Mit 87 Jahren verstorben

Bayerns Fußballfamilie trauert um Heinrich Schmidhuber

BFV-Ehrenpräsident Heinrich Schmidhuber ist am Montag vier Wochen nach einem Oberschenkelhalsbruch im Alter von 87 Jahren verstorben. Ein Nachruf.


Im Alter von 87 Jahren ist Heinrich Schmidhuber gestorben: Die bayerische Fußballfamilie trauert und verneigt sich vor dem Lebenswerk des Bayerwäldlers.

Im Alter von 87 Jahren ist Heinrich Schmidhuber gestorben: Die bayerische Fußballfamilie trauert und verneigt sich vor dem Lebenswerk des Bayerwäldlers.

Von Redaktion Sport

Die bayerische Fußballfamilie trauert: BFV-Ehrenpräsident Heinrich Schmidhuber ist am Montag vier Wochen nach einem Oberschenkelhalsbruch im Alter von 87 Jahren verstorben.

Eine funktionierende Gesellschaft lebt von Menschen, die keine Scheuklappen kennen, sich nicht nur für Sport, Politik und ein weltoffenes Miteinander vor ihrer Haustüre engagieren, sondern das große Ganze im Blick haben, landesweit etwas bewegen wollen und bereit sind, dafür anzupacken und selbst Verantwortung zu übernehmen. So ein Mann war Heinrich Schmidhuber, der den Fußball in Deutschland über Jahrzehnte als Denker und Lenker mit unglaublicher Leidenschaft und fundiertem Fachwissen geprägt hat, damit selbst unter den Tausenden engagierten Ehrenamtlichen in den Vereinen und im Verband noch herausragte und auch in Politik und Beruf außergewöhnliche Karrieren hinlegte.

"Sein Name steht für Erfolg"

"Der Name Heinrich Schmidhuber steht für Erfolg. Egal, ob im Sport, in der Politik oder beruflich. Der ausgewiesene Finanzexperte scheute sich nicht nur, in turbulentesten Zeiten das Amt des Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes zu übernehmen und ihn wieder in ein ruhiges Fahrwasser zu führen, das die Basis für die heutige sehr gute finanzielle und strukturelle Ausgangsposition ist, sondern hatte als DFB-Schatzmeister auch entscheidenden Anteil am Sommermärchen 2006 in Deutschland. Als Bürgermeister von Waldkirchen und Mitglied des bayerischen Landtags prägte er zudem maßgeblich die Politik im Freistaat und auch beruflich legte er eine steile Karriere hin und stieg vom Leiter der Waldkirchner Sparkasse zum Präsidenten des Bayerischen Sparkassenverbandes auf. Ein Vorbild - in allen Lebensbereichen. Was Heinrich Schmidhuber aber vor allem auszeichnete, ist die Tatsache, dass er trotz seiner immensen Erfolge nie vergessen hat, woher er kam und im Fußball nie die Basis aus dem Blick verloren hat. Wir verneigen uns vor dem Lebenswerk von Heinrich Schmidhuber, seinem Mut, im BFV in einer schwierigen Zeit Verantwortung zu übernehmen und wünschen vor allem seinen Hinterbliebenen in diesen Stunden viel Kraft", sagt BFV-Präsident Christoph Kern.

Eine Bilderbuch-Karriere

Seine Leidenschaft für den Sport und speziell für den Fußball entdeckte der gebürtige Freyunger bereits als Kind - als Fußballer und Tischtennisspieler in seinem Heimatverein TV Freyung. Den Grundstein für seine Funktionärskarriere im Verband legte er als Mitbegründer der bis heute aktiven Schiedsrichtergruppe Wolfstein, der er als Obmann in den Jahren 1964 bis 1967 vorstand. Zeitgleich übernahm er das Amt des Gruppenspielleiters und sorgte in dieser Funktion bis zum Sommer 1987 für einen reibungslosen Ablauf im Jugendspielbetrieb. Auch als Politiker kletterte Schmidhuber Sprosse für Sprosse die Karriereleiter nach oben. Der ehemalige Kreisvorsitzende der Jungen Union wurde 1967 CSU-Bezirksvorsitzender Niederbayern, gewann 1969 die Wahl zum 1. Bürgermeister der damaligen Marktgemeinde und heutigen Stadt Waldkirchen und zog 1970 in den Bayerischen Landtag ein, dem er bis 1978 angehörte. Auch beruflich startete Schmidhuber durch: Nach der Mittleren Reife absolvierte eine Lehre zum Bankkaufmann, übernahm 1961 die Leitung der Sparkasse Waldkirchen. Es folgten Direktoren-Posten bei der Sparkasse Freyung-Grafenau und Landshut, ehe 1993 der Aufstieg zum geschäftsführenden Präsidenten des Sparkassenverbandes Bayern folgte.

Spitzenämter im BFV und DFB

Auch seine Funktionärslaufbahn nahm zu dieser Zeit Fahrt auf: 1993 übernahm der Finanz-Fachmann zunächst Verantwortung als niederbayerischer Bezirksvorsitzender, stieg in den Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes auf und übernahm 1998 als BFV-Präsident an der Spitze des Verbandes Verantwortung. Während seiner sechsjährigen Präsidentschaft stellte er den BFV finanziell wieder auf eine solide Basis, die ihm bis heute erhalten geblieben ist und die positive Entwicklung hin zum modernen Dienstleister für seine Vereine in den vergangenen Jahren erst ermöglicht hat. Seine Expertise als Fußball-Fachmann und sein Know-how als Geschäftsmann sowie seine herausragende menschliche Attitude machten ihn auch zum Kandidaten für ein Spitzenamt beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Im Oktober 2004 wurde Schmidhuber DFB-Schatzmeister und damit in die DFB-Spitze berufen, wo er sich erneut Respekt verdiente - diesmal den der gesamtdeutschen Fußballfamilie.

Für seine Verdienste erhielt Schmidhuber in den vergangenen Jahren alle großen Fußballehren des Bayerischen Fußball-Verbandes, des Deutschen Fußball-Bundes und des Bayerischen Landes-Sportverbandes. Darüber hinaus ist er Träger des Bayerischen Verdienstordens, des Sportpreises des Bayerischen Ministerpräsidenten und seit 2007 auch des Großen Bundesverdienstkreuzes. 2004 ist Heinrich Schmidhuber zum ersten Ehrenpräsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes ernannt worden. (Quelle: BFV)