Essenbach-Ohu

Aus für das KKI 1: Rückbau sorgt für Diskussion


Luftbild vom alten Kernkraftwerk Isar 1 bei Essenbach-Ohu. Foto: Klaus Leidorf

Luftbild vom alten Kernkraftwerk Isar 1 bei Essenbach-Ohu. Foto: Klaus Leidorf

Von Johannes Viertlböck und Sebastian Geiger

Das Kernkraftwerk Isar (KKI) 1 ist seit der Atomkatastrophe von Fukushima außer Betrieb; am 6. August 2011 ist die Berechtigung zum Leistungsbetrieb erloschen. Nun will Betreiber E.on das KKI 1 abbauen. Einen entsprechenden Antrag hat der Energiekonzern bereits 2012 beim zuständigen Bayerischen Umweltministerium eingereicht. Ende Februar dieses Jahres erfolgte die öffentliche Bekanntmachung durch das Umweltministerium, noch bis zum 14. Mai liegen der Antrag und die Unterlagen zum Genehmigungsverfahren öffentlich aus. Innerhalb dieser Frist können Einwendungen vorgebracht werden. Genau diese Möglichkeit nutzt nun das Bündnis für Atomausstieg (Büfa), zu dem sich politische Parteien, Bürgerinitiativen und Umweltschutzverbände zusammengeschlossen haben.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten Grünen-Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger, die designierte Landshuter Stadträtin und Grünen-Stadtvorsitzende Hedwig Borgmann, Stadträtin Christine Ackermann (ÖDP), Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende der Kreisgruppe des Bund Naturschutz, und Erwin Hadersbeck von der Bürgerinitiative Isartal gestern in Landshut ihre Bedenken gegen die Abbaupläne E.ons vor.

Grundsätzlich sind die fünf erklärten Atomkraftgegner natürlich für das Aus von Isar 1. "Wir haben schließlich lange genug für die Abschaltung gekämpft", sagte Steinberger. Doch wie soll der Rückbau erfolgen? Das Büfa hat dafür klare Vorstellungen. Die zentrale Forderung: Bevor mit den Arbeiten begonnen wird, müssen die rund 1700 hochradioaktiven Brennelemente, die sich derzeit noch im Abklingbecken des Kraftwerks befinden, weggeschafft werden, sagte Mühlebach-Sturm. Vorläufig müssten diese Brennelemente in Castor-Behältern eingelagert werden. Diese wiederum können derzeit nur im auf dem Kraftwerksgelände liegenden Zwischenlager für abgebrannte Kernbrennelemente (Bella) aufbewahrt werden. In den neuen, noch gar nicht genehmigten Castoren seien die Brennstäbe allerdings nur für 40 oder 50 Jahre sicher, warnte Ackermann. "Was aber ist danach ? Ich habe große Bedenken, dass wir bis dahin ein geeignetes Atommüll-Endlager in Deutschland haben." Das Zwischenlager am KKI bedeute für die Bevölkerung außerdem eine zusätzliche Gefahr.

Ebenfalls kein Thema darf es nach Ansicht der Büfa sein, geringer belastetes Material eines Atomkraftwerks beim Rückbau zu dekontaminieren und danach "freizumessen". Auf diese Weise könne das Material als "normaler Müll" kostengünstig entsorgt werden, sagte Borgmann. Das lehne das Büfa ab. "Unserer Meinung nach muss auch schwach kontaminiertes Material aus dem KKI 1 in einer Deponie gelagert werden", sagte Steinberger. Das Büfa verlangt zudem, den radiologischen Zustand der Anlage in einem Kontaminationskataster zu erfassen. Dann müsse E.on ein schlüssiges Konzept vorlegen, wie der Abbau konkret vonstatten gehen soll, forderte Hadersbeck. Bisher sei viel im Ungefähren.

Info: Die Einwendungen des Büfa im Rahmen des Genehmigungsverfahrens zum Abbau des KKI 1 sind im Internet nachzulesen unter der Adresse www.landshut.bund-naturschutz.de