Komplexe Ermittlungen

Nach Delikten in Furth, Neukirchen und Eschlkam gibt es jetzt Verdächtige

Wie polizeiliche Ermittlungsarbeit aus scheinbar voneinander unabhängigen Fällen ein erstaunliches Gesamtbild schaffen kann – und es am Ende erstmal trotzdem nicht für eine Verhaftung reicht. Eine Aufdröselung.


Die Beamten der Polizei-Inspektion Furth im Wald ermitteln nun in mehreren Diebstählen aus Fahrzeugen.

Die Beamten der Polizei-Inspektion Furth im Wald ermitteln weiter in mehreren Diebstählen aus Fahrzeugen.

Von Redaktion Furth im Wald

Mehrere scheinbar voneinander unabhängige Delikte im Grenzgebiet zwischen Ostbayern und Tschechien scheinen sich aktuell zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, das auf ein Trio an Verantwortlichen aus Tschechien hinweist. Die Ausgangslage: Zwischen dem 18. und 20. November kam es im Bayerischen Wald zu mehreren Diebstählen aus Autos – unter anderem in der Nacht auf Dienstag, 19. November, in der Tradtstraße in Furth im Wald, als die Geldbörse eines 62-Jährigen aus einem offenen Auto gestohlen wurde. In derselben Nacht wurde aus mehreren unversperrten Autos im Bereich der Marktgemeinde Eschlkam jeweils Kleingeld entwendet. 

In der Nacht auf Mittwoch, 20. November, wurden dann am Schulparkplatz in Neukirchen zwei Autos angegangen, die Urlaubsgästen gehören. In einem Fall war der Wagen offen, es wurden Klamotten und ein Navigationsgerät gestohlen. Im zweiten Fall wurde die Seitenscheibe eines Autos eingeschlagen und ein Geldbeutel gestohlen.

Erste Kontrolle am 19. November in Furth im Wald

Wie nun aus einer Polizeimeldung von Dienstag, 26. November, hervorgeht, war in der Nacht auf 19. November aber auch an einem weiteren Auto in Furth im Wald die Alarmanlage losgegangen. Daraufhin kontrollierten Beamte in der Nähe des Autos drei Tschechen im Alter von 23, 32 und 41 Jahren. Dabei wurden Personalien aufgenommen und Ermittlungen im Nachgang ergaben, dass die Männer in Tschechien bereits wegen Diebstählen polizeilich in Erscheinung getreten waren.

Aber damit nicht genug. Laut Polizei dürfte wohl zusätzlich ein Zusammenhang mit einem Diebstahl am 20. November in der Hohenbogenstraße in Neukirchen bestehen, wo aus einem Hofladen Marmeladengläser gestohlen und die Kasse aufgebrochen wurden. Der oder die Täter hatten hier einen Betrag im unteren dreistelligen Bereich erbeutet. Nach den neuen Angaben vom 26. November wurde erst später ein weiterer Fall in Bad Kötzting bekannt, der ebenfalls mit den genannten Delikten in Verbindung stehen könnte. Zu diesem Fall gibt es ein Überwachungsvideo, auf dem zu sehen ist, wie sich ein Täter an einem in einem Carport abgestellten Auto zu schaffen macht. So viel zur Ausgangslage. Wie kamen die Ermittler jetzt also dem tatverdächtigen Trio direkt auf die Spur?

Fahrzeugdaten und zweite Kontrolle in Furth im Wald als Durchbruch

Wichtig waren dafür zunächst die Verbindungen zur tschechischen Polizei – denn so gelangten die Beamten an die Fahrzeugdaten der drei in Furth im Wald kontrollierten Männer. In der Folge wurde also im Grenzraum ein erhöhtes Augenmerk auf eben diese Autos gelegt. Und tatsächlich: Am 23. November gerieten der 23-Jährige und der 32-Jährige gegen 22.30 Uhr erneut in eine Kontrolle im Stadtgebiet Furth im Wald. Der 23-Jährige stand dabei laut Polizei erkennbar unter Drogeneinfluss, hatte keinen Führerschein dabei und eine geringe Menge Amphetamin bei sich. Nach Abarbeitung dieser Kontrolldelikte wurden die beiden Männer dem Ermittlungsdienst der Polizeiinspektion übergeben.

Der Tatverdacht gegen die beiden hinsichtlich der eingangs beschriebenen Diebstähle aus den Autos erhärtete sich, als klar wurde, dass der 23-Jährige eindeutig auf dem Überwachungsvideo aus Bad Kötzting zu sehen ist. Auch der Mann selbst erkannte sich auf dem Video, wollte aber keine weiteren Diebstähle einräumen. Der 32-Jährige hingegen räumte laut Polizei ein, dass die beiden wohl zusammen bei zwei Autos „geschaut hätten“, ob diese offen seien. Konfrontiert mit dem Diebstahl aus dem Hofladen in der Hohenbogenstraße in der Nacht auf 20. November gab der 32-Jährige zudem an, dass die beiden und ihr 41-jähriger mutmaßlicher Komplize hierfür verantwortlich seien. 

Die Beweislage reichte trotzdem nicht aus, um die beiden Tschechen direkt einem Ermittlungsrichter für einen Haftbefehl vorzuführen. Nach der Durchführung der polizeilichen Maßnahmen, bei denen die Männer unter anderem eine Speichelprobe zur Bestimmung ihrer DNA abgaben, wurden sie vorerst wieder auf freien Fuß gesetzt. Sämtliche DNA-Spuren an den angegangenen Autos sowie aus dem Hofladen werden nun mit der DNA der beiden Tschechen verglichen.