Musikgeschichte
Wer seinen Namen hört, hört seine Stimme: Joe Cocker
10. Januar 2016, 13:01 Uhr aktualisiert am 10. Januar 2016, 13:01 Uhr
"Er war ohne Zweifel die größte Rock- und Soulstimme, die Großbritannien je hervorbrachte", schrieb Joe Cockers Agent Barrie Marschall in einer Würdigung zum Tod des Musikers. "Er war ein Herzensbrecher in vielerlei Hinsicht. Ich liebte ihn", äußerte die Sängerin Bette Middler bei Twitter. Auch Ex-Beatle Paul McCartney brachte seine Bestürzung über den Tod Joe Cockers zum Ausdruck: "Er gab der Welt so viel und wir alle werden ihn vermissen."
Ein Beatles-Song war es schließlich auch, der Joe Cocker mit einem Schlag berühmt machte. Mit seinem beeindruckenden Cover des Songs "With A Little Help From My Friends" gelang Joe Cocker sein wohl größter Erfolg, als er eine Soul-Hymne für die Ewigkeit kreierte und sich selbst einen Platz unter den Großen der Musikwelt sicherte. Am 20. Mai 1944 erblickte eine der markantesten Stimmen der Musikgeschichte in Sheffield das Licht der Welt. Mit 17 Jahren wagte Joe Cocker, eigentlich John Robert Cocker, die ersten Schritte im Musikgeschäft, als er neben seinem anstrengenden Job als Gas-Installateur nachts zusammen mit seiner Band, den "Avengers", in den Kneipen von Sheffield auftrat. Der größte Erfolg seiner ersten Band zeichnete sich dadurch aus, dass sie 1963 einen Auftritt der legendären Rolling Stones eröffnen durften.
Unverkennbare Reibeisenstimme
Ein Jahr darauf veröffentlichte Joe Cocker zusammen mit seiner neuen Band, der "Joe Cocker Big Blues", ein erstes Beatles-Cover des Songs "I'll Cry Instead". Doch das Echo auf die Veröffentlichung war kein Vergleich zu dem, was noch folgen sollte. Der wahre Erfolg stellte sich mit dem zweiten Beatles-Cover "With A Little Help From My Friends" ein und verhalf Cocker 1968 zu seinem großen Durchbruch. Unvergessen bleibt sein Auftritt in Woodstock 1969, als ihm mit seiner unvergleichlichen Reibeisenstimme, als hätte er Glasscherben gegurgelt, und seiner einzigartigen expressiv verkrampften Körpersprache die Live-Version von "With A Little Help From My Friends" gelang - ein Augenblick für die musikalische Ewigkeit. Seine schlagartige Berühmtheit, die er nun auch in Amerika erreicht hatte, wurde jedoch durch seine zahlreichen Alkohol- und Drogen-exzesse getrübt, die sich schließlich auch auf die Verkaufszahlen seiner Alben auswirkten, sodass er jahrelang keine neuen Songs aufnahm, sondern nur auf Tour ging, um seine offenen Rechnungen begleichen zu können.
Als er völlig am Boden zu sein schien, wendete sich Anfang der 80er Jahre jedoch das Blatt und es ging wieder bergauf. Sein Album "Sheffield Steel" aus dem Jahre 1982 katapultierte ihn nach oben. Endlich machte er wieder mit neuen Songs von sich Reden. Seine unzähligen Hits erhielten Gold- und Platin-Auszeichnungen und begründeten seinen internationalen Erfolg, auch wenn Joe Cocker offen zugab, viele Lieder vor allem des kommerziellen Zweckes wegen gesungen zu haben. Seinen Nummer-eins-Hit "Up Were We Belong" bezeichnete er selbst gerne als "öde".
Etliche Jahre später, im Jahr 2010, wurde Joe Cocker als einer der größten Musiker Großbritanniens von Queen Elisabeth geehrt. Drei Jahre später erschien seine in Köln aufgezeichnete letzte Veröffentlichung "Fire It Up - Live". Ende 2014 starb Joe Cocker im Alter von 70 Jahren an den Folgen einer Lungenkrebs-Erkrankung. Zusammen mit seiner Frau lebte er zuletzt auf einer abgeschiedenen Ranch im US-Bundesstaat Colorado - abseits des großen Trubels, den er mit seiner unvergleichlichen Art und seiner nie vergessenen Stimme ausgelöst hatte.