Widerstand gegen Reisinger

TSV 1860: Saki Stimoniaris will Präsident werden


Will Präsident des TSV 1860 werden: Saki Stimoniaris.

Will Präsident des TSV 1860 werden: Saki Stimoniaris.

Von Michael Schleicher / Online

Saki Stimoniaris will Präsident des TSV 1860 werden und kandidiert offiziell für die Wahl in diesem Jahr. Damit formiert sich gleichzeitig auch Widerstand gegen den aktuellen Vereinspräsidenten Robert Reisinger und dessen Kurs.

München - Aufsichtsrat und Ismaik-Statthalter Saki Stimoniaris hat sich für das Präsidentenamt des TSV 1860 beworben. Wie aus einer offiziellen Mitteilung hervorgeht, hat der MAN-Betriebsratschef am Donnerstag fristgerecht dem Verwaltungsrat der Löwen seine Bewerbungsunterlagen zugesandt. Die Bewerbung ist noch bis zum 31. Januar möglich.

Stimoniaris selbst findet in seiner Erklärung klare Worte zur Kandidatur: "Ich würde mir wünschen, dass der Verwaltungsrat meine Bewerbung gründlich und sorgfältig prüft. Sollte meine Position als Stellvertreter des Mehrheitsgesellschafters der KGaA in Verbindung mit dem Präsidentenamt des e.V. kritisch hinterfragt werden, so möchte ich diesbezüglich betonen: unabhängig davon, dass auch der amtierende Präsident problemlos einem Lager zugeordnet werden könnte, sehe ich gerade in der Überwindung des Lagerdenkens bei 1860 meine größte Herausforderung. 1860 braucht einen Präsidenten, der die Kräfte bündelt und sich aktiv für ein Miteinander in allen Gremien des Vereins einsetzt."

Widerstand gegen Reisinger regt sich

Stimoniaris möchte also Löwen-Präsident werden - damit formiert sich Widerstand gegen den derzeitigen Präsidenten Robert Reisinger und dessen aktuellen Kurs ohne Darlehen und Genussscheine von Investor Hasan Ismaik.

Die Profi-Fußballabteilung der Löwen wurde 2002 aus dem Gesamtverein in die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA ausgegliedert. 49 Prozent der Anteile hält seit Juni 2011 der jordanische Gesellschafter Ismaik, der immer wieder auf mehr Einfluss pocht.

Seit Juli 2017 ist Reisinger gewählter Präsident der Sechzger. Nach dem Absturz in die Regionalliga hatte der heute 55-Jährige den Posten vom zurückgetretenen Peter Cassalette zunächst übergangsweise übernommen und sich danach mit deutlicher Kritik an Ismaik positioniert.

Stimoniaris will Stadionfrage klären

Sollte Stimoniaris Präsident werden, möchte er laut eigener Aussage alles daran setzen, dass sich die Stadionproblematik der Löwen löst und die Mannschaft eine "zukunftsfähige Spielstätte" bekommt: "Sollte der grundlegende Umbau des Grünwalder Stadions, den ich zu 100 Prozent befürworte, aufgrund der Machbarkeitsstudie nicht umsetzbar sein, muss sofort die Suche nach einem Grundstück im erweiterten Stadtgebiet erfolgen, in dem ein Stadionbau mit mindestens 35.000 Zuschauern möglich ist. Mein Netzwerk in die Wirtschaft und die Politik wird den Löwen sehr hilfreich sein."

Ein weiterer wichtiger Pfeiler ist für den 47-Jährigen auch die Nachwuchsarbeit: "Der Fokus muss wieder auf die ehemals vorbildhafte Nachwuchsförderung des TSV 1860 gerichtet werden. Seit Jahren stagniert die Ausbildung, dabei ist das Nachwuchsleistungszentrum die eigentliche Herzkammer der Löwen. Ein kurzer Blick in die Bundesliga genügt, um zu sehen, was uns über Jahrzehnte stark gemacht hat. Deswegen darf eine weitere Verschlechterung nicht länger hingenommen werden. Pläne des Vereins, die U21 abzumelden, sind kontraproduktiv. Es bedarf nicht nur mehr Geld für die Nachwuchsarbeit, sondern auch ein neues Konzept für die Förderung unserer Jugend."

Ob Stimoniaris seine großen Pläne auch wirklich umsetzen darf, entscheidet sich bei der kommenden Mitgliederversammlung. Dann, wenn die Kandidaten durch einfache Mehrheit der Mitglieder zu Präsident und Vize-Präsident gewählt werden. Zuletzt fand die MGV stets im Juli statt, ein genauer Termin ist aber noch nicht fixiert. So oder so - es wird richtig spannend!

Lesen Sie auch: Winterfahrplan - Für den TSV 1860 beginnt die wichtigste Woche