[Frei]schreiben!

Per Fingertipp zum Führerschein


Kevin Winterl.

Kevin Winterl.

Von Redaktion idowa

Von Alicia Müller


Seit September 2009 hat sich in Straubing bei der Führerscheinprüfung so einiges verändert. Wo früher noch mit dem Stift Fragebögen ausgefüllt wurden, sitzen die Prüflinge jetzt vor Computern, um den theoretischen Teil der Führerscheinprüfung zu absolvieren. Im Prüfungsraum sind 15 Tische in U-Form aufgestellt. Auf jedem Tisch steht ein Touchscreen-Computer. Die PCs sind untereinander verbunden. Prüfer Martin Grantner erzählt, dass diese speziellen mobilen PCs eigens vom TÜV Süd für die Führerscheinprüfung in Bayern und Baden-Württemberg entwickelt worden sind. "Seit 1. Januar 2010 ist es in ganz Deutschland Pflicht, die elektronische Prüfung anzubieten. Aber in den meisten Bundesländern haben sie umständlichere stationäre Rechner", fügt er hinzu.

Bei den Prüfungsterminen sitzen bis zu 15 Prüflinge vor den Bildschirmen, auf denen eine Frage nach der anderen erscheint. Per Fingertipp kreuzen sie die Antworten an, die sie für richtig halten. Wer eine Aufgabe nicht gleich auf Anhieb lösen möchte, kann sie vorerst einmal markieren und später noch einmal ansehen.

Kein banges Warten mehr
Einige Fragen, zum Beispiel zur Vorfahrt, enthalten auch Bilder. Diese kann man dank der PCs jetzt sogar zoomen, um alles besser zu erkennen. Außerdem bieten die Computer die Möglichkeit, dass Kopfhörer angeschlossen werden und die Schüler sich Fragen und Antwortmöglichkeiten vorlesen lassen. "Eine sehr gute Lösung, wenn jemand mit dem Lesen Probleme hat", erklärt Josef Schuhbaum, ebenfalls Prüfer beim TÜV. Wenn man mit dem Ausfüllen fertig ist, erscheint eine Meldung, ob man sein Ergebnis abschicken möchte. Falls Fragen vergessen worden sind, wird man sogar noch einmal daran erinnert. Der fertige Fragebogen wird von selbst zum Rechner des Prüfers gesendet, wo er sofort automatisch ausgewertet wird. Der Prüfer schickt das Ergebnis an den PC des Prüflings zurück. Der kann nicht nur sehen, ob er bestanden hat oder nicht, sondern auch noch einmal genau überprüfen, welche Fragen richtig oder falsch sind und sich die Musterlösungen anschauen. Zu guter Letzt gibt es einen schriftlichen Ausdruck vom Prüfer und schon ist die Prüfung vorbei. "Das ist ein wesentlicher Unterschied zu früher. Da musste man nach dem Ausfüllen des Fragebogens noch warten, bis alle anderen fertig sind. Und dann musste auch noch jeder Bogen mithilfe einer Schablone von den Prüfern korrigiert werden. Die Teilnehmer kamen sich da ja schon fast vor wie beim Arzt im Wartezimmer", erzählt der TÜV Süd-Chef Dieter Roth. Jetzt mit den PCs geht das alles schon viel schneller und unkomplizierter. Die ewige Warterei und das Bangen, ob man bestanden hat oder nicht, sind Geschichte. Wer ausgefüllt hat, bekommt auch gleich sein Ergebnis und kann (hoffentlich) durchatmen. "Für diejenigen, die nicht bestanden haben, ist der Ausdruck, den man am Ende mitbekommt, eine gute Orientierung. Es ist genau aufgelistet, was man falsch beantwortet hat und diese Punkte können für die nächste Prüfung noch einmal besonders gut wiederholt werden", empfiehlt Martin Grantner.

Übung macht den Meister - Immer noch!
Aber damit bei der Prüfung am besten gleich beim ersten Versuch alles gut geht, müssen die Prüflinge natürlich im Vorfeld fleißig üben. Wie das genau abläuft, ist von Fahrschule zu Fahrschule unterschiedlich. Manche teilen ihren Schülern noch einen Riesen-Packen mit Übungsfragebögen aus. Andere wiederum benutzen schon USB-Sticks oder CDs. Auf diesen sind Programme mit Übungsfragebögen, die man am PC ankreuzt und die dann vom Computer ausgewertet werden.

Wer selbst bald den Führerschein machen möchte oder sich dafür interessiert, wie ein solcher Fragebogen aussieht, kann sich unter www.tuev-sued.de schon einmal einen Musterfragebogen ansehen.


Kevin Winterl: "Ich war für meine Prüfung heute gut vorbereitet. Deswegen war ich auch nicht sehr aufgeregt. Dir alte Prüfung kenne ich auch noch von meinem Mofaführerschein und finde, dass es zum neuen fast keinen Unterschied gibt. Aber etwas besser ist es mit dem Computer schon. Einmal habe ich zum Beispiel die Zoomfunktion für ein Bild benutzt. Da ich farbenblind bin, hätte ich bei dem kleinen Bild schon besonders gut hinschauen müssen, um zu erkennen, ob die Ampel rot oder grün ist. Das hat mir der PC schon leichter gemacht."
Patrick Kulka: "Vor der Prüfung war ich schon aufgeregt. Jetzt bin ich froh, dass ich schon so schnell wieder heimgehen kann. Als ich die Theorieprüfung für den Mofaführerschein gemacht habe, hab' ich noch die alten Fragebögen auf Papier miterlebt. Heute war es eigentlich so ziemlich dasselbe. Nur es ging viel schneller. Deswegen finde ich das mit den PCs schon ganz praktisch."

Patrick Kulka.

Patrick Kulka.