wie möglich passiert." Das gilt für ihn wie für die ganze Mannschaft, wenn diese Saison irgendwie einen versöhnlichen Abschluss finden soll.

Auch Neu-Trainer Maurizio Jacobacci hat nun erstmals live erlebt, woran es bei den Blauen krankt. Der 60-Jährige wird seine Schlüsse ziehen und denkt nach AZ-Infos über tiefgreifende Änderungen in der Formation nach. Vielleicht weht schon in Duisburg ein frischer, jugendlicherer Wind durchs Team. Dabei ist auch nicht ausgeschlossen, dass sich im Angriff etwas grundlegend ändert.

Dass sein potenziell bester Abschluss-Spieler gewaltige Ladehemmung hat, ist auch dem Italo-Schweizer nicht entgangen. Dabei hatte Jacobacci, der Ex-Stürmer, dem aktuellen Angreifer Bär noch geraten: "Der erste Gedanke beim Abschluss ist immer der Beste."

Das Problem war nur, dass Bär gegen Köln bis auf eine Szene in der Anfangsphase, als er den Ball nicht voll erreichte und zudem im Abseits stand, gar nicht in Position kam. Er agierte wie ein Schatten seiner selbst, dem auch das stürmer-typische Gespür für den richtigen Moment abhandengekommen ist - Bärenhemmung.

"Die letzte Aktion hat nicht gestimmt, wir waren im letzten Drittel ungenau", analysierte Bär allgemein und lieferte damit auch eine Teil-Selbsteinschätzung.

Sein banales Rezept: "Wir müssen trotzdem das Positive rausziehen und dürfen nicht nach hinten schauen." Dieser Blick wäre in der Tat auch furchterregend.