Ich sehe das anders: Die BVerfG-Richter werden abwechselnd von Bundestag und Bundesrat mit 2/3-Mehrheit gewählt. Beide Institutionen sind nicht nur demokratisch legitimiert, sondern auch juristisch gegen Vereinnahmung durch Demokratiefeinde geschützt. Darüber hinaus sichert auch die lange Amtszeit von 12 Jahren eine kontinuierliche, mehrere Perioden demokratisch gewählter Regierungen übergreifende Rechtsprechung. Wäre denkbar, dass nach einem enormen Wahlerfolg heimlicher Antidemokraten all diese Regeln ad hoc gekippt werden ? Als Nicht-Rechtwissenschaftler kann ich das nicht beantworten. Als Demokratie-Fan mit gewissem Vertrauen in die Kompetenz ehemaliger Staatsrechtler halte ich es aber für sehr unwahrscheinlich. Und langfristig ? Nun, was ist falsch daran, wenn ein Volk über die Zeit demokratisch seine Wertvorstellungen anpasst, und dies sogar in der Verfassung verankert ? Dagegen aufzubegehren ähnelt irgendwie dem Witz über den Autobahnfahrer, dem tausende Falschfahrer entgegenkommen.