AZ-Interview mit Hertha-Trainer
Dardai erklärt sein besonderes Verhältnis zu Kovac
22. Februar 2019, 10:57 Uhr aktualisiert am 22. Februar 2019, 10:57 Uhr
Herthas Trainer Pal Dardai spricht im AZ-Interview über seine Freundschaft zum Bayern-Coach, das Duell am Samstag - und die Kalbsschnitzel seiner Frau: "Ich mag deftiges Essen, und das gibt es auch in Bayern".
AZ: Herr Dardai, Sie haben mit Bayern-Trainer Niko Kovac einst bei Hertha BSC zusammengespielt. Was erkennen Sie vom Spieler Kovac im Trainer Kovac wieder?
PAL DARDAI: Niko war als Spieler sehr zweikampfstark, bissig, mit einer sehr guten Mentalität. Er wollte immer gewinnen und hat dafür immer alles gegeben. Diese Mentalität hat er auch in Frankfurt auf die Mannschaft übertragen. Jetzt bei Bayern ist die Aufgabe eine etwas andere, denn da hast du eine Ansammlung internationaler Topspieler. Aber ich finde, dass er das dort sehr gut macht, seine Linie durchzieht und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.
Wie war Ihr Kontakt zu Kovac als Spieler? Sie waren ja Kontrahenten im Mittelfeld.
Als er 2003 zu Hertha zurückkam, war ich schon da: Wir beide waren zentrale, defensive Mittelfeldspieler. Huub Stevens wollte eigentlich, dass wir beide zusammen auf dem Feld stehen. Aber es kam leider anders. Unter Hans Meyer spielte nur ich, und Niko sollte zu den Amateuren. Danach kam Falko Götz als neuer Trainer und ich hockte sieben Monate auf der Bank. Aber der Respekt füreinander war immer da. Da gab es nie Stress. Und heute, da Niko Trainer der Bayern ist, muss ich sagen: Privat bin ich Niko-Kovac-Fan. Und ich drücke ihm die Daumen. Natürlich nicht gegen uns.
"Unser Saisonziel ist ein einstelliger Tabellenplatz"
Im Pokal war Hertha gegen Bayern bei der 2:3-Niederlage nach Verlängerung schon nah dran an einem Sieg. Ist dieses Spiel nun eine besondere Motivation, am Samstag in München zu punkten?
Wenn wir das Ergebnis im Pokal nach 90 Minuten nehmen, dann sind wir seit fünf Pflichtspielen gegen die Bayern unbesiegt. Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn wir diese Serie verlängern.
Sind die Bayern in dieser Saison defensiv anfälliger? 26 Gegentore in 22 Partien der Bundesliga lassen ja darauf schließen.
Und dennoch sind sie wieder auf drei Punkte dran an Borussia Dortmund. Wir haben immer einen Plan gegen die Bayern, aber letztlich bleibt es dabei: Wir brauchen einen Sahnetag, eine sehr gute Tagesform, und die Bayern sollten einen schwächeren Tag erwischen. Es hängt immer von so vielen Faktoren ab und du brauchst auch etwas Spielglück. Vor allem auswärts in München.
Hertha ist aktuell Neunter in der Bundesliga, Europacup-Platz sechs ist nur drei Punkte entfernt. Was ist Ihr Ziel für den Rest der Saison?
An unserem Saisonziel hat sich nichts verändert: ein einstelliger Tabellenplatz. Sollten wir einige Spieltage vor Schluss die Chance sehen, in die internationalen Plätze rutschen zu können, dann werden wir diese Chance mit allem, was wir haben, nutzen wollen.
"Gegen Bayern brauchen wir einen Sahnetag"
Ihr Stürmer Davie Selke hat in den vergangenen Wochen sehr gut gespielt, war an vielen Toren beteiligt. Trauen Sie ihm den Sprung in die deutsche Nationalmannschaft zu?
Davie hat eine sehr gute Entwicklung genommen, seit er bei uns ist. Sein Spiel hat sich in vielen Bereichen verbessert. Der erste Kontakt, das Passspiel, das Kombinationsspiel. Momentan hat er einen sehr guten Rhythmus, ist gut drauf. Wenn er das konstant so Woche für Woche zeigt, dann kommen andere Dinge von selbst.
Zum Abschluss noch: Sie haben neulich auf einer Pressekonferenz von Kalbsschnitzeln berichtet, die Ihre Frau für Sie zubereitet hat. Schätzen Sie eigentlich auch die bayerische Küche?
Die Kalbsschnitzel meiner Frau waren wirklich sehr gut. Generell mag ich ganz gerne deftiges Essen, und das gibt es in Bayern ja auch reichlich. Zudem haben die Großeltern meiner Frau in Donauschwaben gelebt. Ich würde sagen: Ich komme mit der bayerischen Küche sehr gut zurecht. Nur ist mir ein Glas Rotwein dazu lieber als ein Weißbier.
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