Ein Report aus Prag

Anfeuern auf der ganzen Welt, aber null Unterstützung vom Verband


EIN LEBEN FÜR DAS EISHOCKEY: Gruppenfoto der Icehoppers Michael Schwarz aus Landshut, Jürgen Höfler aus Schwenningen, Reinhard Scheupel aus Straubing, der IIHF-Manager Harald Springfeld mit Sohn und Frau sowie Michael Neuschl aus Bietigheim, als sie vor kurzem die Asien Cup Challenge in Kuwait besuchten. (Foto: privat)

EIN LEBEN FÜR DAS EISHOCKEY: Gruppenfoto der Icehoppers Michael Schwarz aus Landshut, Jürgen Höfler aus Schwenningen, Reinhard Scheupel aus Straubing, der IIHF-Manager Harald Springfeld mit Sohn und Frau sowie Michael Neuschl aus Bietigheim, als sie vor kurzem die Asien Cup Challenge in Kuwait besuchten. (Foto: privat)

Jürgen Höfler ist Icehopper. Er war schon in 412 Eishockeystadien in 44 Ländern. Hat die deutsche Nationalmannschaft zu drei olympischen Spielen und 14 WM-Turnieren begleitet. Alle, die regelmäßig mit der Nationalmannschaft unterwegs sind, kennen ihn. Viele wurden auf den Reisen zu seinen Freunden. So wie der Straubinger Reinhard Scheupel. Auch er ist Icehopper. Mit 586 Stadien in 44 Ländern liegt er in der inoffiziellen deutschen Icehopper-Rangliste sogar noch vor Höfler. Beide sind in den Top fünf und haben zahlreiche Reisen miteinander unternommen. Erst im April waren sie zusammen in Kuwait und haben sich den IIHF Asien Cup Challenge angesehen.

Für sie ist Eishockey nicht nur ein Spiel, es ist ihr Leben. Von dem Geld, das sie für Reisen und Eintrittskarten ausgegeben haben, hätten sich beide schon eine Eigentumswohnung leisten können. Ihr Jahresurlaub geht regelmäßig für Eishockeytouren drauf. Ihnen geht es dabei um das Abenteuer, die Reiselust und das Kennenlernen anderer Fans. Ergebnisse interessieren sie kaum. Auch, dass das deutsche Team bei der Weltmeisterschaft in Prag nur zwei von sieben Spielen gewonnen hat, kümmert sie nicht. "Das Wichtigste war der Klassenerhalt. Alles andere wäre Zugabe gewesen", sagt Höfler.

Was beide weniger kalt lässt, ist das Engagement des DEB, wenn es um die Fanbetreuung geht. "Schau Dich doch mal um", sagt Höfler mit seinem schwäbischen Akzent und deutet während des Spiels Deutschland gegen Kanada in das weite Rund der O2-Arena. "Alle Deutschen, die hier sind, haben sich selbst um ihre Karten, Anfahrt und Hotel gekümmert. Vom Verband gibt es keine Unterstützung." Auch bei Scheupel stößt die Tatenlosigkeit des DEB auf Unverständnis. Er versteht nicht, warum der DEB-Club, also der Fanclub der Nationalmannschaft, nicht ausreichend vom DEB bedient wird. "Da passiert im Endeffekt nichts. Den gibt es nur, damit es ihn gibt." Seiner Meinung nach, wäre dies die ideale Plattform, um Fanreisen und die Ticketvergabe zu steuern. "Gerade in Voraussicht auf die nächste WM in Russland müsste sich da was bewegen. Die Fans brauchen Unterstützung bei Visum- und Anreisemodalitäten", sagt Scheupel. Andernfalls würden sich viele abschrecken lassen und lieber zuhause bleiben.