Alles Kopfsache!
So will Kovac Hertha, den BVB und Liverpool besiegen
23. Februar 2019, 8:26 Uhr aktualisiert am 23. Februar 2019, 8:26 Uhr
Hertha BSC und Pal Dardai sind der Angstgegner des FC Bayern und von Niko Kovac. Der Coach muss Liverpool vorerst ausblenden - und den Druck auf Tabellenführer Borussia Dortmund weiter erhöhen.
München - Hurra, ein Hunderter! Niko Kovac hat eine weitere Kerbe im Colt - keinen Titel, aber immerhin eine Marke. Das Heimspiel seiner Bayern am Samstag gegen Hertha BSC (15.30 Uhr, Sky live) wird das 100. Bundesligaspiel als Trainer. Auf der Bank der Münchner ist es Nummer 23, die ersten 77 hat er noch die Frankfurter Eintracht gecoacht.
Knifflige Angelegenheit für FC Bayern-Trainer Kovac
Gegen seinen Kumpel Pal Dardai ("Privat bin ich Fan von Niko") will Kovac die Hinrunden-Pleite, das 0:2 vom September im Berliner Olympiastadion, vergessen machen. Eine knifflige Angelegenheit für den 47-Jährigen. Denn Dardai (42) kann Bayern - wie sonst keiner der aktuellen Liga-Trainer. Seit vier Partien ist er mit der Hertha gegen die Münchner ungeschlagen. Vor dem 2:0 gab es drei Remis: 0:0, 2:2, 1:1. "Wenn wir das Ergebnis im Pokal nach 90 Minuten nehmen, sind wir seit fünf Pflichtspielen gegen die Bayern unbesiegt", nimmt der Ungar sogar das mit 2:3 nach Verlängerung verlorene Cup-Achtelfinale in Berlin vor zweieinhalb Wochen in seine persönliche Positivbilanz hinzu.
Zur Verdeutlichung: Lediglich Lucien Favre konnte seine letzten drei Ligaspiele gegen Bayern mit Borussia Dortmund beziehungsweise Mönchengladbach ohne Niederlage überstehen, vier weitere Trainer haben höchstens eine Partie ohne Pleite auf der Agenda, alle übrigen sind seit mindestens einem Spiel ohne Punkt.
FC Bayerns Angstgegnertrainer spielt gegen die Münchner immer mit Viererkette
Der Spitzenreiter der Negativ-Bilanz: Ex-Bayern-Stürmer Bruno Labbadia, aktuell mit dem VfL Wolfsburg erfolgreich, konnte in keinem seiner letzten elf (ja, elf!) Spiele gegen Bayern punkten - ob mit Wolfsburg, dem Hamburger SV oder dem VfB Stuttgart.
Diese Zahlen machen Dardais Daten noch imposanter. Bayerns Angstgegnertrainer spielt gegen die Münchner immer mit Viererkette, denn: "Bayern ist individuell so stark, da müssen wir die Spieler doppelt sichern." Mauern oder "bunkern", wie er es nennt, will er am Samstag in der Allianz Arena nicht. Also kein "Kovatenaccio" wie bei Bayerns 0:0 in Liverpool, das an den früheren italienischen Verteidigungsriegel erinnerte.
Kovac: "Der entscheidende Faktor ist die absolute Bereitschaft"
Apropos Champions League: Auch wenn es bis zum Rückspiel am 13. März noch etwas - genau drei Bundesligaspiele - hin ist: Wie bekommt Kovac die zweite Schlacht gegen Liverpool aus den Köpfen seiner Spieler? Wie schafft er es, dass die Herren Profis sich auch auf der kleineren Bühne Bundesliga ähnlich reinhauen? "Ich erwarte mir Konzentration und absolute Disziplin", betonte Kovac, "der entscheidende Faktor ist die absolute Bereitschaft. Wenn wir das machen, ist es verdammt schwierig, gegen Bayern Tore zu erzielen. Das ist eine Kopfgeschichte, eine Frage, ob ich will oder nicht will. Aber wir müssen." Alles Kopfsache.
Wie auch die Spielweise. Natürlich wird gegen Hertha angegriffen. Dennoch: Kovacs Priorität, erst einmal das eigene Tor zu sichern, scheint in den Köpfen der Spieler angekommen zu sein. Kovac: "Es ist von großer Bedeutung, dass wir gegen eine Weltklassemannschaft zu null spielen konnten. Wenn wir das auch in der Bundesliga machen, sind wir eigentlich nicht zu schlagen." Was er von seinem Personal verlangt: "Wenn du ausgespielt wirst, musst du sofort wieder hinter den Ball kommen."
Drei Punkte beträgt Bayerns Rückstand auf Tabellenführer Dortmund nur noch. Wie schon am letzten Wochenende können die Bayern im Duell mit Kovacs Ex-Verein Hertha BSC, für den er einst 75 Bundesliga-Spiele (acht Tore) bestritt, vorlegen, da der BVB erst am Sonntag Leverkusen empfängt. Für Kopfmensch Kovac ein Vorteil. "Wenn wir von hinten schieben und unsere Spiele gewinnen, fängt jeder an, nachzudenken. Mit einem Sieg können wir auf Punkte-Gleichstand kommen, so dass der BVB nachlegen muss." Und wie heißt es so schön: Angst essen Punkt auf. Oder wie Dr. phil. Niko Kovac sagt: "Der Kopf steuert alles."