Großer Arber

Tödlich verunglückter Bergretter: Frühestens Ende der Woche Erkenntnisse


Ein 48-jähriger Chamer stirbt bei einer Bergwachtübung am Großen Arber.

Ein 48-jähriger Chamer stirbt bei einer Bergwachtübung am Großen Arber.

"Es gibt so schnell nichts Neues." Mit diesen Worten verwies Andrea Kerl-Simeth von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Niederbayern am Montag auf die laufenden Untersuchungen im Fall des am Samstag am Arber tödlich verunglückten Bergretters. Mittlerweile ist ein Gutachter hinzugezogen worden. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass es frühestens Ende der Woche neue Ergebnisse gibt. "Es steht auch noch eine Obduktion aus", so die Polizeisprecherin. Schließlich müsse festgestellt werden, ob eventuell gesundheitliche Probleme vorgelegen haben.

Auch Montag hielten sich die Beteiligten sehr bedeckt, so war auch von der Regionalgeschäftsstelle der Bergwacht Deggendorf keine Stellungnahme zu erhalten. Der stellvertretende Leiter Tobias Vogl verwies auf die am Sonntag veröffentlichte Presseerklärung: "Weitere Stellungnahmen geben wir derzeit nicht. Wir bitten um Verständnis", sagte er.

Erfahrener Bergretter

Die Evakuierungsübung an der Arber-Gondelbahn gehörte für den verunfallten Bergretter zur routinemäßigen Tätigkeit, zu der ihn auch seine langjährige Erfahrung befähigte. Ernst Singer war Verantwortlicher der Rettungstechnik und Ausbildungsleiter. Am Samstagnachmittag stürzte er aus 14 Metern Höhe vom Tragseil der Seilbahn. Der Sicherungspartner am Boden wurde dabei mitgerissen und erlitt mittelschwere Verletzungen (wir berichteten). Die anwesenden Einsatzkräfte der Bergwacht versorgten umgehend die beiden Verunfallten. Entsprechend dem Unfallgeschehen erfolgte die sofortige Alarmierung von zwei Rettungshubschraubern. Der Bergretter vom Tragseil erlag seinen schweren Verletzungen noch am selben Abend im Krankenhaus.

Die Übung an der Seilbahn am Großen Arber wird alle zwei Jahre unter der Teilnahme der umliegenden Bergwachten aus dem Bayerischen Wald gemeinsam mit den Bediensteten der Bergbahn, der Feuerwehr und der Polizei durchgeführt. 100 Fahrgäste werden dabei durch die Rettungskräfte aus der Gondelbahn bei dem simulierten Stillstand der Bahn evakuiert. Das standardisierte Verfahren zur Evakuierung kommt in Bayern an den über 100 Bergbahnen im Falle des Stillstandes der Bahn zum Einsatz. Bisher gab es bei diesem Verfahren, das regelmäßig geübt wird, keine Vorfälle oder gar Unfälle mit Personenschaden. Der Unfall ereignete sich beim Umsetzen des Retters zwischen zwei Gondeln. Zur Klärung des Unfalles arbeitet die Bergwacht eng mit den ermittelnden Beamten der Polizei zusammen.

Tiefe Bestürzung

Die Verantwortlichen der Bergwachten in der Region Bayerwald und der Bergwacht Bayern sind tief bestürzt über dieses tragische Unglück. Ihre Gedanken gelten an erster Stelle den Familienangehörigen und Nahestehenden.

Dass Übungsszenarien wie am Samstag am Arber durchaus sinnvoll und notwendig sind, zeigten die Unglücke vor ein paar Jahren bei der Brauneck-Bahn oder als sich ein Gleitschirmflieger an der Tegelbergbahn verfing. In unmittelbarer Nähe des Arbers mussten Wanderer im Juli 2015 einige Stunden in der Bergbahn am Silberberg ausharren, bis sie gerettet wurden. Den Alarm löst in solchen Fällen der Betriebsleiter aus. Die ILS alarmiert dann Feuerwehr, Bergwacht und BRK. Bei der Übung am Samstag war der Zwiesler Bereitschaftsleiter, Reinhold Sturm, federführend.

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Ein 48-jähriger Chamer stirbt bei einer Bergwachtübung am Großen Arber.

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Ein 48-jähriger Chamer stirbt bei einer Bergwachtübung am Großen Arber.

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Ein 48-jähriger Chamer stirbt bei einer Bergwachtübung am Großen Arber.