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Das Ende des Hipsters


Hipster ist ein Lebensgefühl, das Jugendliche durch Musik und Kunst zum Ausdruck bringen. (Fotos: dpa)

Hipster ist ein Lebensgefühl, das Jugendliche durch Musik und Kunst zum Ausdruck bringen. (Fotos: dpa)

Von Susanne Raith und Redaktion idowa

Der Hipster kleidet sich in Second-Hand-Klamotten, trägt eine Horn-Brille, Vollbart und gepflegte, verwahrloste Haare. Sein Stil wirkt individuell und soll sich von der Gesellschaft abheben. Damit ist er nicht alleine. Mittlerweile hat er viele Nachahmer. Er hat sich zum Massenphänomen entwickelt. Das könnte dem Hipster letztendlich das Genick brechen.

Die Subkultur der Hipster kam nicht erst in den vergangenen Jahren auf. Ihre Wurzeln reichen bis in die späten 40er Jahre zurück. Der Hipster definiert sich über die Begriffe "hip" und "square". Als "moderner Spießer" war er damals ein Teil einer kleinen, elitären Gruppe, der Schwarze und Weiße angehörten. In der Öffentlichkeit sorgten sie durch ihren Kleidungsstil und ihr breitgefächertes Wissen für Aufmerksamkeit. Sie wollten den Bürgern und den öffentlichen Einrichtungen in den Vereinigten Staaten überlegen sein. Denn in dem Land herrschte Rassentrennung und Unterdrückung. Doch in den 60er Jahren löste eine stärkere Bewegung, die Hippies, die Hipster ab. Anfang 2003 tauchten sie aber wieder auf und halten sich bis heute.

Der moderne Hipster ist gerne in Second-Hand-Läden unterwegs. Dort kombiniert er enge Hosen, auch Skinny-Jeans genannt, mit alten Karohemden und Strickpullovern. Seine Haare trägt er halblang und versteckt sie manchmal unter einer Mütze oder einem Trucker-Cap. Auch die Horn-Brille darf nicht fehlen. Als "Kassengestell" sorgte sie in den Kindheitsjahren von Mama und Papa für reichlich Lacher in den Klassenräumen. Für den Hipster ist es ein absolutes Must-Have. Mit einem Jutebeutel aus umweltfreundlichen Stoffen komplettiert er sein Outfit. Er möchte ein Minimalist sein, der sich gegen die Konsumgesellschaft auflehnt. Danach gestaltet er auch sein Zimmer. Die Matratze liegt auf dem Boden, ein Kleiderständer dient als Kleiderschrank und der Arbeitsplatz besteht lediglich aus einem Tisch und einem Stuhl.

Als Anhänger einer Subkultur bedient sich der Hipster aus einem ganzen Jahrhundert. So greift er auf literarische und musikalische Klassiker zurück. Zudem weiß er, welche Künstler demnächst angesagt sind. Insgesamt schätzt er alles, was nicht mit dem Mainstream zu tun hat. Nicht selten studiert er Kunst, Musik, Mode oder Mathematik. Das zeigt er auch der Öffentlichkeit, indem er mit Papas altem Fahrrad und einer Analog-Kamera um den Hals durch die Gegend fährt. Meist hat der Hipster auch noch ein Buch, diverse Apple-Produkte und ein Notizheft dabei. Damit möchte er, dass ihn die Gesellschaft als besonders intellektuell einstuft. Sein Wortschatz beinhaltet die Wörter "Projekt", "Shooting" oder "Blog". Ahnung davon hat er nicht. Hauptsache es klingt cool.

Der Hipster lässt sich kategorisieren

Dem Hipster fehlt es jedoch meist an Originalität und sein Image verstrickt sich in Widersprüchen. Er gibt sich arm, stammt aber meist aus der Mittelschicht. Außerdem verbringt er viele Stunden vor dem Kleiderschrank und dem Spiegel, was für ein spärliches und verwahrlostes Aussehen kaum nötig wäre. Daneben schwört er auf teure Geräte wie Smartphones und MP3-Player. Heutzutage läuft jeder mit engen Hosen und einem grauen Pullover mit verwaschenem Micky-Mouse-Motiv durch die Gegend. Dadurch wird der Hipster selbst zum Opfer, weil er sich kategorisieren lässt. Als Massenphänomen ist seine Kultur wohl bald dem Tode geweiht.

Wie sich die Subkultur verändert, ist aber unklar. Es überlebt wahrscheinlich nur derjenige, der sich nicht nur wie ein Hipster kleidet, sondern seine Kultur auch lebt. Denn wie sagte die Modeschöpferin Coco Chanel damals: "Mode ist vergänglich, Stil bleibt" - und mit Stil ist nicht nur das Aussehen gemeint, sondern auch der Charakter.

Für viele Hipster ist eine Horn-Brille und eine Analog-Kamera ein absolutes Muss. (Fotos: dpa)

Für viele Hipster ist eine Horn-Brille und eine Analog-Kamera ein absolutes Muss. (Fotos: dpa)