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"China ist ein Mathematik-Land"


Stefanie spricht sowohl Deutsch als auch Chinesisch fließend.

Stefanie spricht sowohl Deutsch als auch Chinesisch fließend.

Von Redaktion idowa

Neben dem Wohnviertel meiner Oma gibt es eine chinesische Schule - über der Straße gleich rechts. Seit 1936 gibt es diese Schule schon, sie umfasst sechs Jahrgangsstufen. Jeden Morgen kann man die über 600 Schüler bei der Morgengymnastik hören. Die Kommandos der Lehrerin tönen in das Wohnzimmer meiner Oma. In genau diese Schule schickte mich meine Mama. Ich sollte erleben, wie es in chinesischen Schulen zuging. Davon war ich nicht so begeistert. In Deutschland bin ich schon Gymnasiastin, in China aber zähle ich in meinem Alter noch als Grundschülerin - nicht der einzige Unterschied zum deutschen Schulsystem.

Chinesische Lehrer erlauben weder Ohrringe noch lackierte Fingernägel. Auch Handys sind auf dem Schulgelände verboten. Dennoch verlangt die Klassenleiterin von den Eltern eine Handynummer. So kann sie bei Stundenplanänderungen jedem Schüler eine SMS schicken. Eltern haben übrigens keinen Zutritt zur Schule. Unsere Klassenleiterin heißt "Lehrerin Zhou" - in China darf man kein Frau oder Herr davor setzen. Sie ist Mathematik- und Ethik-Lehrerin und nur Lehrerin dieser Klasse und keiner anderen mehr. Damit kennt sie jeden Schüler sehr genau und auch sein Umfeld. Wenn einer ihrer Schützlinge ein Problem hat oder "Zoff macht", kommt die Lehrkraft auch zu den Eltern ins Haus. Wenn der Schüler im Unterricht unartig war, wird er bestraft. Dann muss er beispielsweise den Pausenhof oder auch das Schulhaus putzen.


Uniform zum Start in die neue Woche
Die Schule hat ihre eigene Schuluniform. Sie muss aber nur montags und an Festtagen getragen werden. In jeder Schule gibt es eine so genannte "Kinderavantgarde". Wer ehrlich ist, der Regierung gehorcht, zwischen sechs und 14 Jahre alt ist und am liebsten in de Schule geht und lernt, kann eine Mitgliedschaft beantragen. Mitglieder bekommen ein rotes Tuch um den Hals. Die chinesische Flagge ist in der Ecke eingestickt. Jeden Morgen stehen am Schultor Lehrer und der Kapitän der "Kinderavantgarde" und kontrollieren, ob das Tuch richtig sitzt.

Die Schule beginnt von Montag bis Freitag um 7.50 Uhr und startet mit der Morgenlesung. Die ganze Klasse liest und wiederholt den Text vom Sprachunterricht. Ich las auch so viel mit wie ich konnte. Der Text hieß "China, wir lieben dich!" Aus allen 18 Klassen ertönten die Stimmen der über 600 Schüler. Danach fängt die erste Stunde an: Mathematik. So beginnt jeder Schultag hier - immer Mathematik zuerst, dann der Sprachenunterricht. Mama meint dazu: "China ist ein Mathematik-Land". Aber die Schüler lernen natürlich auch noch andere Dinge. In einer Woche haben sie vier Stunden Englisch, zwei Stunden Natur und Technik, Ethik, Lesen, Musik, Kunst und Sportstunden. Alle Lehrbücher sind in China kostenlos.
In Mathe tat ich mich richtig schwer, den Sprachenunterricht konnte ich einigermaßen gut verstehen und Englisch war wirklich einfach. Trotzdem konnten meine Mitchüler die Worte nicht richtig aussprechen. Mama sagt: "Wenn ihr deutschen Chinesisch lernen würdet, könntet ihr es auch nicht richtig aussprechen".

