Rottenburg
Betriebsunfall bei Urzinger: sechs Leichtverletzte
21. Dezember 2016, 8:06 Uhr aktualisiert am 21. Dezember 2016, 8:06 Uhr
Alarm bei der Reinigungsfirma Urzinger: Bei einem Betriebsunfall, bei dem chemische Stoffe freigesetzt wurden, haben sechs Beschäftigte am Mittwoch leichte Atemwegs- und Hautreizungen erlitten. Sie wurden laut Feuerwehr von den Rettungskräften vor Ort behandelt, mussten aber glücklicherweise nicht ins Krankenhaus gebracht werden.
Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr waren in einem Lagerraum ein Wasch- und säurehaltiges Bleichmittel ausgetreten, die eine exotherme Reaktion verursacht hatten. Weil das entstandene Wasserstoffgemisch zunächst laut Polizei "durchaus als explosionsgefährlich" einzustufen war, wurde das Betriebsgelände sofort weiträumig abgesperrt. Betroffen davon waren unter anderem auch die viel befahrene Hofmark-Aich-Straße samt Harlander Knoten sowie die Ottostraße, weshalb es zu erheblichen Behinderungen im morgendlichen Berufsverkehr kam.
Was war bei der Reinigungsfirma konkret passiert? Ein Mitarbeiter hatte gegen 7 Uhr versehentlich ein Waschhilfsmittel falsch an eine Dosierleitung angeschlossen. Durch eine Öffnung an einem Übergangsstück des Lagerbehälters konnten sich nach Angaben der Feuerwehr dadurch ein säurehaltiges Bleichmittel und ein Waschmittel vermischen. Dadurch fand gegen 7.10 Uhr die besagte exotherme Reaktion statt und es wurden geringe Mengen an Wasserstoff und Sauerstoff freigesetzt. Die Konzentration des Wasserstoffs war jedoch gering und verflüchtigte sich schnell, so dass zu keiner Zeit eine erhöhte Explosionsgefahr bestand, wie Feuerwehr-Pressesprecher Dominik Zehatschek mitteilte. Auch eine Gefährdung für die Umwelt konnte demnach schnell ausgeschlossen werden, da sich der kontaminierte Bereich ausschließlich auf den Lagerraum beschränkte.
Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr war dennoch Schwerstarbeit angesagt. Sie mussten unter schwerem Atemschutz und mit speziellen Chemikalienschutzanzügen ausgestattet in den von außen nicht einsehbaren Lagerraum vordringen. Als das geschafft war, konnten sie dort das Behältnis mit dem austretenden Stoff schließen. Parallel wurde der Bereich und die anderen dort lagernden Behältnisse mit einer Wärmebildkamera auf Hitzeentwicklung und weitere chemische Reaktionen geprüft. Dabei wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Die Träger der Chemikalienschutzanzüge wurden nach dem Einsatz vor dem Ablegen der Anzüge in einer Dekontaminationsanlage dekontaminiert und gewaschen.
Die Feuerwehren aus Landshut, also die Löschzüge Stadt, Achdorf, Hofberg, Siedlung und die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, sowie die Feuerwehr Piflas waren mit 80 Einsatzkräften vor Ort. Dazu kamen mehrere Einheiten der Rettungsdienste, unter anderem die Schnelleinsatzgruppe Gefahrgut, mit etwa 35 Personen. Der Einsatz wurde von Stadtbrandrat Gerhard Nemela und Stadtbrandinspektor Martin Dax geleitet. Gegen 12.10 Uhr konnte die Feuerwehr ihren Einsatz beenden, nachdem auch die ausgelaufene Flüssigkeit aufgesaugt worden war. Die Produktion konnte bereits wenig später wieder aufgenommen werden. "Wir danken allen Einsatzkräften für die schnelle und professionelle Hilfe", so Geschäftsführerin Claudia Urzinger-Woon.
Für die Feuerwehr setzte sich mit dem Gefahrgutunfall die seit 14. Dezember währende Serie von Großeinsätzen fort. In den vergangenen Tagen mussten die Einsatzkräfte unter anderem zu einem Wohnungsbrand sowie zu einem Zimmer- und Dachstuhlbrand ausrücken. Dazu kommen ein schwerer Verkehrsunfall auf der Hofmark-Aich-Straße mit vier Verletzten, die mehrstündige Suche nach einem Vermissten - und gut ein Dutzend kleinerer Einsätze. Ungeachtet der hohen Belastung sei die Stimmung in der Truppe aber "gewohnt gut", versicherte Zehatschek.