Plattling

Aufarbeitung von Missbrauchsfällen - Insgesamt wohl 200 betroffene Kinder


Interessengemeinschaft Korntal, Mechthild Wolff, Professorin der Hochschule Landshut und Beauftragte der Aufarbeitung der Missbrauchs- und Misshandelsvorwürfe gegen die Brüdergemeinde Korntal, und Klaus Andersen, "Weltlicher Vorsteher" der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal. (Foto: dpa) Korntaler Gespräche (v. l.): Detlev Zander, Sprecher der

Interessengemeinschaft Korntal, Mechthild Wolff, Professorin der Hochschule Landshut und Beauftragte der Aufarbeitung der Missbrauchs- und Misshandelsvorwürfe gegen die Brüdergemeinde Korntal, und Klaus Andersen, "Weltlicher Vorsteher" der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal. (Foto: dpa) Korntaler Gespräche (v. l.): Detlev Zander, Sprecher der

Es geht um schwere Missbrauchsvorwürfe, eine Millionenklage und die Frage nach einer angemessenen Aufarbeitung: Erstmals sind sich nun die evangelische Brüdergemeinde Korntal und die ehemaligen Heimkinder gegenübergestanden, die in der Einrichtung missbraucht worden sein sollen.

Das bestätigt eines der mutmaßlichen Opfer, Detlev Zander aus Plattling (Kreis Deggendorf), auf Nachfrage. Er fordert 1,1 Millionen Euro Schmerzensgeld von dem Kinderheim im Kreis Ludwigsburg, weil er jahrelang von einer Erzieherin und dem Hausmeister gequält worden sein soll.

Zur Überraschung ist das erste derartige Gespräch positiv verlaufen. Denn wie der 53-Jährige sagt, habe man sich auf mehrere Dinge geeinigt. Etwa darauf, dass es einen Fonds geben soll, mit dem die Aufarbeitung bezahlt wird. Denn den Heimkindern sei es besonders wichtig, dass die Aufarbeitung unabhängig abläuft. Zudem haben sie nun doch zugestimmt, dass die Landshuter Professorin Mechthild Wolff die Aufarbeitung der Fälle übernimmt. Sie wurde von der Brüdergemeinde vorgeschlagen. Dem hatten die mutmaßlichen Opfer erst nicht zugestimmt. Sie fühlten sich bei der Entscheidung übergangen. In wenigen Wochen soll es zu einem weiteren Gespräch kommen, so Zander. "Jetzt kann die Aufarbeitung beginnen." Insgesamt soll es rund 200 Betroffene geben.

Und wie geht es nun mit Zanders eigenem Schicksal weiter? Noch immer ist nicht entschieden, ob die Prozesskosten übernommen werden. Doch Zander sagt: Er wird trotzdem klagen. Auf 1,1 Millionen Euro.