Plakate am Stadion
Fan-Kritik an EVL-Kooperation mit Straubing
29. April 2020, 16:20 Uhr aktualisiert am 29. April 2020, 16:20 Uhr
Dass der EV Landshut kommende Saison mit den Straubing Tigers kooperiert, sehen viele EVL-Fans kritisch. Am Mittwoch tauchten am Stadion Plakate von Fans auf, die dies untermauerten.
Wenn während der Pause zwischen zwei Eishockey-Spielzeiten die einzelnen Vereine bekannt geben, mit welchem Verein sie in der kommenden Saison kooperieren, dann wird das häufig nur beiläufig wahrgenommen. Anders gestaltet sich das dieses Mal. Seit Montag ist offiziell, dass der EV Landshut in der kommenden Saison mit dem niederbayerischen Nachbarn Straubing Tigers aus der DEL kooperieren wird.
Etwas, das - da muss man nur einen kurzen Blick in die sozialen Netzwerke werfen - vor allem bei vielen Landshuter Fans überhaupt nicht gut ankommt. Am Mittwoch haben Fans ihre Botschaften nun auch in Form von Bannern rund ums Eisstadion am Gutenbergweg platziert. "Keine Zusammenarbeit mit dem Feind. Kooperation beenden - sofort!!!", stand da zum Beispiel. Oder: "Die Seele vom e.V. nach SR verkauft! Auf uns Fans da scheißt ihr drauf!" Deftige Worte! Bis zum Nachmittag waren die Plakate entfernt.
Hantschke schweigt
Dass die Kooperation mit dem Nachbarn Emotionen hervorrufen würde, sollte man beim EVL bedacht haben. Von der Schärfe der Reaktionen scheint man nun aber doch überrascht zu sein. Im Internet ging es sogar bis hin zu Rücktrittsforderungen in Richtung von Geschäftsführer Ralf Hantschke. Dieser könnte mit einer Einordnung der Beweggründe und der Hintergründe seinen Teil dazu beitragen, dass die Entscheidung vielleicht - trotz aller Emotionen - besser verstanden wird. Unsere Mediengruppe hat beim EVL auch um ein Gespräch mit dem Geschäftsführer gebeten, was dieser allerdings ablehnte. Chance verpasst!
Der Fanbeauftragte Thomas Witt verweist auf einen Beitrag, den er im EVL-Fanforum verfasst hat. Er schreibt dort etwa: "Dass eine Kooperation mit Straubing in Landshut keine Begeisterung auslöst, war wohl klar. (...) Aber ich bin ehrlich gesagt persönlich etwas geschockt, wie diese Sache aus meiner Sicht überproportional aufgebauscht wird und wie hier von Fanseiten mit dem Standort Landshut und seinen Mitarbeitern umgegangen wird."
Seiner Ansicht nach könne man inhaltich über die Entscheidung sprechen, über das Wie könne er jedoch nur den Kopf schütteln. Er nennt unter anderem duale Trainingsmöglichkeiten oder das Reinschnuppern in eine höhere Liga als Argumente für eine Kooperation. Weiterhin betont er, dass weder der Nachwuchs noch der Verein verkauft würden, sondern es sich einzig um eine Kooperation der GmbHs handeln würde. "Jeder darf seine Meinung haben und vertreten, aber dann bitte sachlich begründet und nicht nur mit blankem Hass", so Witt abschließend.