Knipser gesucht

Torjäger für den TSV 1860: Was die Suche so schwierig macht


Steht bei einem Tor in elf Partien: Stürmer Sascha Mölders vom TSV 1860

Steht bei einem Tor in elf Partien: Stürmer Sascha Mölders vom TSV 1860

Von Bernhard Lackner

Elf Spieler sind beim TSV 1860 für die letzten zwölf Treffer verantwortlich - ein echter Knipser fehlt in der Mannschaft von Trainer Daniel Bierofka. Nun geht es gegen das abstiegsbedrohte Energie Cottbus.

München - Hätte er den Namen nicht erwähnt, man könnte meinen, Daniel Bierofka habe gerade über Sascha Mölders gesprochen. "Er ist ein wirklicher Typ, hat eine ganz klare Ansprache, ein ganz klares Denken, sagt das in der Öffentlichkeit", meinte der Löwen-Trainer am Freitag: "Ein Typ mit Ecken und Kanten, deswegen mag ich ihn auch. Ich mag Pele Wollitz."

Die Beschreibung von Claus-Dieter "Pele" Wollitz, Trainer von Löwen-Gegner Energie Cottbus (Samstag, 14 Uhr im AZ-Liveticker), hätte sich wohl eins zu eins auf den Sechzig-Stürmer übertragen lassen. Aber: Es hakt, bei beiden. Noch so eine Parallele. Während Cottbus aus den vergangenen neun Spielen nur einen Sieg geholt hat und heftig in Abstiegsgefahr geraten ist, hat Löwe Mölders in den vergangenen elf Partien nur ein einziges Tor geschossen. Mehr noch: Für die letzten zwölf 1860-Treffer waren elf verschiedene Torschützen verantwortlich.

Daniel Bierofka fordert: Ballbesitz statt Brechstange

Deswegen lautet die Devise an der Grünwalder Straße auch: Torjäger gesucht! Um die unliebsame Abstiegsgefahr auszuschließen. "Gegen Aalen hatten wir die erste halbe Stunde sehr ordentlich gespielt - und wir hatten sehr viele Torchancen und Aktionen im Sechzehner. Leider haben wir das Tor nicht gemacht", sagte Bierofka: "Wir müssen einfach ruhiger bleiben, den Spielverlauf annehmen, wie er ist, nicht mit der Brechstange versuchen, das Tor zu erzwingen, sondern in Ballbesitz bleiben."

Dabei hatte besagte Brechstange gegen die Schwaben zumindest am Ende funktioniert. Mölders leitete einen eher verunglückten Ball im Sechzehner schnörkellos auf Prince Osei Owusu weiter, der pragmatisch vollstreckte. Wirklich schön war es nicht, aber effektiv. Und: Owusu gab hinterher direkt seine Bewerbung für den Job als Löwen-Torjäger ab. "Mit diesem Selbstbewusstsein wollen wir auch in Cottbus drei Punkte holen. Ich bin zuversichtlich. Wir spielen teilweise noch oben mit", sagte der 22-jährige Angreifer.

Der TSV 1860 gehört zu den torgefährlichsten Teams der 3. Liga

Doch offensiv kommt weiter zu wenig: Stefan Lex steht nach 22 Saisonspielen bei gerade mal zwei Treffern, und das als ehemaliger Bundesligastürmer. Nico Karger bringt sein Talent zu selten aufs Feld - gegen die Sportfreunde Lotte hatte der Franke sein Tor noch erzwungen. Gegen das hochverunsicherte Aalen rannte sich der 26-Jährige ein ums andere Mal bei seinen Dribblings im Strafraum fest.

Die Sturmschwäche verdeckt die Tatsache, dass bislang nur drei Teams mehr Tore erzielt haben als die Sechzger - Wehen Wiesbaden (47), Nachbar Haching (43) und der Karlsruher SC (39). Der Vielzahl an Torschützen sei dank. Für Wehen trifft vor allem Ex-Löwe Manuel Schäffler. Zehn Mal war der Angreifer aus Fürstenfeldbruck in dieser Spielzeit schon erfolgreich.

Löwen-Boss Günther Gorenzel hatte unlängst auf AZ-Nachfrage erklärt, dass selbst bei einem künftigen Konsolidierungskurs "ein Spieler wie Manuel Schäffler sicher sehr, sehr interessant für uns" sei. Bei der "Riesen-Chance, den Anschluss ans vordere Tabellenmitteldrittel wieder herzustellen" (Bierofka), müssen vorerst aber andere liefern. Nächste Bewerbungsphase Samstagnachmittag, in der Lausitz, gegen Type Wollitz, beim FC Energie Cottbus.

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