Landkreis Landshut
Ganztags, von 6 bis 21 Uhr: Ein Besuch bei einem Papa in Elternzeit
14. Mai 2015, 7:59 Uhr aktualisiert am 14. Mai 2015, 7:59 Uhr
Als Andreas Sauter gegen 13.30 Uhr aus der "Familienkutsche" steigt, sind Teile seines T-Shirts vom Schweiß gezeichnet. Müde wirkt er nicht, auch sein vierjähriger Sohn Sebastian, den er gerade aus dem Kindergarten abgeholt hat, ist schon ausgestiegen und wartet brav bis das Auto ausgeladen ist. Auf dem Rücksitz schläft der zweijährige Tobias. Das Mittagsschläfchen ist die neue Lieblingsbeschäftigung des jüngsten Mitglieds der Familie Sauter. Obwohl ihn sein Vater ins Kinderzimmer trägt, will Tobias heute nicht in seinem Bett schlafen, auch wenn sein Vater alles versucht. Der Zweijährige macht es sich auf dem Arm seines Papas gemütlich.
Sauter, seit zwei Jahren in Elternzeit und mittlerweile voll im Papa-Job angekommen, ist mit seinen Buben nach einem anstrengenden Vormittag zu Hause angekommen. Doch für eine Verschnaufpause bleibt keine Zeit: Sebastian hat Hunger. Die Lasagne ist bereits im Ofen. Die hat Sauter am Vorabend gekocht und sie duftet verführerisch.
Als es um die Frage ging, ob Andreas Sauter oder seine Frau Elternzeit in Anspruch nehmen, waren sie sich schnell einig: "Wir wollten das beide machen und etwas von unseren Kinder haben. Deshalb haben wir uns die Elternzeit geteilt", sagt der 37-Jährige. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes Sebastian, blieb zunächst seine Frau für zwei Jahre zu Hause. Als Tobias auf die Welt kam, übernahm Andreas Sauter für zwei Jahre den Job des Hausmannes. Mittlerweile geht er ins dritte Jahr. "Einen Betreuungsplatz für die Kinder zu finden ist schwierig", sagt der Luftsicherungstechniker. Zumal seine Frau im Moment auch einfach gut verdiene. "Das ist aktuell eine gute Lösung."
Der Papa-Job füllt den 37-Jährigen auch ohne weitere Arbeit aus. Los geht es für ihn bereits um sechs Uhr morgens. Dann macht er Frühstück und weckt die Kinder. Zähneputzen, anziehen, Tee kochen: Auch das Pausenbrot zu schmieren darf er nicht vergessen. Seine Frau steht eine halbe Stunde später auf, verlässt dafür das Haus etwas früher. Dann geht es in Sauters straffem Tagesplan weiter. "Lässt man einen Tag etwas liegen, staut sich das drei Tage lang an. Ich habe mir das nicht so anstrengend vorgestellt", gibt Sauter zu. Beschäftigt ist der Ganztags-Papa täglich von 6 bis 21 Uhr.
Am Vatertag, wird Andreas seinen Bollerwagen beladen. Nicht mit einer Kiste Bier, sondern mit seinen zwei Buben. Für seine Söhne da zu sein und als Vater in den frühen Jahren ihrer Entwicklung zu Hause zu bleiben, das ist für Sauter etwas ganz Wunderbares. Er ist sich sicher: "Könnte ich wählen, ich würde mich immer wieder so entscheiden."