Film-Tipp

In "Greta" wird eine Freundschaft zum Albtraum


Frances (links, Chloë Grace Moretz) freundet sich mit der kultivierten und einfühlsamen Greta (Isabelle Huppert) an. Doch die vermeintliche Seelenverwandte entwickelt sich zum Monster.

Frances (links, Chloë Grace Moretz) freundet sich mit der kultivierten und einfühlsamen Greta (Isabelle Huppert) an. Doch die vermeintliche Seelenverwandte entwickelt sich zum Monster.

Wer Filme mag, nach denen man angstvoll durch die Wohnung schleicht, wird "Greta" lieben. Hört sich der Titel auch noch so harmlos an - "Greta" ist ein Thriller, in dessen Verlauf sich die überaus nette und intelligente, gleichnamige Hauptfigur zuerst in eine Stalkerin und dann in eine eiskalte Psychopathin verwandelt.

Darum geht's: Frances (Chloë Grace Moretz) lebt mit ihrer Freundin Erica in deren schicken New Yorker Wohnung. Sie kellnert in einem Nobelrestaurant und fühlt sich trotz WG-Lebens nach dem Tod ihrer Mutter ziemlich einsam. Eines Tages findet sie in der U-Bahn eine herrenlose Tasche, die sie mitnimmt und anschließend ihrer Besitzerin Greta (Isabelle Huppert) zurückbringt. Greta bittet Frances in ihr Haus, serviert Tee, erzählt von ihrer Tochter, ihrem verstorbenen Mann und spielt etwas auf dem Klavier. Trotz Ericas Warnungen entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Greta und Frances. Oder gar eine Romanze? Doch dann entdeckt Frances im Schrank von Greta noch mehr von den Taschen und ist geschockt. Sie bricht daraufhin den Kontakt zu Greta ab. Diese wird aufdringlich, ruft Frances hundertmal an und bedrängt sie an ihrem Arbeitsplatz.

In aller Kürze: Frances traut sich kaum noch aus dem Haus, wittert Greta hinter jeder Ecke und fühlt sich in ihrer eigenen Wohnung nicht mehr sicher. Bei jedem Blick auf das Handy ängstigt sie sich. Und mit ihr der Zuschauer. Hat Greta wieder angerufen? Fotos geschickt? Nachrichten hinterlassen? Bis zur Mitte des Films glaubt man noch, es geht vielleicht "nur" um Stalking. Doch Greta schreckt vor nichts zurück, und eines Tages findet sich Frances in deren Haus wieder. Eingeschlossen in eine Truhe.

Fazit: Dieser Film ist so nahe an Frances dran, dass man ihre Angst als Zuschauer am eigenen Leib spürt. Bis zu ihrer Entführung glaubt man noch irgendwie ein bisschen an das Gute im Menschen. Doch dann wechselt die Perspektive schließlich auf Greta, die sich als Psychopathin entpuppt. Und von da an nimmt man sich ganz fest vor, niemandem jemals wieder eine gefundene Tasche hinterherzutragen. Oder irgendetwas anderes.

"Greta", 98 Minuten, freigegeben ab 16 Jahren, verfügbar auf Blu-Ray/DVD, auf Amazon Prime und Netflix.