Neue Saison startet

Wie Ehrenamtliche den Fußball im Dorf am Laufen halten

Unsere Autorin steht im Sommer jedes zweite Wochenende am Fußballplatz. Sie ist eine von vielen Freiwilligen, die den Fußball im Dorf am Laufen halten.


sized

Es geht wieder los: Am Wochenende beginnt für viele Vereine die neue Saison, darunter auch die SpVgg Hankofen-Hailing.

Von Johanna Beck

Der Schlusspfiff ertönt und jedem ist klar: Es ist vorbei. Der Traum vom Klassenerhalt in der Regionalliga endet. Es ist der 21. Mai 2023 und mit der Niederlage gegen Greuther Fürth II steht fest, dass mein Verein, die SpVgg Hankofen-Hailing, in die Bayernliga absteigt.

Auch wenn ich viele weinende Gesichter in der Mannschaft und auch unter den Fans sehe, die Enttäuschung hält nicht lange an. Genau das, dieser starke Zusammenhalt, macht für mich den Fußball auf dem Land aus. Und unseren Dorfbuam wird nachgesagt, dass dieser Team-Gedanke besonders stark ist. Egal, ob im Helferteam, in der Mannschaft oder unter Fans – jeder ist für den anderen da. Das wird auch in diesen Stunden des Abstiegs deutlich.

Zwei kleine Orte mit insgesamt gut 600 Einwohnern in der Regionalliga

Nachdem die meisten Zuschauer das Stadion verlassen haben, versammeln wir uns, Mannschaft, Betreuer, Helfer, in einem Stuhlkreis abseits des Spielfelds und lachen zusammen. Jedem ist bewusst, dass wir als Verein und auch als Dorf unfassbar stolz auf das sein können, was wir erreicht haben. Denn das muss man sich mal vorstellen: Hankofen und Hailing kommen zusammen auf gut 600 Einwohner – und dennoch haben wir in der Regionalliga gespielt, der vierthöchsten Liga.

Aus der vergangenen Saison bleibt mir besonders der 15. Oktober 2022 im Kopf. Das Heimspiel gegen die Amateure des FC Bayern. Es war absoluter Ausnahmezustand in unserem kleinen Dorf, das Stadion mit 2500 Zuschauern ausverkauft. Für mich, die schon seit Kindesbeinen Teil des Vereins und seit drei Jahren im Helferteam ist, war es überwältigend. Noch nie habe ich gesehen, dass das Dorf so vollgeparkt ist. Als dann der FC-Bayern-Bus eingefahren ist, bekam jeder von uns Gänsehaut. Wahnsinn! Dass wir das Spiel verloren haben, egal. Dieses gemeinsame Erlebnis zählt viel mehr.

Vor jedem Spiel organisieren wir im Helferteam vieles. Meist drei Stunden vor Spielbeginn geht es los. Wir bereiten Wurst-, Fisch-, und Käsesemmeln vor, füllen Getränke auf und kochen Kaffee. Entweder bin ich auf der Tribüne beim Verkauf, koche Kaffee und fülle Essen nach, oder ich bediene im Vereinsheim.

Der Zusammenhalt im Dorf zeigt sich am Fußballplatz

Ich habe schon immer eine starke Verbindung zu meinem Dorfverein, ich bin mit ihm groß geworden. Gerade mein Papa hat mich immer zum Fußball mitgenommen und ist heute Vorstand des Vereins. Für mich ist es einfach ein schönes Gefühl, am Wochenende etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen – egal, ob Sieg oder Niederlage.

Ohne gegenseitige Unterstützung ist es für jeden kleinen Verein schwer, sich über Wasser zu halten. Nicht nur in Hankofen, sondern in allen Dorfvereinen zeigt sich der Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft oft am Fußballplatz. Und wie man bei uns gesehen hat, kann auch ein kleiner Club mit Unterstützung von außen Großes schaffen.

Auch jetzt zum Start der neuen Saison ist der Zusammenhalt da. Mit neuer Energie, Motivation und einem positiv gestimmten Team starten wir in die Bayernliga. Es geht uns wie allen Dorfvereinen: Wir hoffen auf die Unterstützung unserer Fans, denn ohne die geht es nicht.