Blaulicht
"Automatischer Polizist“ verhaftet flüchtigen Senior
20. November 2019, 7:41 Uhr aktualisiert am 20. November 2019, 7:41 Uhr
Ein 75-jähriger Italiener, der nach einer Fahrerflucht per Haftbefehl gesucht wurde, ist der Bundespolizei am Dienstag, den 19. November, am Münchener Flughafen ins Netz gegangen. Das Besondere: Die Verhaftung kann sich ein "digitaler Kollege" ans Revers heften.
Bundespolizisten nahmen den Rentner fest, als er zur Ausreisekontrolle seines Fluges nach Dubai das automatisierte Grenzkontrollsystem "EasyPASS" passieren wollte. Wohl aus Bequemlichkeit hatte der Flüchtige eines der automatisierten Gates benutzt - aber das eingebaute digitale Kontrollsystem informierte die Bundespolizei über den mit Haftbefehl gesuchten Reisenden. Die Beamten mussten ihn nur noch aus der EasyPASS-Anlage holen und mit zur Wache nehmen.
Der Mann aus einem Bergdorf bei Bozen hatte vor geraumer Zeit offenbar im Nordwesten Deutschlands einen Verkehrsunfall verursacht und war danach einfach weitergefahren. Daraufhin hatte ihn ein Richter im Jahr 2017 wegen Fahrerflucht verurteilt. Der Italiener aber ignorierte den Richterspruch offenbar und blieb der nordrhein-westfälischen Justiz bis dato 1.500 Euro Strafe oder 30 Tage Haft schuldig. Die Staatsanwaltschaft in Aachen hatte den säumigen Zahler deshalb mit Vollstreckungshaftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben.
Nachdem der Festgenommene bei den Grenzpolizisten am Moos-Airport den geforderten Betrag bezahlen konnte, durfte er die Wache der Bundespolizei auch wieder verlassen. Der Flug in das Emirat am Golf war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon ohne den 75-Jährigen in den Wolken verschwunden.