Johannes-Turmair-Gymnasium
Demokratiekonferenz zur Bundestagswahl: Es gibt viel zu tun
12. November 2021, 10:51 Uhr aktualisiert am 12. November 2021, 16:08 Uhr
Welche Schlüsse ziehen junge Menschen aus der Bundestagswahl? Was denken sie über eine mögliche Ampelkoalition? Darüber diskutierten Schülerinnen und Schüler des Johannes-Turmair-Gymnasiums in Straubing bei einer Demokratiekonferenz. In drei Gruppen stellten sie Aspekte der Wahl vor.
Über die Demokratiekonferenz
Die Demokratiekonferenz am Johannes-Turmair-Gymnasium fand in Zusammenarbeit mit den Straubinger Partnerschaften für Demokratie "Wir sind Straubing" und der Redaktion Freistunde der Mediengruppe Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung statt. In dem Format diskutieren Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums regelmäßig über aktuelle Themen und tauschen ihre Meinungen dazu aus. Betreut wird die Gruppe von Oberstudienrat Wolfgang Sättler.
Zwischen Schuldenbremse und Fridays for Future
Antonia Hecht und Nicolai Grundel diskutierten über die Folgen der Wahl und eine mögliche Ampelkoalition.
Angesichts der zahlreichen Krisen, die uns erwarten, wurden auch die Forderungen der jungen Generation an die Politik lauter. Die Stimmanteile der jungen Wähler stiegen für die Parteien, die sich als Parteien eines politischen Wandels verstehen: die Grünen und die FDP. Beide waren bei jungen Menschen am erfolgreichsten. Damit ist ein Großteil der Teilnehmer zufrieden. Allerdings macht einigen die Kompatibilität der beiden in vielen Punkten recht gegensätzlichen Parteien Sorgen.
Die hohen Stimmenanteile der FDP und der Grünen zeigen eine politisch polarisierte Jugend. Während die einen für die Schuldenbremse kämpfen, gehen andere für Fridays for Future auf die Straße. Kann es also funktionieren, so gemeinsam Krisen zu bewältigen? Die Schüler sind besorgt, hoffen aber auf eine inhaltliche Ergänzung beider Parteien und so eine gute Repräsentation ihrer Generation. Sie wünschen sich, dass eine Ampelkoalition unter Kanzler Olaf Scholz zustande kommt.
Was ist mit der Union? Die Schüler lehnen sie fast geschlossen in ihrer derzeitigen Verfassung ab. Fehlender Einsatz für die Bewältigung der Klimakrise wird angeprangert. Auch andere Krisen seien nicht optimal gelöst worden. Mit den konservativen Werten kann sich kaum einer identifizieren. Daher begrüßen es die Jugendlichen, dass die Union aller Voraussicht nach künftig in der Opposition ist.
Die Aufgaben der neuen Regierung
Hanna Blazevic, Julie Marquardt und Johanna Bartsch behandelten die dringendsten Probleme, die die kommende Regierung angehen muss.
Welche Themen werden für die mögliche neue Ampelregierung aus SPD, Grünen und FDP wichtig? Um was muss sie sich am dringendsten kümmern? Die Teilnehmer der Demokratiekonferenz hatten da zahlreiche konkrete Vorschläge: Den Schülern ist vor allem wichtig, dass die verantwortlichen Politiker die Klimakrise ernst nehmen und konsequente Maßnahmen zur Eindämmung ergreifen. Außerdem fordern sie eine bessere Internetverbindung in ländlichen Regionen. Die Teilnehmer begrüßen es, dass der Mindestlohn wohl erhöht werden soll. Auch wenn sie mahnen, vor allem im Pflegebereich noch viel mehr zu tun, um den Beruf attraktiver zu machen.
Außerdem muss sich die neue Regierung ihrer Meinung nach darum kümmern, dass die heutigen Jugendlichen später eine sichere Rente haben. Ergänzend sollte sich der Staat um die Digitalisierung der Schulen und allgemein des Landes kümmern. Ebenfalls war vielen wichtig, dass Gleichberechtigung eine entscheidende Rolle in den nächsten Jahren spielen soll. Trotz dieser Anliegen - vor allem für junge Menschen - darf aber natürlich die ältere Generation nicht abgehängt und vergessen werden. Einig waren sich alle, dass es nicht so weitergehen soll wie bisher. Es gibt also viel zu tun für die neue Regierung.
Was die Wahl beeinflusst hat
Elias Malkrab, Franziska Limbrunner und Till Barnstedt besprachen, unter welchen Umständen die Bundestagswahl stattfand.
Diese Wahl war eine besondere. Nicht nur aufgrund des Ergebnisses, auch äußere Einflüsse haben eine Rolle wie nie zuvor gespielt. Die Corona-Pandemie überstrahlte den Wahlkampf und die Politik zur Bekämpfung des Virus spielte für viele eine wichtige Rolle bei ihrer Wahlentscheidung. Durch Lockdown und Kontaktbeschränkungen verlagerte sich auch der Wahlkampf ins Digitale. Die sozialen Netzwerke nahmen eine entscheidende Rolle ein. Die Schüler erkannten, dass die Plattformen viel Macht über die Gesellschaft und ihre Entwicklung haben. Denn Fake News können sich in den Netzwerken schnell und unkontrolliert verbreiten. Dennoch ist den Teilnehmern der Demokratiekonferenz diese Gefahr bewusst, wenn sie sich auf den Plattformen bewegen. Daher reflektieren viele auch Aussagen von Influencern und bewerten sie genau. Die Schüler waren sich aber einig, dass vielen jungen Menschen Medienkompetenz und das Wissen über Bots, Trolle und Fake News fehlen. Entscheidend für die eigene Medienbildung sei da die Rolle der Eltern, aber auch die der Schule und ihrer Mitschüler, meinen sie. Die Mehrheit würde es begrüßen, wenn die Plattformen radikale und falsche Inhalte zügig und konsequent löschen und ihnen so keine Reichweite mehr geben.