Er begann mit Bilderbuch-Hochzeitswetter und endete mit sintflutartigem Regen und völlig durchnässten Mitwirkenden und Besuchern: Der erste Tag der Landshuter Hochzeit mit den Festlichen Spielen im nächtlichen Lager fand wegen des kräftigen Dauerregens ein vorzeitiges Ende. Die Huldigungen am Samstagabend wurden aus Sicherheitsgründen nach einer Stunde abgebrochen.

Begonnen hatte die Aufführung 2009 des größten Historienspiels in Europa mit perfektem Hochzeitswetter: Bei schönstem weiß-blauen Himmel zog es am Samstagnachmittag tausende Besucher in die geschmückte Innenstadt, um Landshuter-Hochzeits-Flair zu schnuppern und die Mitwirkenden hautnah zu erleben.Für den Großteil der Laiendarsteller war es die erste offizielle Möglichkeit, in ihr Mittelalter-Kostüm zu schlüpfen. Entsprechend präsentierten sich besonders viele von ihnen dem Publikum.

Nahtlos ging der Altstadttreff in Partys auf den Tribünen oder Treffen am Zehrplatz über.Schon am ersten Abend war der derzeit größte Biergarten der Stadt auf der Ringelstecherwiese bis auf den letzten Platz gefüllt.Je näher allerdings die Festlichen Spiele rückten, umso mehr dräuten sich am Himmel dunkle Wolken zusammen. Das Wetter aber hielt - zumindest vorerst. Die Stimmung auf der Wiesmahd war bestens, die Vorfreude auf beiden Seiten groß: 8000 Besucher warteten auf den Tribünen gespannt auf den Beginn der Darbietungen, die Mitwirkenden wollten ihr monatelang Geprobtes endlich vor großer Kulisse zeigen.

Wie anno dazumal vertrieben sich Gaukler, Musikgruppen und Jongleure die Zeit bis zum Eintreffen der hohen Gäste. Als die höchsten Würdenträger Europas mitsamt dem Brautpaar Herzog Georg und Königstochter Hedwig einzogen, fielen allerdings die ersten Regentropfen. Erst schien es, als würden die dicken Wolken an Landshut vorbeiziehen, dieses Mal hatten die "Förderer" und ihre Gäste aber kein Glück mit dem buchstäblichen Hochzeitswetter. Aufgrund der Aussagen des Wetterdiensts entschied sich die Förderer-Vorstandschaft dennoch dazu, die Spiele zu starten. Demnach hätte der kräftige Regen erst nach Mitternacht einsetzen sollen, sagte Vorstandsmitglied Prof. Dr. Gabriele Goderbauer-Marchner. Während andere Stadtteile verschont blieben, ging der Starkregen direkt über der Ringelstecherwiese nieder - und schien nicht enden zu wollen. Weil kein Lüftchen wehte, blieb die Regenwolke über dem Festplatz hängen.

Der Großteil der Besucher harrte in Regenjacken und mit Schirmen tapfer aus; nur wenige verließen die Tribünen. Um sich und die wertvollen Kostüme zu schützen, packten auch die Mitwirkenden schließlich zum ersten Mal die - zwar wenig historischen, aber vor Nässe schützenden - Regenponchos aus.

Trotz des widrigen Wetters boten die Mitwirkenden ein farbenprächtiges Mittelalterbild. Während die Martinskirche und die Burg Trausnitz langsam im Dunkel der Nacht verschwanden, eröffneten die Jongleure das Spiel mit dem Feuer. Im Fackelschein türmten sich die Gaukler zur vierstöckigen Menschenpyramide auf und verabschiedeten sich durch einen brennenden Reifen. Beim Zunftreigen schritten würdige Handwerksmeister mit Stablichtern die Wiese in Form einer Mühle, eines Sterns und der Sonne ab und übergaben als Brautgeschenk eine wertvolle Truhe. Zur Musik der herzoglichen Hofmusik zogen die Fahnenschwinger völlig synchron ihre Tücher mit den Wappen der verschiedenen Fürsten durch die Luft. Bei den Fahnenwerfern waren witterungsbedingt bereits einige Unsicherheiten zu erkennen: Einige rutschten auf der nassen Wiese aus, die ein oder andere Fahne fiel zu Boden. Es war nicht einfach, bei diesen schlechten Wetterbedingungen die Flugbahnen zu berechnen. Die Fackeln prasselten im Dauerregen, als die Reisigen mit ihrem Spieß-Igel einige Reiter abwehrten.

Die Verantwortlichen versuchten lange, das Programm unverändert durchzuziehen. "Wir hoffen, dass wir Ihnen präsentieren können, für wofür wir Monate trainiert haben", sagte Sprecher Christoph Thoma vom Turm herab. Sogar die Ringelstecher setzten an und zeigten einige gelungene Stiche. Dennoch mussten die Spiele nach einer Stunde aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden - ein Ende des Regens war zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen. Auf die Darbietungen der Feuerkopfreiter und Morisken mussten die Besucher verzichten. "Der Regen hat die ersten Festlichen Spiele nicht gerade zu einem besonderen Ereignis werden lassen", sagte Thoma. Die meisten Besucher verließen fluchtartig die Tribünen und den Platz. Andere flüchteten sich unter die Essensstände und feierten feucht-fröhlich weiter. Und im Lager sangen und trommelten so manche Gruppen gegen den Regen an