Gemeinsam dehnen und massieren
Nach dem Hauptfächern stehen 20 Minuten Morgengymnastik an. Auf dem Gymnastikplatz dehnen sich alle Schüler zum Kommando der Lehrkraft. Wieder in den Klassenzimmern folgen zehn Minuten Augenmassieren. So sollen die Augen und der Kopf durchblutet werden und die Schüler entspannen. Alle sitzen auf ihren Plätzen und massieren sich zu langsamer Musik die Augen. Die Klassensprecher und die Klassenlehrerin kontrollieren, ob die Reihenfolge der Bewegungen stimmt. Diese kurze Auszeit ist Schultradition.

Eine große Pause - wie in Deutschland - gibt es aber nicht. Die Schule verbietet den Schülern sogar, Essen mitzunehmen. Während des Unterrichts wird auch nichts getrunken. Einzig eine kleine Schachtel Milch bekommt jeder Schüler nach der zweiten Stunde. An meinem ersten Tag dort wusste ich davon noch nichts. Als ich mein Brötchen in der Pause auspackte, schauten mich alle gierig an. Ab meinem zweiten Tag bin ich auch umgestiegen. Mit meinen neuen Freunden Milch zu trinken war auch sehr lustig. Um Mittagessen für alle zu kochen, hat die Schule nicht genug Platz. Deshalb wird das Essen von Restaurants geliefert und die Schüler essen im Klassenzimmer.

Danach machen alle in der Schule ihre Hausaufgaben bis zum Nachmittagsunterricht. Das sind noch zwei Stunden. Nach Schulschluss um 16 Uhr putzen die Schüler immer abwechselnd das Klassenzimmer. Auch die Lehrerin beteiligt sich daran. Im Anschluss daran gibt es noch Nachhilfekurse. Deshalb kommen manche erst sehr später nach Hause. Die Schüler haben so aber nicht mehr genug Zeit für sich selbst. Das ist ein großes Problem.

Die Platzverteilung der Schüler richtet sich nach ihren Nummern. Auf den je fünf Bänken in vier Reihen sitzen immer ein Mädchen und ein Junge an einem Tisch. Um die Augen der Schüler zu schützen, wechseln sie jede Woche Reihe für Reihe durch. So können die Schüler von allen Richtungen die Tafel sehen. In jeder Klasse hängt eine riesige multimediale Breitwandfilmanlage an der Wand. Eigentlich braucht man diese Anlage fast in jeder Stunde. Wer sich in China so wie bei uns mit gehobenen Zeigefinger meldet, bekommt ein "Natürlich" zur Antwort. Das bedeutet hier nämlich, dass man auf die Toilette muss. Um zu antworten, melden sich die Schüler mit einer länglichen flachen Hand, Ellenbogen auf dem Tisch. Wer aufgerufen wird, muss sich hinstellen, um zu antworten. Zum Abschied der Lehrerin verbeugt man sich zum Dank. Respekt vor den Lehrkräften zeigen die Schüler hier auf verschiedene Weise. So bringen am ersten Schultag alle Schüler und Schülerinnen einen Strauß Blumen mit, um ihren Lehrkräften ihre Verehrung zu zeigen.

An meinem letzten Tag wurde extra für mich ein Fest gefeiert. Viele von meinen neuen Freunden wollen jetzt auch mal eine deutsche Schule besuchen.

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Stefanie Maier hat ihre Oma in China besucht. Bei der Gelegenheit ist sie eine Woche auf eine chinesische Grundschule gegangen.

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Stefanie Maier hat ihre Oma in China besucht. Bei der Gelegenheit ist sie eine Woche auf eine chinesische Grundschule gegangen.

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Stefanie Maier hat ihre Oma in China besucht. Bei der Gelegenheit ist sie eine Woche auf eine chinesische Grundschule gegangen.

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Stefanie Maier hat ihre Oma in China besucht. Bei der Gelegenheit ist sie eine Woche auf eine chinesische Grundschule gegangen.

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Stefanie Maier hat ihre Oma in China besucht. Bei der Gelegenheit ist sie eine Woche auf eine chinesische Grundschule gegangen.

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