Liebe in Corona-Zeiten
Absurdes Gesetz: Privater Sex in Nordengland ab sofort strafbar
5. August 2020, 19:00 Uhr aktualisiert am 5. August 2020, 19:00 Uhr
Wegen Corona: Private Schäferstündchen stellen in Nordengland ab sofort eine Straftat dar.
Manchester - Liebe in Zeiten von Corona ist nicht einfach: Es kann ab sofort teuer werden, wenn sich Pärchen im Großraum Manchester treffen wollen. Am Mittwoch traten in Nordengland drakonische und zugleich widersprüchliche Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Kraft. Denn es stellt jetzt eine Straftat dar, in einer Privatwohnung Sex mit einer Person zu haben, die nicht zum gleichen Haushalt gehört. Schäferstündchen in einem Hotel oder auf einem Campingplatz sind dagegen nach wie vor erlaubt.
Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit einem Bußgeld von zunächst 100 Pfund rechnen, das bei Wiederholung auf 3.200 Pfund, umgerechnet rund 3.500 Euro, ansteigen kann.
Die Bestimmungen betreffen rund 4,5 Millionen Menschen, die im Nordwesten der britischen Insel wohnen, wo die Infektionszahlen von Covid-19 kürzlich wieder stark angestiegen sind. Ihnen ist jetzt gesetzlich verboten, einen anderen Haushalt zu besuchen oder Personen aus einem anderen Haushalt zu treffen, es sei denn in einem kommerziellen Rahmen, sprich: in einem Pub, einem Hotel oder einem Restaurant etwa.
Widersprüchliche "Verkehrs-Regeln" in Nordengland
Die britischen Boulevardzeitungen hatten gestern ihren Spaß mit den widersprüchlichen Regeln. Das Massenblatt "Sun" zitierte einen wütenden Mann aus Manchester. "Meine Freundin darf mich nicht besuchen", sagte der 32-jährige Harry Price. "Aber ich könnte mich mit ihr in einem Hotel treffen, wo Dutzende Fremde herumlaufen. Diese Regeln machen keinen Sinn. Ich habe keine Ahnung, wie die Regierung von uns erwarten kann, sie zu befolgen."
Eine Ignorierung der Bestimmungen befürchtet auch Sir Richard Leese, der Ratsvorsitzende von Manchester. "Die jungen Leute", sagte er, "benehmen sich, als ob Covid-19 vorbei ist oder sie immun dagegen sind." Frühestens am 19. August werden die Bestimmungen überprüft. Es bleibt abzuwarten, ob das Verbot von Schäferstündchen in Privatwohnungen bis dahin durchsetzbar ist.
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