Landshut/Ohu
Abbau von Isar 1 umstritten - "Erhöhte Gefahr von Störfällen"
24. Juni 2015, 23:22 Uhr aktualisiert am 24. Juni 2015, 23:22 Uhr
Das stillgelegte Kernkraftwerk Isar I bei Landshut wird abgebaut. Der Betreiber Eon hat entsprechende Pläne vorgelegt. Doch diese Planungen sind umstritten.
Ein Gutachten, das die Grünen-Landtagsfraktion in Auftrag gegeben hat, und das der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung (Berichterstattung in der Donnerstagsausgabe) vorliegt, kommt zu dem Schluss, dass das Kraftwerk bei Beginn der Abbrucharbeiten nicht kernbrennstofffrei sein wird. Das "erhöht die Gefahr von Störfällen", lautet das Fazit der Gutachter der Beratungsfirma Intac aus Hannover.
Am Donnerstag (25. Juni) wollen die Grünen die Details des Gutachtens im Landtag vorstellen. Intac arbeitet laut Internetseite unter anderem "im Bereich der (kritischen) Bewertung der Nutzung von Atomenergie". Den Gutachtern zufolge entspricht das geplante Vorgehen zum Abbau von Isar I nicht international üblichen Standards.
Die Gutachter fordern daher, den Rückbau der Anlage erst nach Abtransport der Kernbrennstoffe zu beginnen. Denn die Gefahr, dass es zu Zwischenfällen komme, lasse sich nicht ausschließen. Abgesehen von möglichen Risiken im Zusammenhang mit dem Rückbau sollte der Kernbrennstoff möglichst zügig aus der Anlage entfernt werden, da auch durch "Flugzeugabsturz, Panzerfaustattacken oder Sprengstoffanschlag" erhebliche Gefahr bestehe, dass Radioaktivität in die Umwelt entweicht.
Laut dem Gutachten befinden sich derzeit 1.734 Brennelemente und 44 defekte Sonderbrennstäbe im Brennelementelagerbecken von Isar I.
Die grüne Landshuter Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger zeigte kein Verständnis für das Vorgehen Eons. Unserer Zeitung sagte sie: "Dieses Risiko wird ohne Not eingegangen. Niemand zwingt Eon dazu, bereits jetzt mit dem Abriss anzufangen. Dieses Risiko trägt die Bevölkerung, während für Eon nur ökonomische Gründe ausschlaggebend sind. Das CSU-Umweltministerium sollte die Sicherheit der Menschen höher bewerten als die Belange des Stromkonzerns."