Löwen wieder unten raus

Stimmen zum Sieg des TSV 1860 gegen Cottbus: Beide Trainer wünschen sich was


Jubel nach dem Abpfiff: Die Löwen feiern mit den nach Cottbus mitgereisten Fans.

Jubel nach dem Abpfiff: Die Löwen feiern mit den nach Cottbus mitgereisten Fans.

Von Markus Giese

Der TSV 1860 kann sich durch den Sieg in Cottbus wieder etwas vom Tabellenkeller absetzen. Die Trainer schicken sich gegenseitig warme Worte - die Stimmen zum Spiel.

Cottbus - Frühlingsgefühle beim TSV 1860! Nach einem Kampfspiel gegen Energie Cottbus und dem zweiten Dreier in Folge (2:1) klettern die Löwen in der Tabelle in den einstelligen Bereich. Entsprechend groß ist die Erleichterung bei Spielern und Verantwortlichen, daran kann auch ein 1:2 im kurzfristig anberaumten Testspiel der B-Elf gegen Rosenheim am Sonntag nichts ändern. Die AZ hat die Stimmen nach dem Cottbus-Spiel zusammengetragen.

Bierofka: "Zum Schluss beide über dem Strich"

Daniel Bierofka: "Es war ein sehr intensives Spiel mit sehr vielen Zweikämpfen zwischen zwei Mannschaften, die sich nichts geschenkt haben und alles gegeben haben. Aufgrund der zweiten Halbzeit, als wir die etwas klareren Möglichkeiten hatten, ist der Sieg nicht ganz unverdient. Trotzdem muss man sagen, dass Cottbus eine tolle Mentalität gezeigt hat. Es ist nicht gewöhnlich, dass eine Mannschaft nach 0:2 noch so fightet und zurückkommt. Die Jungs glauben daran.

Für uns war es eine gute Woche. Sechs Punkte, wir haben mal einen gewissen Abstand zur gefährlichen Zone hergestellt. Aber trotzdem: Wenn man sieht, wie die Mannschaften unten punkten - wie Braunschweig punktet, wie Fortuna Köln punktet - wird es noch ein heißes Rennen bis zum Schluss werden. Momentan sind wir gut gewappnet. Ich wünsche meinem Trainerkollegen und Energie Cottbus alles Gute und dass wir zum Schluss beide über dem Strich stehen."

Lex: "Wenn wir so weiterspielen, mache ich mir keine Sorgen"

Stefan Lex: "So macht die lange Heimfahrt nach München mehr Spaß als zuletzt. Es war ein wichtiger Sieg, nachdem wir schon am Montag einen Dreier daheim gegen Aalen geholt haben. Den wollten wir heute vergolden. Ein Punkt wäre auch schon gut gewesen. Cottbus musste, wir wollten. Glücklicherweise haben wir alle drei Punkte mitgenommen. Glücklicherweise habe ich den Ball beim zweiten Mal reingehauen. Wir haben es richtig gut gemacht. Cottbus hat aus dem Spiel heraus wenig Chancen gehabt, leider kriegen wir dann aus dem Nichts heraus ein Gegentor und müssen nochmals zittern.

In der Hinrunde hätten wir solche Spiele noch verloren. Da sind wir jetzt einen Schritt weiter. Über die volle Spielzeit war der Sieg verdient. Das war ein atmosphärisches Highlight. Unsere Fans haben uns unterstützt, die Heimfans waren da, auf dem Platz hat sich was gerührt. Wir haben absolut dagegen gehalten und uns nicht von der Hektik anstecken lassen. Wir müssen noch mehr Punkte holen, um in der Klasse zu bleiben. Aber wenn wir so weiterspielen, mache ich mir darum keine Sorgen. Jetzt können wir ohne Stress nach vorne schauen."

Weber: "Wir sind reifer geworden"

Felix Weber: "Solche Spiele machen Spaß. Wir haben das ordentlich gemacht. Uns war klar, dass Cottbus nach dem Rückstand alles nach vorne wirft. Deshalb war das 2:0 so wichtig. Leider mussten wir nach dem 1:2 nochmal zittern. Das scheint bei uns am Schluss zur Zeit normal zu sein. Der Sieg war enorm wichtig. Ich denke, 45 Punkte braucht man heuer schon, um die Klasse zu halten. Wir sind reifer geworden, die Einwechselspieler funktionieren, es klappt als Mannschaft. Wenn wir ein Tor machen, rennen alle auf den Platz. Das ist top."

Cottbus-Coach Wollitz: "Biero, dir ne gute Woche"

Claus-Dieter Wollitz (Trainer Energie Cottbus): "Gratulation an Sechzig München. Es war das erwartete Kampfspiel. Ich glaube, dass die Mannschaft kämpferisch alles rausgehauen hat. Klar, dass das ein oder andere dann mal nicht funktioniert oder du das Quäntchen Glück brauchst wie da, wo Lex in der ersten Halbzeit am Tor vorbeischießt. Ich habe mir zwei entscheidende Szenen angekuckt: bei Ziereis, ob es Elfmeter war: aus meiner Sicht berührt er ihn nicht. Beim 0:1 muss man wirklich sagen: Schlüter wird klar gefoult (von Berzel, d. Red.), mit beiden Armen. Dennoch sind es noch 70, 75 Meter bis zum Tor. Wir kriegen es danach nicht hin, ein taktisches Foul zu machen.

Der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz. Foto: Frank Hammerschmidt/Archiv

Der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz. Foto: Frank Hammerschmidt/Archiv

Das 0:1 ist ärgerlich in der Entstehung, ein klareres Foul gibt es nicht. Dennoch müssen wir das Tor besser verteidigen. Die Moral, die Biero gerade angesprochen hat, ist da. Der Kampf war auch da. Ich habe bei beiden Teams eine gute Körpersprache gesehen. Wir müssen weiterhin den Kopf oben halten. Es ist Abstiegskampf und noch keine Entscheidung gefallen. Es ist nochmal unangenehmer geworden, aber mit dem Kampf, mit dem Zusammenschluss mit dem Publikum müssen wir weiterkämpfen und noch mehr aus uns herausholen."

Wollitz zu Bierofka: "Biero, dir ne gute Woche, im Fußballehrer-Lehrgang gute Prüfungen, einen guten Abschluss - wichtig ist bestehen. Und dann würde ich mich freuen, wenn das eintritt, was Du vorhin gesagt hast: Ich glaube beide Mannschaften haben es verdient, am Ende in der Dritten Liga zu bleiben."

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