Drei Schüler aus dem Raum Landshut träumen davon, irgendwann von der Musik leben zu können. Vielleicht wie Green Day, ihr großes Vorbild. Die US-Band hat wie sie als Schulband angefangen und ist noch in vielen anderen Dingen Ideengeber der Landshuter...

Bei dieser Band muss man einfach mit dem Namen beginnen: "LA Idiots". Er bringt auf den Punkt, was die Band ausmacht: stets Blödeleien auf den Lippen, etwas chaotisch und gleichzeitig musikalisch nach den Sternen greifend - und das mit einer guten Portion Selbstironie. "LA Idiots" - das sind Florian Olbrich und Michael Paintner aus Landshut sowie Sebastian Stengl aus Ergolding. Die Schülerband des Hans-Leinberger-Gymnasiums (HLG) in Landshut spielt seit zirka einem Jahr in dieser Formation. Demnächst gibt es auch ein erstes Album. Denn zwischen den kleinen Albereien merkt man schnell: Musikalisch meinen es die Drei ziemlich ernst. Sie haben auch beruflich vor, musikalische Wege zu gehen.

Angefangen hat alles mit einem klassenübergreifenden Bandprojekt an der Schule. Florian Huber, Musiklehrer am HLG, empfing dazu 15 Schüler, die sich zu verschiedenen Bands formierten. Diese Gelegenheit kam für Michael Paintner und Florian Olbrich wie gerufen. Seit der sechsten Klasse hatten sie gemeinsam Musik gemacht - Michael, mit dem Schlagzeug und Florian, mit seiner Gitarre. Eine Band war schon länger ein Traum der beiden. Doch stets fehlte ein Sänger.

Anfangs nur gecovert

Beim Musikprojekt an der Schule fanden sie ihn endlich: Sebastian Stengl. Der 18-Jährige singt und spielt Gitarre. Auch ein Bassist war zunächst mit von der Partie, blieb aber nicht lange. Florian wechselte von daher sein Instrument und spielt inzwischen Bass.

Im Namen schwingt noch etwas mit, dass den drei Musikern vielleicht noch wichtiger ist, als ihren Sinn für Selbstironie und Humor auszudrücken: Er erinnert an das Album "American Idiot" von Green Day. Die amerikanische Punkrock-Band ist für die Drei musikalisch die Richtschnur. Ihre Songs zu covern, damit haben sie losgelegt. "When I Come Arround", "Seven Nation Army", die Titel aus "American Idiot". Beim Weihnachtskonzert in der Schule gab es dann das erste Konzert vor 500 Leuten - mit genau dieser Art von Musik.

Jeder seine Vorlieben

Diese grobe Richtung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Repertoire und die Vorlieben der Bandmitglieder wesentlich vielfältiger sind. "Wir würden uns nicht unbedingt als Punkrock-Band beschreiben", sagt Sebastian. Zumal jedes Bandmitglied seine eigene Lieblingsmusik hat. Ganz grob Rock-Musik sei wohl der kleinste gemeinsame Nenner, sagen die drei Schüler.

Eigene Songs

Inzwischen schreiben "LA Idiots" ihre eigenen Lieder. Genau genommen ist es Sebastian, der sie schreibt. Sie handeln vom Alltag, dem Leben in der Schule, dem G8, dem Schulsystem allgemein, aber auch von der Liebe. In "Tears" geht es um die Scheidung der Eltern beispielsweise. Mit "Keep Smiling" wollte Sebastian hingegen ein Lied schreiben, das zum Lachen auffordert - auch wenn schlechte Noten oder andere Probleme einen beuteln. Nicht aufgeben, lautet die Devise. "Das ist auch unser bekanntestes Lied", sagt Sebastian. Es lief bereits beim lokalen Jugendradiosender in Landshut. Dieser suchte den Local Hero, also den lokalen Helden des Monats unter verschiedenen Bands in der Region. Die Hörer konnten abstimmen.

"Von der Musik leben können", sagt Sebastian. Das ist das erklärte Ziel - und nicht nur das von Sebastian. Florian und Michael haben ähnliche: Florian könnte sich vorstellen, Musik zu studieren und dann Lehrer zu werden. Michael würde gerne Medientechnik studieren und ein Tonstudio haben, kann sich aber auch vorstellen, auf Welttournee zu sein, wie er augenzwinkernd sagt.

Das Bandprojekt in der Schule liegt längst hinter den drei Musikern. Inzwischen gehen sie ihre eigenen Wege, spielen auch mal im Jugendkulturzentrum (JUZ) in Landshut oder außerhalb. Dennoch sind die "LA Idiots" bisher die Schulband des HLG geblieben. Schulleiter Peter Renoth stehe hinter ihnen, sagt Sebastian. In der Schule können sie auch proben sowie Technik und Ausrüstung nutzen. Viel technisches Equipment haben sie inzwischen auch selbst. Und wenn Ferien sind, wird zu Hause bei Sebastian geprobt. Bei den Proben essen die Drei fast immer Pizza. Sie lachen und blödeln herum. Das sei ihr gemeinsames Ritual. Essen, das klingt durch, ist Florian, Michael und Sebastian fast so wichtig wie ihre Musik. Aber nur fast. Im Februar spielten die "LA Idiots" auch beim School Jam im Ampere in München. Auf großen Bühnen wie dieser aufzutreten, das wäre toll, sagen sie. Zum Beispiel in der Alte Kaserne und im Rocketclub in Landshut, im Münchner Backstage und dann, irgendwann, im Olympia-Stadion, tagträumen sie weiter. Doch dann wird zumindest Michael wieder ernst und sagt: "Nein, mal ganz realistisch: Das Bismarckplatz- oder das Altstadtfest in Landshut, das wäre schön."

Sonja Kirchensteiner dachte beim Interview mit den "LA Idiots" immer an die eigene nicht-vorhandene Schulband und, dass sie deshalb immer ein bisschen neidisch auf die Nachbarschule war - die hatte nämlich eine.