Wartenberg/Landshut
Getrübte Opafreuden: Hat 40-Jähriger über ein Jahrzehnt die eigene Tochter missbraucht?
13. April 2015, 17:11 Uhr aktualisiert am 13. April 2015, 17:11 Uhr
Gut möglich, dass Martin W. am Montag noch Opa geworden ist. Seine 20-jährige Tochter lag in den Wehen und konnte daher nicht vor Gericht erscheinen, um gegen ihn auszusagen. Über ihre Anwältin ließ sie jedoch mitteilen, dass sie den Vorwurf aufrecht hält, ihr Vater habe sie knapp zehn Jahre lang sexuell missbraucht. Martin W. muss sich seit Montag vor der Jugendkammer des Landgerichts wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Neben seiner Tochter soll sich der 40-jährige Wartenberger noch an einem weiteren Mädchen vergangen haben. W. bestritt zu Prozessbeginn die Vorwürfe vehement.
Laut Anklage fand der erste sexuelle Übergriff statt, als die junge Frau acht Jahre alt war. Martin W. lebte seit ihrer Geburt von ihr und ihrer Mutter getrennt. Im Rahmen eines zweiwöchigen Umgangsrechts hatte der 40-Jährige die Geschädigte aber seit deren achtem Lebensjahr jedes zweite Wochenende bei sich. Bis zum 1. Juli 2011 fanden der Anklage zufolge seitdem auch regelmäßig sexuelle Übergriffe zumeist im Haus des Angeklagten statt. Mindestens zwei Vorfälle sollen sich zwischen 2002 und 2003 auch in der Wohnung seiner damaligen Lebensgefährtin zugetragen haben. In einem Fall soll W. sein Auto auf dem Weg von Taufkirchen nach Wartenberg kurz nach Itzling auf einen Feldweg gelenkt haben. Neben ein paar Büschen blieb er stehen und begab sich zu seiner Tochter, die auf der Rückbank saß. Die Staatsanwaltschaft spricht von insgesamt mindestens 13 Fällen sexueller Übergriffe, bei denen dem Mädchen nichts erspart blieb.
Bei dem zweiten Mädchen, das Martin W. missbraucht haben soll, handelt es sich um die Tochter einer Bekannten. Laut Anklage unternahm W. 2004 mit der Frau und der damals Zehnjährigen einen Ausflug in das Alpamare-Wellenbad in Bad Tölz. Während des Schwimmens soll W. sich insgesamt vier Mal an dem Mädchen vergangen haben; zu einem weiteren Übergriff soll es später in der Wohnung des Angeklagten auf der Eckbank gekommen sein. Interessant in diesem Punkt wird die Zeugenaussage der Mutter des Mädchens werden: Die Frau soll nämlich zu dieser Zeit mit auf der Eckbank gesessen sein. In seinem Schlafzimmer soll sich W. dem Mädchen, dass sich dort mit seinem Laptop beschäftigte, dann schließlich mit heruntergelassener Hose und erigiertem Penis genähert haben. Nachdem es einige Berührungen über sich ergehen hatten lassen, floh das Mädchen aus dem Schlafzimmer.
Für den Prozess sind insgesamt vier Hauptverhandlungstage angesetzt.