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Neuer Trainer bei TSV 1860: Maurizio Jacobaccis Feuertaufe - "Samstag ist ein Festtag"

Der neue Sechzig-Trainer feiert gegen Viktoria Köln sein Debüt. "Ich will sehen, dass die Jungs auf dem Platz Männer sind, die sich nicht auf die Füße treten lassen", sagt der neue Löwen-Dompteur:


Vor seinem Debüt als Löwen-Coach: Jacobacci.

Vor seinem Debüt als Löwen-Coach: Jacobacci.

Von Ruben Stark

München - Es war mal wieder eine Woche, in der der TSV 1860 seinem zweifelhaften Ruf als Chaosverein alle Ehre gemacht hat.

Das hat natürlich auch der neue Coach Maurizio Jacobacci mitbekommen. Aber der Wahl-Schweizer plant nicht, sich in politische Klubangelegenheiten einzumischen, das teils absurde Tamtam der verschiedenen Fraktionen will er ausblenden, so gut es geht. "Ich konzentriere mich nur auf den Sport. Ich bin da, um Resultate mit der Mannschaft zu liefern", sagte Jacobacci vor seinem Löwen-Ligadebüt am Samstag, der Feuertaufe gegen Viktoria Köln (14 Uhr/MagentaSport), "die Resultate bringen dann auch die gewisse Ruhe wieder rein."

Was zu beweisen wäre. . .

Aber gut, vielleicht (hoffentlich) kommt es tatsächlich so. Jacobacci ist bester Dinge, dass die Löwen ein anderes Gesicht zeigen als zuletzt. Bis auf den Ausfall von Tim Rieder (Knie) hat er personell die Qual der Wahl und unangenehme Entscheidungen zu treffen.

Damit die nicht frühzeitig das Licht der neugierigen Öffentlichkeit erblicken, trug der 60-Jährige eine ungewöhnliche Bitte an die Reporter heran: Es möge bitte keiner schon die Aufstellung verraten, selbst wenn er oder sie davon Kenntnis habe. "Das ist wichtig, ich hoffe da auf euer Entgegenkommen", betonte Jacobacci. Die beistehende Formation ist heute auf Bitte des Löwen-Trainers also nur eine Vermutung. . .

Aber im Ernst: Der kleine Auszug zeigt, dass es dem Nachfolger von Michael Köllner wichtig ist, wie seine Premiere verläuft. Jacobacci will seine - erstmal bis Saisonende - angelegte Zeit bei 1860 unter allen Umständen erfolgreich beginnen. Die Mannschaft soll dafür Charakter und Mentalität auf den Platz bringen und "den Funken ins Publikum bringen", wie der Italiener meinte - denn er findet es "fantastisch", dass sein erstes Spiel im Grünwalder Stadion steigt und nicht irgendwo in der Drittliga-Provinz. Familie, Freunde und Lebenspartnerin ("Sie ist nervöser als ich") drücken aus der Schweiz die Daumen.

Jacobacci will Feuer entfachen - und Aufbruchstimmung wäre in der Tat etwas, dass die Blauen jetzt gut gebrauchen könnten. Wer das Stadionmagazin betrachtet, hat aber nicht das Gefühl eines Neuanfangs. Auf dem Titel: Marcel Bär, der mit verzweifeltem Blick die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

Vielleicht ist es ja trotzdem genau dieser Bär, der aus Sechzig-Frust wieder Sechzig-Lust macht. "Der erste Gedanke beim Abschluss ist der Beste", gab ihm Ex-Stürmer Jacobacci als Tipp mit auf den Weg.

Für Jacobacci wird der Spieltag ein besonderer Tag. Aber nicht nur dieses, sondern jedes Mal. Daher legt der Coach den Trainingsanzug beiseite und wirft sich für die Krönung der Arbeitswoche in Schale. "Der Samstag ist ein Festtag", sagte er, "wie ein Ausgang." Und dass es etwas Besonderes ist, das soll das Team ebenso begreifen und "das Spiel in die Hand nehmen".

Jacobacci wird dabei an der Seitenlinie seine "Emotionen ins Spiel bringen und die Mannschaft pushen".

Was ihn trotz zuletzt elf Löwen-Partien mit nur einem Sieg überzeugt von einem gelungenen Auftakt, sind die Trainingseindrücke. Jacobacci hat 1860 "willig" erlebt, "gute Jungs, die hellhörig sind und wissbegierig". Für die 90 Minuten der Wahrheit aber müsse aber eine Wandlung stattfinden, "dass die Jungs auf dem Platz Männer sind, die sich nicht auf die Füße treten lassen." Das wäre eine Grundlage für den Wunsch, "dass sich die Mannschaft auf das Wesentliche konzentriert - das Spiel".

Und nicht auf das Theater, das bei Sechzig so gerne Türen und Tore öffnet.