Interview
„Menschen mit Musik begeistern“: DJ Xris über den Reiz, hinter den Plattentellern zu stehen
2. Mai 2016, 16:34 Uhr aktualisiert am 2. Mai 2016, 16:34 Uhr
Mit noch nicht einmal 16 Jahren hatte Christoph Gall alias DJ Xris aus Cham bereits seinen ersten Resident Job. Es folgten weitere Bookings in Bars und Discos des Landkreises Cham, mittlerweile begeistert er das Publikum auch in Regensburg und darüber hinaus. Im Interview blickt der 22-Jährige auf seine Anfänge als DJ zurück, spricht über Trends in der Branche und erklärt, wie er den Job mit seinem Studium in Einklang bringt.
Wie bist du darauf gekommen DJ zu werden?
Christoph Gall: Mein Interesse an der Musik war schon immer groß. Als Jugendlicher hat mich fasziniert, wie die DJs die Übergänge hinbekommen. Durch Zufall bin ich dann beim Weggehen auf einen DJ gestoßen, der mich gefragt hat, ob ich das mal aus der Perspektive "hinter der Bar" sehen will. So hat sich das entwickelt und ich durfte im ehemaligen "Wunderbar" in Cham zur Probe auflegen.
Was hat es mit deinem DJ-Namen auf sich?
Ich habe auf einer deutsch-amerikanischen Hochzeit aufgelegt und die Braut hat mich auf die Idee gebracht, dass das "ch" im Amerikanischen mit "x" abgekürzt wird. Das klingt vielleicht verwirrend, ist aber sehr einprägsam.
Welche Qualifikationen muss man dafür haben?
Rhythmusgefühl ist natürlich von Vorteil, um unter Stress die Übergänge hinzubekommen. Man braucht auch ein Gefühl für die verschiedenen Titel, welche Tonhöhen vorhanden sind, damit alles harmonisch gemixt werden kann. Um in der Branche zu bestehen, ist es zudem extrem wichtig, dass man ein Gefühl für die Leute hat, was sie hören wollen.
Was ist der Reiz an der Arbeit?
Der große Reiz ist und war schon immer, dass man eine große Masse an Menschen mit Musik begeistern kann. Man kann eine Stimmung vermitteln, die man auf anderen Wegen nicht so leicht rüberbringen kann.
Wie haben Familie und Freunde auf diesen Job reagiert?
Sehr kulant. Ich glaube, es gibt nur wenige Eltern mit solch großer Unterstützung. Am Anfang standen mit Plattenspielern und Mischpult auch viele Investitionen an - eine Hürde, an der einige scheitern. Da habe ich Glück gehabt, auch was die Uhrzeiten betrifft, weil es doch immer ziemlich spät wird. Aber dadurch, dass meine Eltern relativ tolerant waren, war das sehr leicht für mich. Mit den Freunden ist es manchmal schwierig, wenn man hinterm Pult steht und komplett von der Clique isoliert ist. Aber wegen meiner Leidenschaft nehme ich diese Hürden auch mal auf mich.
Wo trittst du überall auf?
Hauptsächlich in Bars und Clubs im Raum Cham und Regensburg, aber auch auf größeren Geburtstagsfeiern und Hochzeiten.
Wie bringst du den Job mit deinem Studium in Einklang?
Mit viel Disziplin. Selbst wegzugehen ist schwierig, das Privatleben beschränkt. Manchmal leidet auch das Studium ein wenig. Der große Vorteil ist aber, dass man finanziell unabhängig ist.
Welche Zukunftschancen siehst du in dieser Branche?
Eine Perspektive sehe ich auf jeden Fall, es ist aber kein Zuckerschlecken. Der körperliche Aufwand ist zwar gering, dafür aber die geistige Belastung durch die Arbeitszeit und die Lautstärke ziemlich hoch, was auch gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringt. Das Gehalt ist auch nicht schlecht, aber man wird nicht gleich wohlhabend.