EVL Landshut

Patrick Jarrett: Führungsspieler mit Eishockey im Blut


Patrick Jarrett schlug in seiner ersten Saison beim EVL voll ein. (Foto: Georg Gerleigner)

Patrick Jarrett schlug in seiner ersten Saison beim EVL voll ein. (Foto: Georg Gerleigner)

Von Fabian Roßmann und Redaktion idowa

Die Eishockey-Saison geht in die heiße Phase. In der DEL 2 starten am Donnerstag die Playoff-Halbfinals. Den EVL Landshut erwartet hierbei mit dem Hauptrunden-Ersten Bietigheim Steelers die schwerstmögliche Aufgabe. Einer, der gegen Bietigheim wieder wichtig werden wird, ist Stürmer Patrick Jarrett. Dieser meint zur Serie: "Bietigheim ist eine richtig starke Mannschaft. Wir haben Respekt vor der Aufgabe, aber im Eishockey ist alles möglich. Wir müssen nur positiv bleiben und daran glauben, dass wir gewinnen können." Und sollte man Bietigheim schlagen und ins Finale einziehen, dann ist der größte Brocken auf dem Weg zur Meisterschaft schon aus dem Weg geräumt, glaubt Jarrett.

Für ihn ist es das erste Jahr beim EVL. Vor der Saison ist er vom österreichischen Club Dornbirner EC gekommen. Dorthin war er ein Jahr zuvor von den Dresdner Eislöwen gewechselt. Er wollte mit seiner Familie in die Nähe seines Bruders Cole Jarrett ziehen, der seit zwei Jahren in Villach aktiv ist. In Dornbirn war er sogar Kapitän, die Gesamtsituation passte für ihn aber nicht. Folglich entschied er sich dazu, Dornbirn wieder zu verlassen.

Glücklich über die Chance beim EVL

Der Center war glücklich, als er das Angebot des EVL bekam. "Ich war zufrieden, dass ich nach dem persönlich schlechten Jahr bei einer so guten Mannschaft einen Job bekommen habe", gibt Jarrett ganz offen zu. Er wisse allerdings auch, dass er in dieser Liga gut spielen kann und ist glücklich, "dass mir Landshut diese Chance gegeben hat."

Letztlich hat sich der Wechsel für beide Seiten gelohnt. Jarrett schlug auf Anhieb ein, war in der Hauptrunde bester Torschütze (29 Tore) und zweiter der Scorer-Wertung (69 Punkte). In den Playoffs ist er mit bislang acht Punkten Führender in der Scorerliste. Es ist Jarretts bestes Jahr in Deutschland. "Das liegt an der Unterstützung von allen Seiten, den Fans, der Mannschaft, des Trainers und des Managers. Es ist wie eine große Familie. Es hat ein bisschen gedauert, bis mein Selbstvertrauen zurückgekommen ist, aber die Mannschaft hatte Geduld dafür."

Chemie zwischen Jarrett, Fenton und Abstreiter stimmt

Ein weiterer Grund ist, dass sich mit Jarrett, P.J. Fenton und Peter Abstreiter eine Reihe gefunden hat, die perfekt harmoniert. "Ich denke, wir denken alle drei gleich über Eishockey. Es ist cool, wenn die Chemie untereinander einfach passt", sagt Jarrett. In der Reihe sieht der Kanadier auch den Grund, warum er diese Saison selbst so viele Tore geschossen hat: "Das lag größtenteils natürlich an meinen Reihenpartnern, die beide ein sehr gutes Spielverständnis haben."

Der Stürmer ist für seine Führungsqualitäten innerhalb der Mannschaft bekannt. Entsprechend verwunderte es nicht, dass er der erste Spieler war, der seinen Vertrag in Landshut verlängert hat - und das gleich um zwei Jahre bis 2017. "Er steht für Einsatz, Kampfgeist und Zusammenhalt und ist für jeden Spieler auf und neben dem Eis ein großes Vorbild", sagt EVL-Manager Christian Donbeck. Und Jarrett selbst erklärt: "Es war sehr einfach für mich und auch für meine Familie. Meine Frau ist sehr zufrieden in Landshut. Es ist einfach eine coole Eishockeystadt."

Für den 31-Jährigen werden es die Saisons Nummer acht und neun in Deutschland sein. 2005 wechselte er zu den Eisbären Berlin. "Ich war überrascht, als das Angebot aus Deutschland kam. Es war noch früh in meiner Karriere, um nach Europa zu gehen. Aber ich habe viele gute Dinge über Pierre Pagé (der damalige Trainer, Anm.d.Red.) und die Eisbären Berlin gehört. Deshalb war das eine gute Möglichkeit für mich." Und letztlich hat sich der Wechsel auch gelohnt. Im ersten Jahr wurde er Meister, bezeichnet es als das beste Jahr seiner Karriere. Er konnte viel lernen von Spielern wie Steve Walker, Mark Beaufait, Kelly Fairchild oder Andy Roach.

Jarrett will mit Landshut Meister werden

Doch nach zwei Jahren ging er zurück nach Nordamerika. Er wollte versuchen, sich den Traum eines jeden Eishockey-Spielers zu erfüllen und den Sprung in die NHL schaffen. Allerdings merkte er schnell, dass das ein steiniger und schwieriger Weg ist, für den man auch ein Quäntchen Glück benötigt. Deshalb kehrte er nach nur einem Jahr zurück nach Europa. Zunächst ein Jahr lang nach Dänemark, dann ging er für vier Jahre nach Dresden. "Ich wollte die Welt sehen", sagt Jarrett. In Deutschland hat er die für ihn passende Liga gefunden.

Mittlerweile ist er in Landshut angekommen und fühlt sich wohl im Verein und in der Stadt. Für die Mannschaft lief es allerdings zunächst nicht optimal. Man drohte, die Playoffs zu verpassen. Unter Toni Krinner wurde vieles besser. Jetzt scheint vieles möglich zu sein. Jarrett will mit dem EVL Meister werden. Dafür müsste in dieser Saison erst einmal Bietigheim geschlagen werden. Und selbst wenn es diese Saison nicht klappt, hat Jarrett mindestens noch zwei weitere Jahre Zeit. Denn so lange dürfen sich die EVL-Fans noch über den Mann freuen, der von sich selbst sagt, dass er "Eishockey im Blut" hat.