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Wien! Mehr als die drei "S": Sachertorte, Sisi und Stephansdom
31. August 2009, 16:30 Uhr aktualisiert am 31. August 2009, 16:30 Uhr
Julia Schindler (18) aus Hunderdorf war mit ihrer Familie auf Entdeckungsreise durch Wien. Über Sisis Leben, die Partyinsel und kulinarische Leckereien.
Es sind Sommerferien. Genügend Zeit, den Alltagsstress zu vergessen, neue Kraft zu tanken und sich mal wieder
richtig zu erholen. Dies wäre eindeutig die beste Definition von Ferien!
Bei mir läuft das allerdings ein bisschen anders: Nach einer kurzen Woche Pause vom anstrengenden Schuljahr beendete ich diese eigentlich schon sehr lieb gewonnene Ruhephase. Der Freizeitstress begann: Ferienjob, sämtliche Volksfestbesuche und Organisatorisches, das ich als Landjugendvorsitzende zu erledigen hatte, standen auf der Tagesordnung. An eine Verschnaufpause war da nicht zu denken. Die Zeit verging wie im Flug und im Handumdrehen war es soweit: Der Abreisetag nach Wien stand vor der Tür. Zusammen mit meiner Familie war ich bereit, die Hauptstadt Österreichs auf den Kopf zu stellen.
Gäubodenvolksfest Straubing versus Prater Wien
Durch unser Navi, ohne das wir in dieser großen Stadt ziemlich sicher total verloren gewesen wären, erreichten wir mit Leichtigkeit unser Hotel und bezogen als erstes unsere Hotelzimmer. Doch wie schon erwartet, sollte unser Wientrip kein Erholungsurlaub werden und somit machten wir uns sofort auf den Weg um eine Sightseeing-Tour anzutreten. Zu meiner Freude machten wir diese Sightseeing-Tour bequem mit einem Bus, in den wir vor der berühmten Wiener Oper, in der auch der alljährliche, höchst populäre Wiener Opernball stattfindet, einstiegen. Neben den Wahrzeichen Wiens, zu denen der Stephansdom und der Prater gehören, konnten wir unter anderem auch das prunkvolle Wiener Rathaus, die belebte Donaucity-Insel und das Burgtheater näher betrachten.
Als allgemein berühmt gilt natürlich der Prater mit seinem großen Vergnügungspark und sämtlichen Fahrgeschäften. Noch voller toller Eindrücke vom Gäubodenvolksfest beeindruckte mich dies allerdings eher weniger. Sehr angetan hatte es mir vielmehr "Donaucity", eine 21,1 Kilometer lange Insel zwischen der Donau und der Neuen Donau, die eigentlich zweckmäßig als Hochwasserregulierung der Donau gebaut wurde, sich aber im Laufe der Jahre zu einem viel besuchten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelte. Vor allem abends steigen hier viele außergewöhnliche Beachpartys am Ufer und auch auf den unzähligen kleinen Schiffen, die sich rund um die Insel ansiedeln. Gerne hätte ich abends einmal diese Insel unsicher gemacht, doch die Müdigkeit siegte auch an jenem Abend und ich fiel total erledigt ins Bett.
Auch der nächste Wien-Tag gestaltete sich als interessant, aber auch als sehr anstrengend, was nicht zuletzt auf die Temperaturen mit Wettervorhersagen wie "der heißeste Tag des Jahres" zurückzuführen war. Wir besuchten das Schloss Belvedere, das eigens für Prinz Eugen entworfen wurde. Dort bewunderten wir mehrere Kunstausstellungen und die wunderschönen Räumlichkeiten des Schlosses mit Spiegel- und Marmorsaal. Nur noch ein passendes Kleid und ich hätte mich in den Schlossgärten wie eine kleine Prinzessin gefühlt! Ein paar Diener, die mich mit meiner Kutsche überall hinbringen würden, wohin ich möchte, wären auch sehr wünschenswert gewesen! Doch mein Papa wollte diese Rolle absolut nicht übernehmen und somit war ich letztendlich doch gezwungen auf konventionelle Fortbewegungsmittel, wie die Wiener S-Bahn zurückzugreifen.
Ein Stück Kuchen für 4,50 Euro
Unbedingt notwendig bei unserem Wientrip war ein Besuch in einem der weltbekannten Wiener Kaffeehäuser, wie beispielsweise das Café Landtmann, in dem schon Siegmund Freud, Romy Schneider oder Sir Paul McCartney zu Gast waren. Zu meinen Favoriten in den Kaffeehäusern zählten traditionell die Sachertorte oder ein Apfelstrudel mit Schlag und die Kaffeespezialität Wiener Melange. Zum Ausklang des Tages hatten wir einen Theaterabend geplant und uns Karten für die Operette "Der Vogelhändler" im Schlosstheater von Schönbrunn bestellt. "Der Vogelhändler" ist eine der beliebtesten und meistgespielten Operetten mit Melodien von Carl Zeller und hat auch uns allen sehr gut gefallen, was den bereits schon gelungenen Tag abrundete.
"Bayern, des samma mir..."
Allmählich neigte sich unsere Wienreise dem Ende zu und der letzte Tag in der prächtigen Stadt war angebrochen. Was auf keinen Fall in unserem Reisetagebuch fehlen durfte, war eine Begegnung mit Sisi, der früheren Kaiserin Österreichs. Deswegen entschlossen wir uns das Sisi-Museum in der Wiener Hofburg unter die Lupe zu nehmen. Dies erwies sich als sehr gute Entscheidung, da in dem Museum, wie gemacht für uns Frauen, Kleider von Sisi, edles Porzellan, Schmuck und noch vieles mehr ausgestellt war. Auch Krimiliebhaber kommen in diesem Museum nicht zu kurz und können zum Beispiel eine Feile, mit welcher die Kaiserin ermordet wurde, begutachten. Das war dann allerdings eher weniger mein Fall und wir vereinbarten zum Abschluss der Wienfahrt noch das ausgefallene "Hundertwasserhaus", gestaltet vom kreativen Künstler Friedensreich Hundertwasser, aufzusuchen. Das etwas andere Haus hat unebene Böden und so gut wie auf jedem Balkon üppige Sträucher und Bäume. Es ist verziert mit bunten Säulen, Fliesen und man erkennt sofort die Liebe des Künstlers zu Unregelmäßigkeiten. Überaus beeindruckt machten wir uns auf den Heimweg in Richtung geliebtes Bayern.
Mein Fazit der Reise lautet:
Wien ist eindeutig mehr als die drei S: Sachertorte, Sisi und Stephansdom! Dennoch geht nichts über unseren bayerischen Dialekt, der der schönste auf der Welt ist und den ich auf keinen Fall gegen eine österreichische Mundart eintauschen möchte!