Nach Pleite in Rostock
TSV 1860: Warum den Löwen jetzt ein heißer Herbst droht
29. Oktober 2019, 06:27 Uhr aktualisiert am 29. Oktober 2019, 06:27 Uhr
Wie schon im Vorjahr schwächeln die Löwen im Oktober, das 1:2 in Rostock war die dritte Pleite in Folge. Coach Bierofka sagt trotzdem: "So müssen wir weitermachen, sonst wird es nicht besser werden."
München - Ein 1:2 bei den Würzburger Kickers, ein 0:1 gegen den KFC Uerdingen und ein 1:2 bei Hansa Rostock. So lesen sich die letzten Ergebnisse des TSV 1860. Allesamt sind sie auf durchaus unglückliche Art zustande gekommen. Drei Pleiten in Folge besagen aber auch: Den Löwen droht, wie schon in der vergangenen Spielzeit, ein heißer Herbst.
Damals, in der Spielzeit 2018/19, hatte Aufsteiger 1860 nach einem 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig Mitte Oktober den Faden verloren: zwei Pleiten, vier Remis - nur ein Sieg in sieben Spielen (2:0 gegen Zwickau) brachte tabellarisch wie stimmungstechnisch einen vorwinterlichen Abschwung mit sich.
Bierofka als "Mister Tunnelblick"
Daniel Bierofka, Sechzigs Trainer und "Mister Tunnelblick" in Personalunion, zeigte sich vor knapp einem Jahr angespannt wie nie. Zu den verschärften Abstiegssorgen gesellte sich bekanntlich die Doppelbelastung durch die notwendig gewordene Fußballlehrer-Lizenz. Erst durch das hart umkämpfte 2:1 im vorgezogenen Rückrunden-Auftakt gegen den 1. FC Kaiserslautern wenige Tage vor Heiligabend sorgte Sechzig letztendlich dafür, dass Weihnachten und die Winterpause einigermaßen versöhnlich durchlebt werden konnten. Trotzdem gestand Bierofka ein paar Wochen später: "Das war eine extreme Zeit."
Und jetzt? Drei Nullrunden in Folge sind an sich noch kein Grund für eine übermäßige Schnappatmung bei den Weiß-Blauen. Doch eine beunruhigende Tendenz ist es schon, die den TSV nach der jüngsten Niederlage am Samstag in Rostock mit nach wie vor 14 Punkten bis auf einen mickrigen Zähler nach unten an die Abstiegsränge heranführte.
Bierofka mit einer Kopf-oben-Kampfansage
Bierofka reagiert angesichts der Unbeugsamkeit seiner Mannschaft trotz des 0:2-Rückstands bei den Hanseaten mit einer Kopf-oben-Kampfansage: "In der Situation, in der wir uns befinden, hätten sich viele Mannschaften aufgegeben. Wir haben alles gegeben bis zum Schluss." Mit dieser Einstellung und "auf diesem Weg" müsse 1860 "weitermachen, denn sonst wird es nicht besser werden".
Selbstbewusstsein anstelle von Selbstaufgabe - eine Gangart, wie sie die Sechzger auch hinsichtlich der anstehenden Aufgaben gebrauchen können. Am Samstag (14 Uhr) kommt mit Aufsteiger Viktoria Köln (Rang sieben, 20 Punkte) das Überraschungsteam der Liga nach Giesing und wird zum Gradmesser dafür, ob die Sechzger aus dem Negativ-Triple die richtigen Lehren ziehen und diese entsprechend umsetzen können. "Jetzt müssen wir eben zuhause gewinnen", sagt Spielmacher Timo Gebhart nachdem 1860 die Auswärtsschwäche weiter nicht in den Griff bekommt und zuletzt gegen Uerdingen auch im Grünwalder Stadion die erste Saisonniederlage kassierte.
Derby-Wochen für die Löwen
Danach folgt mit der Fahrt zu Spitzenreiter Hallescher FC (9.11.) die aktuell schwerste Hürde, bevor die Derby-Wochen eingeläutet werden: In vier Wochen muss 1860 gegen den FC Bayern II (24.11.), bei der SpVgg Unterhaching (1.12.) und beim FC Ingolstadt (16.12.) antreten. Fast schon Siegpflicht besteht einen Spieltag zuvor gegen Abstiegskonkurrent Sonnenhof Großaspach (7.12.).
"23 Punkte sind durchaus möglich", rechnet Bierofka auf die Frage vor, ob die Halbjahresbilanz der letzten Spielzeit für 1860 zu schaffen sei: Dafür sind drei Siege in sechs Spielen nötig. "Für mich zählt erst mal nur die Vorrunde", erklärt der Trainer wohlwissend, dass danach noch ein weiteres Duell auf dem Programm steht: Im Gegensatz zum vorigen Jahr gegen Lautern begehen die Sechzger den Startschuss der Rückrunde allerdings nicht vor 15 000 Anhängern im heimischen Rund: Am 21.12. müssen Bierofka und Co. nach Münster.
Spätestens dort wird sich zeigen, ob der heiße Herbst in einen düsteren Winter übergeht.
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