Zwei Freundinnen berichten

Beim Buddyread gemeinsam Bücher lesen


Anne und Magdalena sind Lesebuddys.

Anne und Magdalena sind Lesebuddys.

Von Anne und Magdalena

Zu zweit in Lesewelten eintauchen und sich über die Geschichten austauschen: Das versprechen sich Freischreiben-Autorinnen Anne und Magdalena, wenn sie zusammen ein Buch lesen.

Wir lieben das Lesen. Wir, das sind Anne Oy und Magdalena Wutz. Vier bis zehn Bücher verschlingt jede von uns pro Monat. Zunächst gaben wir uns gegenseitig Buchtipps und auf Empfehlung der jeweils anderen fanden wir schon Lieblingsbücher, die wir in unseren Bücherregalen nicht mehr missen möchten. Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, sind Besuche in verschiedenen Buchhandlungen ein Muss. Irgendwann kamen wir auf die Idee, das gleiche Buch zu kaufen, das wir gleichzeitig lesen wollten.

Wir nahmen uns Zeit zum Stöbern und fanden schließlich eine Lektüre, die uns beide ansprach. Danach teilten wir uns das Buch ein. Wir legten fest, wie viele Kapitel wir pro Tag lesen wollten. Nach jedem Kapitel tauschten wir uns aus, stellten Theorien auf, wie es weitergehen könnte, und besprachen unsere Eindrücke. Bald wurden daraus tiefgründige Sprachnachrichten, die nicht unter acht Minuten dauerten. Kurzum: Eine neu entdeckte Seite des Lesens ergab sich, die wir nicht mehr missen möchten: der Buddyread, wie er in der Buchcommunity genannt wird.

Ein Kapitel pro Tag

Schon elf Bücher haben wir im Buddyread zusammen gelesen. Wir tauschen uns dabei per Videocall oder persönlich aus. Oft lesen wir auch als Belohnung, zum Beispiel fürs Lernen, ein Kapitel zusammen. Die Besonderheit des Buddyreads liegt darin, dass das Werk einen lange begleitet. Ein "normal" gelesenes Buch ist viel zu schnell vorbei, es zerrinnt förmlich unter den Fingern. Doch diese gemeinsame Art des Lesens - ein Kapitel pro Tag - verhindert das.

Die Begleitung erfolgt nicht nur durch die Geschichte, sondern auch durch die Charaktere und die Schauplätze - und nicht zuletzt auch durch die Atmosphäre, die mit der Geschichte einhergeht. Dabei wächst uns das Buch, wenn es gut ist, noch mehr ans Herz.

Zudem setzen wir uns vielfältig mit dem Gelesenen auseinander. Betrachten, Kritisieren und Auseinandernehmen geschieht eben nicht mit zwei Augen, sondern mit vier. Durch das lange und langsamere Lesen wird das noch intensiver. Die Gewissheit, sich täglich ausschließlich auf ein Kapitel beschränken zu müssen, führt zu mehr Genuss beim Lesen. Es ist spannend, wie unterschiedlich wir Gelesenes empfinden und die Erlebnisse der anderen zu erfahren. Mögen wir die Protagonisten? Wie empfinden wir den Schreibstil? Werden wir von der Geschichte mitgerissen, können wir in diese Buchwelt eintauchen?

Unrealistische Handlungsstränge

Natürlich ist nicht jedes von uns auserwählte Buch ein Volltreffer und automatisch ein Glücksgriff. Wir haben uns schon mit unrealistischen Handlungssträngen und unsympathischen Hauptfiguren herumschlagen müssen. Genauso begleiteten uns Bücher, die wir gar nicht fertig gelesen in unser Bücherregal einziehen lassen wollten, weil sie einfach klasse sind. Bücher, bei denen jeder Satz ein Traum ist. Die spannendste Frage ist, welches Buch unser nächstes wird, das uns ins neue Leseabenteuer stürzt.

Der Buddyread hat das Lesen für uns bereichert. Schnapp dir doch auch einen Lesebuddy und probier es einfach mal aus.

Hinweis: Dieser Text stammt aus der Freistunde, der Kinder-, Jugend- und Schulredaktion der Mediengruppe Attenkofer. Für die Freistunde schreiben auch LeserInnen, die Freischreiben-AutorInnen. Mehr zur Freistunde unter freistunde.de.